Anne Erwand: Der Erdbeerbaum

Der schönste Spielplatz der Welt

Anna, Ole, Samuel und Merenda haben den schönsten Spielplatz der Welt. Jeden Tag treffen sich die vier beim Erdbeerbaum, der nicht nur wunderschön ist, sondern auch der älteste Baum der Welt. Als eines Tages die Blätter beginnen, schwarz zu werden, machen die Kinder sich Sorgen um ihren kranken Freund. Doch die Erwachsenen beschließen, dass der Baum gefährlich sei und sperren ihn ab. Was nun?

Eins war allen klar: Sie wollten weiterhin einen Ort haben, an dem sie sich treffen und spielen konnten. Aber wo könnte dieser Ort sein? Auf den Straßen war es zu laut, auf den Feldern zu leer, in der Schule zu langweilig und und den Wohnungen zu voll. Solange sie auch nachdachten, es fiel ihnen einfach kein Ort ein, der auch nur ansatzweise so schön und einzigartig für sie hätte werden können wie ihr Erdbeerbaum es einmal gewesen war.

Die vier Kinder beschließen, sich einen neuen schönsten Ort zu suchen und gehen in alle vier Himmelsrichtungen davon. Auf ihrem langen Weg erleben sie viel. Sie durchqueren öde Landschaften, treffen Menschen, die sich merkwürdig verhalten und besuchen ein ungewöhnliches Museum. Als sie endlich wieder zu Hause eintreffen, haben sie gelernt, dass das Überleben des Erdbeerbaums einzig und alleine von ihnen abhängt. Nur sie können den Baum retten.

Das Schicksal der Welt hängt von Kindern ab

Vieles, was in dieser Geschichte passiert, ist im übertragenen Sinn zu verstehen. Die Kinder ziehen nicht nur aus, um einen Baum zu retten, sondern es geht um die Rettung der Erde. Die Erwachsenen entscheiden pragmatisch, dass der Baum eben krank und dadurch gefährlich ist, suchen aber nicht nach einer Heilungsmöglichkeit, sondern sperren den Baum einfach ab. Also müssen sich die Kinder darum kümmern, deren Zukunft es ist, die auf dem Spiel steht.

Merenda landet nach einem öden und zermürbendem Weg in einem Museum der ausgestorbenen Wesen, wo sie erkennt, wie das Schicksal der Welt verlaufen wird, wenn sie nicht einschreitet. Ole landet in einer Höhle mit einem riesigen Erdbeerfeld, das einen wundervollen Duft verströmt. Doch schnell kommt er dahinter, dass das alles künstlich ist: Wasser, Aroma und sehr viel Verpackung. Anna gerät in eine Schneelandschaft, trifft singende Pinguine und einen gefangenen Bären. Ihn zu befreien scheint unmöglich. Doch sie lernt, wie stark man sein kann, wenn viele sich zusammentun. Samuel entdeckt ein gläsernes Haus voller Menschen, die mechanisch auf und ab laufen, ohne die vielen anderen wahrzunehmen. Doch ihm fällt etwas ein, womit er sie aus ihrer Lethargie reißen und ins Leben zurückholen kann. Schließlich treffen sich alle vier in der Welt der ungelebten Träume. Dort erfahren sie, dass alles Weitere nur von ihnen abhängt. Mutlos kehren sie nach Hause zurück. Doch dort erleben sie eine Überraschung.

Philosophischer Text

Ich finde das Buch recht schwierig. Vieles ist im übertragenen Sinne gemeint. Natürlich kann man die Abenteuer der Kinder auch lesen, ohne das alles zu erkennen, allerdings frage ich mich, ob Kinder das dann als spannend oder eher als verwirrend empfinden würden.

Die Gedanken hinter dem Buch finde ich wichtig, gerade in unserer Zeit: Unsere Erde ist krank, wir müssen aktiv werden. Verschließen wir unsere Augen vor dem, was passiert, ist sie nicht mehr zu retten. Doch wenn wir gemeinsam daran glauben, können wir (bzw. die Kinder) das Ruder noch herumreißen. Das Buch legt also den Daumen in die Wunde, gibt aber dennoch Hoffnung.

Dennoch muss ich sagen, dass ich mit der Geschichte nicht warm geworden bis. Sie konnte mich nicht fesseln, vieles fand ich merkwürdig oder surreal. Auch mit den Kindern bin ich nicht so recht warm geworden.

Ich vermag nicht zu sagen, ob Kinder aufgrund ihres anderen Zugangs das anders empfinden. Vielleicht habe ja nur ich das Buch nicht richtig verstanden? Ich würde mich freuen, wenn jemand hier kommentiert, dessen Kind das Buch gelesen hat.

Das Buch ist laut Verlag ab 8 Jahren, aber ich glaube, dass die Kinder ein wenig älter sein sollten, um die verschiedenen Ebenen des Buches verstehen zu können.

Fazit: Vier Kinder ziehen aus, um ihre Welt zu retten. Eine Geschichte über die Bedeutung des nachhaltigen Umgangs mit der Erde für Kinder von 10 bis 12 Jahren.

Anne Erwand: Der Erdbeerbaum. Von vier Freunden und einer abenteuerlichen Reise. oekom 2019. 128 Seiten, Euro 16,00, ISBN 978-3-96238-094-6.

__________________________________________________

WERBUNG (*)

Zur Verlagsseite – bei Amazon – bei der Autorenwelt – im Onlineshop eurer Buchhandlung – und in eurer Lieblingsbuchhandlung.

Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

(*) Nach dem Telemediengesetz sind Links auf Verlage, Shops und Affiliate-Links (hier: Amazon) als Werbung zu kennzeichnen, übrigens ganz unabhängig davon, ob das Buch ein Rezensionsexemplar ist oder selbst gekauft wurde. Ich bekomme kein Geld von den Verlagen, sie stellen mir lediglich ein Buch zur Verfügung. Das verpflichtet mich zu nichts, ich schreibe auch kritische Rezensionen oder verzichte ganz darauf, ein Buch zu besprechen. Meine Meinung ist nach wie vor unabhängig. Die Links sind ein Service für euch Blogbesucher, auf den ich nicht verzichten möchte. Lediglich über den Amazon-Affiliate-Link verdiene ich etwas Geld – falls jemand etwas bestellt, nachdem er den Link benutzt hat, bekomme ich ein paar Cent.