Mit Bauchweh in den Kindergarten
Eigentlich ist Tommi immer gerne in den Kindergarten gegangen. Doch seit der neue Junge, Johannes, in seiner Gruppe ist, mag er gar nicht mehr gehen. Johannes ist fies zu ihm. Er beschimpft ihn, gibt ihm blöde Namen, lacht ihn aus und nimmt ihm sogar sein Brot weg und wirft es in den Müll. Das Schlimme ist, dass seine Freunde ihm nicht helfen. Sie lachen sogar mit oder behandeln ihn auch schlecht, damit Johannes sie in Ruhe lässt.
„Es ist Zeit für den Kindergarten, Tommi“, ruft Mama.
Aber da möchte Tommi gar nicht hin. Denn seitdem Johannes in die Regenbogengruppe gekommen ist, gefällt es ihm dort überhaupt nicht mehr. Brillenschlange, Angsthase und Blödian hat Johannes zu ihm gesagt. Dabei hat Tommi ihm gar nicht getan.
Tommis Mutter merkt zwar, dass es Tommi nicht gut geht, aber ihr mag er nichts sagen. Auch nicht seiner Erzieherin Nina, weil er nicht als Petze dastehen will. Doch als Johannes besonders fies ist, besinnt sich Lukas und hilft Tommi. Er spricht mit Nina, die ein Spiel mit allen Kindern macht. Dabei merken alle, wie schlimm es ist, ein Außenseiter zu sein. Auch Johannes.
Was tun, wenn man gemobbt wird?
Was Tommi im Kindergarten erleben muss, kennen viele Kinder ebenfalls. Eins der Kinder sucht sich ein Opfer, das es schikaniert, die anderen schauen weg, weil sie nicht selbst zum Opfer werden wollen. Weil sie gelernt haben, dass man nicht petzt, wagen die Kinder es oft nicht, sich Erwachsenen zu öffnen.
Dieses Geschichte zeigt den Kindern, dass es vollkommen in Ordnung ist, sich in einem solchen Fall Hilfe zu holen. Es zeigt den Opfern einen Ausweg aus der Misere. Aber auch für die anderen Kinder ist die Geschichte lehrreich. Sie verstehen, dass es zwar zunächst der leichtere Weg sein mag, einem betroffenen Freund nicht zu helfen, dass es aber für alle besser ist, wenn sie eingreifen.
In dieser Geschichte wird das Problem schnell gelöst. Erzieherin Nina nimmt sich der Sache an. Bei einem Spiel erleben alle, wie man sich fühlt, wenn man der Außenseiter in einer Gruppe ist. Nicht gut! Auch der kleine Mobber erkennt sein Fehlverhalten und versucht, freundlicher zu sein. Nicht immer wird das so einfach gehen, aber tatsächlich kann es schon helfen, allen Kindern deutlich zu machen, was vor sich geht. Wenn der Mobber, hier Johannes, nicht stillschweigend von den anderen unterstützt wird, sondern die anderen Kinder zusammenhalten, hat er es gleich nicht mehr so leicht.
Tommis Geschichte ist gut verständlich geschrieben. Da die bekannte Kindergartensituation aufgegriffen wird, ist es für die Kinder leicht, sich in Tommis Erlebnisse hineinzuversetzen. Auf den Bildern sind die Gefühle der Kinder gut zu erkennen. Sehr gut gefällt mir, wie Tommis Angst visualisiert wird: als schwarzes Monster. Morgens, als Tommi noch im Bett liegt, schaut es nur ganz klein durchs Fenster, doch als Johannes den Gruppenraum betritt, steht das Monster riesig und grimmig dreinschauend hinter ihm. Als Johannes besonders gemein ist, sitzt Tommi sogar gefangen im riesigen Monstermaul. Doch als Erzieherin Nina zu Hilfe eilt, schleicht es sich eilig davon. Auf dem letzten Bild sieht man nur noch kleine schwarze Fußabdrücke, die aus dem Bild hinausführen.
Praxisteil und Tipps für Eltern
Nach der Geschichte folgen noch drei Tipps für Spiele/Beschäftigungen, bei denen Kinder etwas über ihre eigenen Gefühle oder die anderer herausfinden können: Willi Wüterich, Drei Dinge, die mir an dir gefallen und Das Sorgentelefon.
Was sollen Eltern tun, wenn sie den Verdacht haben, dass ihr Kind im Kindergarten gemobbt werden könnte? Auf einer Doppelseite am Schluss erklärt die Pädagogin und Mediatorin Christa D. Schäfer, wie man Mobbing erkennt, was Eltern dann tun können und wie sie ihr Kind vor Mobbing schützen können.
Fazit: Ein tolles, hilfreiches Buch, um im Kindergarten oder der Familie über Mobbing zu sprechen. Für Kinder von 5 bis 7 Jahren, Eltern und Erzieherinnen und Erzieher.
Antje Szillat, Marion Goedelt: Du gehörst (nicht) dazu! Ein Bilderbuch über Mobbing im Kindergarten. Coppenrath 2019. 34 Seiten, Euro 15,00, ISBN 978-3-649-62849-1
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