Was sind Säugetiere?
Mit der Klärung dieser Frage beginnt das Buch. Neben den Charakteristika der Säugetiere wird zunächst erläutert, dass jedes Lebewesen nach festgelegten Regeln klassifiziert wird: Reich, Stamm, Klasse, Ordnung, Familie, Gattung und Art, evtl. noch Unterart. Dann wird die Systematik der Landsäugetiere vorgestellt, 15 Landsäugetierordnungen wurden ausgesucht, um in den 15 Kapiteln des Buches vorgestellt zu werden: Kloakentiere, Fledertiere, Beuteltiere, Primaten, Nebengelektiere, Nagetiere, Hasentiere, Raubtiere, Paarhufer, Unpaarhufer, Insektenfresser, Rüsseltiere, Schuppentiere und Röhrenzähner.
Innerhalb der Kapitel wird zunächst die Ordnung näher beschrieben. Wie viele Arten gibt es? Welche Größen, welches Gewicht haben sie (bei den Beuteltieren beispielsweise von 4,3 Gramm bis 90 Kilogramm!). Wo sind die Tiere verbreitet und welchen Lebensraum bewohnen sie?
Dann werden etliche Mitglieder der jeweiligen Ordnung vorgestellt. Dazu gibt es große Zeichnungen der Tiere und teilweise Ausschnitte, in denen interessante Details zu erkennen sind, zum Beispiel der Fuß eines Kängurus. Oder die Tiere werden bei einer charakteristischen Handlung gezeigt wie eine Fledermaus im Flug. Ergänzend gibt es einen kurzen erklärenden Text zu dem jeweiligen Tier mit lateinischem Namen, Länge, Gewicht und Gefährdungsstatus.
Beutelteufel
(Sarcophilus harrisii)
Er lebt auf Tasmanien.
Länge: etwa 75 Zentimeter (mit Schwanz)
Gewicht: bis etwa zwölf Kilogramm
Gefährdungsstatus: stark gefährdet
In einem anderen Textfeld gibt es weitere Hinweise zu dem Tier, zum Beispiel zum Lebensraum oder der Herkunft des Namens.
Beutelteufel
Der Beutelteufel bekam seinen Namen wegen seiner Aggressivität, besonders beim Verteidigen von Beute. Beutelteufel sind die größten Raubbeutler der Welt. Sie ernähren sich vorwiegend von Vögeln, Schlangen, Fischen und Insekten.
Auch auf Besonderheiten wird hingewiesen. Beim Beutelteufel sind das zum Beispiel die Fellfärbung, die Tatsache, dass die Hinterbeine kürzer als die Vorderbeine sind, dass er für seine Größe einen extrem kraftvollen Biss hat und dass sein Schwanz als Fettspeicher dient.
Am Ende des Buches werden in einem Glossar Begriffe von Aas bis Wurf erklärt.
Viele Informationen, toll präsentiert
Die Zeichnungen sind einfach beeindruckend! Die Tiere wirken sehr lebensnah. Ich finde, es ist sogar besser möglich als bei Fotos, gewisse Details zu zeigen oder bestimmte Perspektiven einzunehmen.
Der Text ist ziemlich klein gedruckt, jüngere Kinder werden damit vielleicht etwas zu kämpfen haben. Auch ist er teilweise recht anspruchsvoll. Das Buch ist für Kinder ab acht Jahren gedacht. Manche Achtjährige werden damit vielleicht noch ein bisschen überfordert sein. Andererseits weiß ich aber genau, dass Kinder, die sich für ein bestimmtes Thema interessieren, sich von so etwas nicht abhalten lassen. Die Informationsfülle ist groß und es gibt sehr viel zu entdecken. Von daher würde ich dieses Buch auf jedem Fall einem Kind dieses Alters geben, das viel über Tiere wissen möchte.
Nach oben sehe ich keine Altersgrenzen, hier kommt es nur aufs Vorwissen an. Ich jedenfalls habe viel in diesem Buch gelernt. Ich wusste beispielsweise nicht einmal, dass es Kloakentiere gibt (es gibt nur fünf Arten, dazu gehört das Schnabeltier).
Natürlich kann man dieses Buch von vorne bis hinten durchlesen. Man kann es auch wunderbar als Nachschlagewerk und zur ersten Information über ein Tier oder eine Ordnung nutzen oder es einfach durchblättern, sich von einzelnen Zeichnungen fesseln lassen und hier und da die Erklärungen dazu lesen.
Vom gleichen Autor/Illustrator gibt es auch Das große Buch der Dinosaurier (zu meiner Rezension).
Fazit: Ob als Nachschlagewerk oder zur systematischen Information über Landsäugetiere, dieses Buch begeistert mit seinen wundervollen Zeichnungen und einer großen Fülle an Informationen Kinder ab 8 Jahren, nach oben gibt es keine Grenzen.
Juan Carlos Alonso: Das große Buch der Landsäugetiere. Aus dem Englischen von Antje Kuhlmeier. Tessloff 2019. 128 Seiten, Euro 19,95, ISBN 978-3-7886-2191-9.
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Tja, ich hab mir auf den Hinweis oben dann tatsächlich noch die Dinos angeschaut und was soll ich sagen, eigentlich stehts ja schon drin: so löblich die Erwähnung von Säugern zu jener Zeit sein mag, sie gehören eigentlich nicht rein, das Buch beschränkt sich anscheinend wesentlich auf den Jura – und dann kommen doch wieder kreidezeitliche Viecher, ohne aber auf die eigentlichen Dinosaurier dieser Zeit einzugehen? Eine eigentümliche Einteilung, ich glaube, da gibt es Besseres, Gründlicheres und trotzdem noch für Kinder geeignetes. Auch das meinte ich mit weniger guter (ursprünglicher und nicht nachgebesserter, da ja auch wieder übersetzt übernommen) Verlagsarbeit, hier halt weniger Lektorat, sondern Redaktion. Was sollen die Kinder denn aus dieser seltsam willkürlichen Verteilung für Schlüsse ziehen?
Die Namen der Tierchen sind enorm nützlich, eben weil schwierig, und es gab da dieses Dinosauriermemory, das spielten wir immer wieder – nach der Regel: es gilt nicht, ein Kartenpärchen zu finden, sondern man muß auch den Namen des Parasaurolophus oder was immer da auf dem Bild so kreucht dazu sagen! Eines der wenigen Aufmerksamkeit heischenden Spiele, bei denen der Sohn gegenüber den Töchtern eine reelle Chance hatte, trotz der oft lustigen kindlichen Aussprache…
Die Zeichnungen auf der Umschlagseite wirken erst mal tatsächlich sehr beeindruckend (gut, der Gorilla wirkt ein wenig arg bunt) und ich teile die Meinung, dass gute Tierzeichnungen einem viel mehr Detaileinsichten geben, als noch so großartige Fotos. Idealerweise ergänzen sie sich. Und ich finde es schön, dass es nochmal so ein Buch speziell für Kinder gibt. Freilich, ich kenne es nicht und bin immer mißtrauisch, wenn ich lese, dass es nur eine Übersetzung ist – oft sparen sich die Verlage dabei (aber immer öfter auch bei im Original deutsch verlegten) ein sauberes, gründliches Lektorat und es schleichen sich eine Menge Fehler ein. Beim gegenwärtigen Stand des Allgemeinwissens über die uns umgebende lebende Natur – siehe oben, Kloakentiere, eierlegende Säugetiere – fatal. Es ist nämlich so, dass nur die mit ein bißchen Ahnung von der Materie dem Politheini zum Beispiel sagen können, dass unsere Großeltern bereits den Klimawandel in seinen Anfängen hätten beobachten können, wenn sie die Wanderbewegung der Türkentaube oder anderer in sinnvolle Zusammenhänge gebracht hätten. Und diejenigen unserer Kinder und Jugendlichen, die sich tatsächlich informieren, dann verstehen, was es bedeutet, wenn Arten vielleicht noch beschrieben werden, aber im Grunde oder tatsächlich schon ausgerottet sind. Nur eine Jugend, die sich für das uns umgebende Leben interessiert, wird seine Interessen – recht verstanden Eigeninteresse der Menschheit – vertreten können. Vielleicht lesen die Kinder das ja an bestreikten Freitag Vormittagen?
Wegen dem vorgegebenen Alter würde ich mir auch wenig Sorgen machen, mein erstes Tierbuch war eine leicht modernisierte Auswahl vom Brehm, steht immer noch im Bücherschrank, und ach so Vieles davon ist überholt – ich schlage es immer noch gerne auf. Na ja, ähnlich wie einen Karl May oder andere frühere Geschichten, die ich auch nicht mehr ganz ernst nehmen kann. Und es ist beruhigend, dass der Autor Wert auf die korrekte Systematik gelegt haben soll – so viele Jugendsachbücher sind einfach nur bunt – chaotisch. Auf Kosten einer verwertbaren, einordenbaren Information.
Doch, ich würd’s mir gern anschauen. Schade, dass meine schon zu groß sind. Aber ja, vielleicht die meiner Nichte?