Ein Tag in einem Wintersportort
Im norwegischen Bergdorf Slapsefjell bricht ein neuer Wintertag an. Was man alles unternehmen kann: Schon früh brechen die Ski-Langläufer auf. Andere machen lieber Abfahrt. Sogar die Polizei ist auf der Piste unterwegs. In Sesselliften und Kabinenbahnen fahren die Menschen auf den Berg. Neben der Piste kann man sehen, wie Bäume gefällt werden. Andere mögen es ruhiger. Beim Eisangeln kann Roland Raubart in Ruhe nachdenken. Doch im Ort geht das normale Leben weiter, zum Beispiel sitzen die Kinder gelangweilt in der Schule. Und so nimmt der Tag mit allerlei Aktivitäten seinen Lauf.
Auf der Buckelpiste stoppt die Skipolizei eine rücksichtslose Raserin auf ihrem Monoski und drückt ihr ein saftiges Bußgeld auf.
Manche der eine oder eine Doppelseite umfassenden Bildern ähneln Wimmelbildern – es gibt sehr viel darauf zu entdecken. Meistens sind Menschen dargestellt, dazwischen ist aber auch immer mal ein Hund, eine Katze oder ein anderes Tier auf Skiern unterwegs. Die Körper sind ähnlich, aber die Köpfe unterscheiden sich und die Schwänze schauen aus den Winterklamotten. Es ist sehr gut gelungen, das bläuliche Winterlicht auf den Bildern einzufangen, man sieht richtig, wie kalt es ist. Und auch, wenn abends alles in ein sanftes Rosa getaucht ist, wirkt sehr schön. Die Personen haben oft etwas merkwürdige Proportionen, auch bei den Größenverhältnissen geht es kunterbunt durcheinander: Da geht zum Beispiel ein riesiger Hund auf der Straße entlang, daneben fährt ein kleines Auto mit vier winzigen Insassen. Damit ähnelt der Stil ein wenig dem von Kindern. Immer wieder gibt es auch Lustiges zu entdecken, so entdeckt ein Vogelforscher einen seltenen Vogel – ausgerechnet als er gerade auf dem Plumpsklo in einem Hüttchen hockt. Auch die originelle Namen bringen den Leser oft zum Schmunzeln.
In einem norwegischen Wintersportort ist eine Menge los, es gibt sogar Motorschlittenrennen und Skispringen. Und woran merkt man, dass man in Norwegen ist? Die Kinder behandeln in der Schule das Rennen zum Südpol und auf den Straßen ist eine festgefahrene Schneedecke. Kinder werden mit einem Schlitten vom Kindergarten geholt, bei dem der Vater hinten auf den Kufen stehen und schieben kann (wie heißen diese Schlitten bloß?), ein Elefant ist mit Schneeschuhen unterwegs und selbst der Kinderwagen hat Kufen. Das finde ich besonders spannend, da kann man mit den Kindern auf Entdeckungsreise gehen.
Auf der Hauptstraße streben die Leute ihren Häusern und Hütten entgegen. Schneeschuhflechter Arne Schnurr hat seine Kinder aus dem Kindergarten geholt und schafft es haarscharf vor dem dichten Berufsverkehr nach Hause.
Fazit: Ein tolles Buch über den Winter, in dem es für Kinder von 3 bis 6 Jahren sehr viel zu entdecken gibt.
Bjørn Rune Lie: Winterspaß im Slapsefjell. Aus dem Norwegischen von Maike Dörries. Kunstanstifter 2016. 52 Seiten, Euro 19,00, ISBN 978-3-942795-35-7.
Zur Verlagsseite – bei Amazon – über Buchhandel.de – und in der kleinen Buchhandlung um die Ecke.
Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.