Loes Riphagen: Elefäntchen Naseweis

Loes Riphagen: Elefäntchen Naseweis

Der kleine Elefant ist ja sooo neugierig. Vieles, was die anderen Tiere so tun, kommt ihm merkwürdig vor: Wie atmet ein Maulwurf unter der Erde? Warum hat das Kamel Höcker? Wieso können die Käfer kopfunter an Blättern laufen, ohne herunterzufallen? Doch dabei vergisst er seine Vorsicht und fragt ausgerechnet das Krokodil, was es am liebsten isst. Als Antwort beißt dieses in seine Nase. Nun ist es ein Glück, dass ihn wegen seiner Fragerei alle Tiere kennen. Von überallher eilen kleine und große Tiere herbei, um ihm zu helfen. Sie ziehen und ziehen und ziehen und die bis dahin kurze Nase des kleinen Elefanten wird immer länger …

Zwei so dicke Beulen! Ist das wohl gesund?

Das Bilderbuch basiert auf Rudyard Kiplings Geschichte „Wie das Elefantenkind zu seinem Rüssel kam“. Die Bilder sind Collagen, bei denen die gerade mitwirkenden Tiere farbig, der Rest schwarz-dargestellt wird. Das wirkt übersichtlich und gefällt mir sehr gut. Die mittleren Seiten lassen sich ausklappen, sodass man alle Tiere auf einmal sieht. Der Text ist sehr knapp gehalten, das Buch lebt eindeutig von den Bildern.

Eine blaue Zunge! Ich glaub’s nicht!

Die Handlung ist für kleine Kinder ganz schön aufregend! Dieses fiese Krokodil, das zunächst nicht lockerlassen will, obwohl schon so viele Tiere helfen! Und man muss zugeben, dass die gefährliche Situation ganz schön lange dauert. Über mehrere Seiten geht der Kampf und einmal sieht man den Kopf des Krokodils formatfüllend auf einer Doppelseite, während es den Rüssel im Maul hat. Da müssen die Vorleser bei ängstlichen Kindern beim ersten Lesen vielleicht ein wenig schneller blättern. Doch zum Glück geht alles gut aus, auch wenn alle Beteiligten ziemlich k.o. und ein wenig ramponiert sind. Der kleine Elefant findet sich nach anfänglicher Verzweiflung mit seiner Nase ab, aus der nun ein Rüssel geworden ist, und findet sogar Nachahmer. Deswegen bekommt das Krokodil eine neue Aufgabe. Es schaut zwar immer noch ziemlich verschlagen aus, will die Elefanten aber offenbar nicht fressen. Und alle sind zufrieden ….

Ach! So ein Rüssel ist ja richtig praktisch!

Eine tolle Geschichte!  Zunächst dachte ich, es läuft auf die Moral hinaus, dass man nicht so neugierig sein und so viel fragen soll. Das hätte ich blöd gefunden, weil ich es richtig und wichtig finde, wenn Kinder neugierig ihre Welt beobachten und viele Fragen stellen. Aber so ist es gar nicht. Zwar wird vermittelt, dass man ein wenig denken und die Situation gut einschätzen soll, aber auch, dass Elefäntchen durch seine Fragerei viele Tiere kennengelernt hat, die ihm schließlich helfen. So hat er durch seine Fragerei nicht nur einiges gelernt (auch wenn wir die Antworten leider nie erfahren), sondern sie hat ihm letztlich das Leben gerettet. Prima!

Fazit: Ein spannendes Bilderbuch, das grafisch sehr schön gestaltet ist und Kindern von 3 bis 6 Jahren zeigt, dass man viele Fragen stellen sollte – aber vielleicht nicht jedem in jeder Situation.

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Loes Riphagen: Elefäntchen Naseweis. Aus dem Niederländischen von Annabel Lammers. Bohem 2016. 44 Seiten, Euro 18,95, ISBN 978-3-95939-042-2.

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Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.