Heike Abidi: Marrakesh Nights

Heike Abidi: Marrakesh Nights

Einerseits ist Leonie überglücklich: Daniel hat sie geküsst, dieser fantastisch aussehende Typ aus ihrer Schule. Andererseits ist sie total genervt, obwohl gerade die Sommerferien anfangen. Sie soll nämlich mit ihren Eltern Wohnwagenurlaub im Schwarzwald machen. Etwas Langweiligeres kann sie sich wirklich nicht vorstellen. Da lädt Daniel sie ein, zusammen mit ihm und zwei anderen Pärchen nach Spanien zu fliegen. Natürlich möchte Leonie das unbedingt. Sie behauptet sogar, dass ihre Freundin Maja auch mitkommt, aber ihre Eltern lassen sich nicht erweichen.

Da platzt der Schwarzwaldurlaub, weil der Koch des Restaurants von Leonies Eltern erkrankt. Weil sie das „Marrakesh Nights“ nicht alleine lassen können, organisieren Leonies Eltern einen Alternativurlaub für ihre Tochter. Sie darf zur Verwandtschaft nach Marrakesch fliegen. Sogar Maja darf mitkommen. Maja ist begeistert, Leonie weniger. An ihren Cousin Jamil hat sie schlechte Erinnerungen und überhaupt spricht sie kein Wort Arabisch. Wie soll das nur werden? Die beiden fliegen los und verbringen tolle Tage. Leonie postet ein freizügiges Bild auf Facebook, um Daniel zu beeindrucken, der sie nicht zu vermissen scheint. Da steigt Daniel ins nächste Flugzeug und taucht plötzlich in Marrakesch auf. Der Sommerurlaub entwickelt sich ganz anders, als Leonie erwartet hätte …

Marrakesh Nights ist das perfekte Ferienbuch bzw. kann den Leser wunderbar aus dem tristen Alltag entführen. Eine traumhafte Kulisse, zwei verliebte Mädchen, die ein fremdes Land und eine fremde Kultur entdecken, daneben aber auch die Irrungen und Wirrungen der Liebe – perfekt! Leonie ist ein typischer Teenager. Manchmal weiß sie genau, was sie will, diesen Daniel zum Beispiel, auf den alle fliegen. In anderer Hinsicht hat sie aber überhaupt noch keinen Plan, sie weiß noch überhaupt nicht, was sie nach dem Abitur machen will, im Gegensatz zu ihrer Freundin Maja und ihrer Cousine, die schon genaue Pläne haben. Das macht sie zwar ein wenig nachdenklich, aber he, sie ist verliebt und will in den Ferien ihren Spaß haben, weiter nichts! Durch einige dumme Fehler, die zum Teil ihrer Dickköpfigkeit, zum Teil ihrer Naivität geschuldet sind, verdirbt sie sich die Ferien beinahe gründlich. Zum Glück sind ihre Freunde für sie da und selbst ihr blöder Cousin Jamil ist vielleicht doch ganz Ordnung. Jedenfalls gibt es nach einigen Turbulenzen das verdiente Happy End und Leonie sieht um einiges klarer, was ihre Zukunft angeht.

Auch wenn es sich hierbei um ein Jugendbuch handelt, bin ich gerne in die exotische Welt Marokkos eingetaucht, auch wenn sie gar nicht so exotisch war, wie Leonie das zunächst vermutet hat. Die Protagonistinnen sind sympathisch und glaubhaft geschildert, sie benehmen sich wirklich wie Teenager und machen die typischen Fehler. Gerne würde man Leonie ab und zu davon abhalten, in ihr Unglück zu laufen, aber sie muss ihre Fehler nun mal selber machen – ganz wie im richtigen Leben. Eine tolle Liebesgeschichte mit einem Hauch Exotik und einem ganz unauffälligen erhobenen Zeigefinger. Hoffentlich werden die Leserinnen sich im richtigen Moment an Leonies Fehler erinnern und es nicht ebenso machen.

Ich bin mir sicher, dass die Leserinnen ab 12 Jahren begeistert in Leonies Geschichte abtauchen werden.

Cover_Abidi_MarrakeshNights

Heike Abidi: Marrakesh Nights. Coppenrath 2014. 272 Seiten, Print Euro 9,95, E-Book 7,99, ISBN 978-3-64961- 762-4.

Zur Verlagsseite – bei Amazon.

Ich danke dem Coppenrath-Verlag für das Rezensionsexemplar.