Tracey Corderoy, Tim Warnes: Robert sagt NEIN!

Robert ist ein niedliches kleines Nashorn, das von allen gemocht wird. Doch dann entdeckt er ein neues Wort: NEIN! Er ist begeistert und probiert es bei jeder Gelegenheit aus. Das ist anfangs recht lustig. Aber dann merkt er, dass nicht alle so begeistert sind wie er. Seine Freunde finden es zum Beispiel gar nicht gut, dass er sie nicht mitspielen lässt. Trotzdem kann er nicht aufhören. Aber so manches Mal bereut er hinterher. Einsam wird er auch.

Robert ist traurig. Als Papa ihn trösten will, hätte er beinahe wieder Nein gesagt. Er merkt es gerade noch rechtzeitig. Und dann entdeckt Robert ein neues Lieblingswort: JA!

Zum Leidwesen der Eltern machen (fast?) alle Kinder irgendwann die Nein-Phase durch. Das ist super anstrengend für die Eltern. Dass es auch für die Kinder anstrengend wird, ist ihnen meist weniger bewusst. Wenn die Kinder gerade in diese Phase sind, sie schon hinter sich gebracht haben oder gerade einen Freund oder ein Geschwiesterkind aushalten müssen, das nur Nein sagt, wird ihnen diese Geschichte gut gefallen. Erst ist es lustig mitzuerleben, wie Robert nicht ins Bett möchte oder das Essen nicht mag. Aber im Laufe der Zeit, wenn die Leser merken, wie er sich alles Schöne verdirbt, tut er ihnen auch leid. Sie merken, dass sein Verhalten nicht schlau ist und dass Nein ein Wort wie jedes andere ist: manchmal richtig und manchmal unpassend. Wie gut, dass Robert erkennt, dass er auch wieder damit aufhören kann!

Die Zeichnungen sind toll! Ich habe die Tierkinder gleich ins Herz geschlossen. Die Bilder sind bunt, aber nicht zu bunt, und strahlen gute Laune aus. Sie konzentrieren sich auf das Wesentliche, aber dennoch gibt es nette kleine Details zu entdecken. Der Text ist kurz und knapp und überfordert die kleinen Zuhörer nicht. Wörtliche Rede steht in Sprechblasen (Was das Vorlesen etwas erschwert, am besten zeigt man auf den Sprecher) und ist in anderen Schrifttypen gesetzt. Die Nein!s sind immer ganz fett und groß. Die Kinder werden sie recht schell selbst entdecken und „mitlesen“ können.

An sich also ein sehr schönes Bilderbuch. Ich finde aber, es kann nichts schaden, den Kindern zu erklären, dass immerzu Ja-sagen ebenso falsch ist wie immerzu alles abzulehnen. Es gibt Momente, in denen ein Nein wichtig und sinnvoll ist und die Kinder sollten wissen, dass das kein Wort ist, das sie automatisch zum Außenseiter macht, wie es Robert geschehen ist. Auch wird es kleine Trotzköpfe natürlich nicht vom Nein-Sagen abhalten, weil die Kinder in dieser Phase das oft nicht wirklich steuern können. Aber es kann ein wenig die Augen öffnen. Vielleicht ist es aber gut für die anderen Kinder, die nicht in dieser Phase sind. Denn sie kann man fragen, ob sie es gut finden, wenn Robert so von allen alleingelassen wird.

Für kleine Trotzköpfe und Trotzkopf-Aushalter von 3 bis 6 Jahren.

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Tracey Corderoy, Tim Warnes: Robert sagt NEIN! Aus dem Englischen von Anna Butte. Kerle 2015. 32 Seiten, Euro 12,99, ISBN 978-3-451-71228-9.

Zur Verlagsseite – bei Amazon – und in eurer Lieblings-Buchhandlung.

Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.