Kerstin Gier: Silber. Das zweite Buch der Träume

Zugegeben, ich bin spät dran. Das Buch lag schon seit Weihnachten oder meinem Geburtstag auf meinem SUB, nun habe ich es endlich gelesen – und frage mich, wie ich so lange damit warten konnte!

Liv kommt kaum zu erholsamem Schlaf, denn nachts ist sie in der Traumwelt unterwegs. Eigentlich will sie sich nur mit Henry treffen, muss dann aber feststellen, dass sich allerlei Gestalten dort herumtreiben, die nicht unbedingt die besten Absichten haben. Richtig kritisch wird es, als sie feststellt, dass irgendjemand in die Träume ihrer kleinen Schwester eindringt und sie manipuliert. Zusammen mit Henry und Greyson versucht sie, das zu verhindern.

Aber auch tagsüber ist ihr Leben ziemlich aufregend – zu aufregend für ihren Geschmack. Denn in der Familie gibt es einigen Ärger, vor allem, nachdem Mia und Liv sich gegen die Vorurteile ihrer Noch-nicht-Stiefoma zur Wehr gesetzt haben. Irgendwoher kennt Secrecy ihre Geheimnisse und plaudert sie in ihrem Blog aus, den die ganze Schule liest. So gerät Liv nicht nur in peinliche Situationen, sondern wird auch von manch einem geschnitten.

Es war mehr als eineinhalb Jahre her, dass ich den ersten Band dieser Reihe gelesen habe. Deswegen hatte ich zunächst etwas Sorge, ich würde mich in der Handlung nicht zurechtfinden. Das war aber völlig unbegründet. Schon auf den ersten Seiten kam die Erinnerung zurück und ich hatte keinerlei Probleme, die Personen oder Handlungen zuzuordnen. Ich war sofort wieder im Geschehen und schnell gefesselt. Die Geschichte ist wieder eine gelungene Mischung aus lockerem Teenie-Roman mit den üblichen Themen wie Schulproblemen, Liebeskummer, Streit mit der Familie und der spannenden Traumwelt-Handlung, die natürlich Auswirkungen auf das Leben am Tag hat. Es gibt viele Stellen zum Lachen oder Schmunzeln, andere Passagen sind dann wieder so spannend, das man das Buch unmöglich aus der Hand legen kann.

Liv Silver ist eine sympathische Protagonistin. Sie ist impulsiv, redet und handelt manchmal schneller, als ihr gut tut. Ihre kleine Schwester ist ihr sehr wichtig, sie möchte sie aus dem Traum-Schlamassel heraushalten und beschützen. Liv kann auch richtig zickig werden. Sie leidet zwar unter der Ablehnung der Mitschüler, versucht aber immer, sich das nicht anmerken zu lassen. Henry ist ein wenig mysteriös, was Liv immer wieder an ihm zweifeln lässt. Doch so nach und nach findet sie mehr über ihn heraus. Greyson ist ein netter Kumpel-Typ, der mit Emily leider die falsche Freundin hat, wie Liv findet. Doch er hält zu seinen neuen Schwestern, als es darauf ankommt. Bei manchen Charakteren weiß man nicht so recht, ob sie gut sind oder böse. Das sorgt natürlich für besonders viel Spannung. Und es gibt auch Figuren, die man so richtig von Herzen hassen kann.

Auch beim zweiten Band ist das Cover wieder wunderschön in einem tollen Türkis mit erhabenen silberfarbenen Elementen – natürlich ist wieder eine Traumtür zu sehen.

Ich finde, dieses Buch hat alles, was nötig ist, um die Leser gut zu unterhalten: Spannung, jede Menge Action, ein bisschen Romantik, eine ordentliche Portion Komik. Was es aber definitiv nicht hat, sind Längen. Tolle Unterhaltung für Leserinnen und Leser ab 14 Jahren.

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Kerstin Gier: Silber. Das zweite Buch der Träume. Fischer FBJ 2014. 416 Seiten, Euro 19,99, ISBN 978-3-8414-2167-8.

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