Ein guter König
Der Elsterkönig war ein guter König, der sich gut um seine Untertanen kümmerten. Alle waren zufrieden. Doch dann passierte etwas Ungewöhnliches: Der Elsterkönig verlor sein Weiß. Nun sah er aus wie ein Rabe oder eine Krähe. Die anderen Elstern behandelten ihn auf einmal anders. Sie wurden misstrauisch und dachten, er wurde Unglück über ihn bringen. Oder war das womöglich gar nicht ihr König?
Das machte den Elsterkönig zornig und er verbot alles, was weiß war. Lange gehorchten die anderen Elstern, doch schließlich hatten sie die Nase voll und lehnten sich auf. Der Elsterkönig musste sein Reich verlassen. Mit der Zeit kam er mit sich ins Reine. Eines Tages entdeckte er schließlich etwas Merkwürdiges …
Doch das reichte dem Elsterkönig noch lange nicht. Er befahl darüber hinaus, dass alle weißen Räume und Vorhänge schwarz eingefärbt wurden, er ließ alle weißen Blumen und Blüten im gesamten Elsterreich auszupfen, dem Salz und Mehl wurde Asche beigemischt, der Milch ebenso.
Große Ungerechtigkeit
Wir Leser erfahren nicht, was dem Elsterkönig widerfahren ist, dass er so plötzlich seine weiße Farbe verliert. Aber es verändert alles. Er selbst wird zunächst unsicher und schließlich zornig. Seine Untertanen ärgern sich, dass ihr König sich so sehr geändert hat und nicht mehr gütig ist, aber sie haben das durch ihr Misstrauen selbst ausgelöst.
Die Suche nach sich selbst
Die Geschichte vom Elsternkönig macht sehr nachdenklich. Wie kann es sein, dass solch eine kleine Veränderung im Aussehen des Königs alles verändert? Vorher ging es allen gut, dem König und seinen Untertanen, doch auf einmal breiten sich Misstrauen und Zweifel aus. Der König, der immer wusste, wie man gut regiert, trifft verrückte Entscheidungen, durch die es seinem Volk schlecht geht. Erst als er die Verantwortung ablegen und für sich ganz alleine sein kann, gelingt es ihm, die Veränderung seines Aussehens anzunehmen.
Die Sprache dieses Buches ist sehr schön, ein wenig poetisch und märchenhaft, aber nicht ganz einfach. Die Bilder sind überwiegend in schwarz-weiß gehalten, nur auf einigen Seiten gibt es blasse farbliche Akzente. Die meisten Bilder gefallen mir sehr gut, aber manche sind, natürlich der Handlung geschuldet, arg düster.
Es fällt mir ein wenig schwer zu beurteilen, für welche Altersgruppe das Buch geeignet ist. Ich denke, ab fünf Jahren könnten die Kinder es sowohl sprachlich als auch intellektuell erfassen.
Fazit: Wunderschöne, aber ein wenig düstere Bilder, poetische Sprache, eine Geschichte mit vielen Ansätzen zum Nachdenken und Diskutieren für Kinder ab 5 Jahren.
Linda Wolfsgruber & Michael Stavarič: Als der Elsternkönig sein Weiß verlor. Kunstanstifter 2017. 36 Seiten, Euro 24,00, ISBN 978-3-942795-47-0.
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Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.