Gruselig! Geschichten, Lieder und Gedichte für die Kleinen

Gruselig! Geschichten, Lieder und Gedichte für die Kleinen

Kuscheln, gruseln, lachen

Der Herbst kann ja so gemütlich sein! Wenn es früh dunkel ist, es draußen stürmt und schüttet, kann man sich auf dem Sofa aneinanderkuscheln und gruselige Geschichten hören. Für mich und meine Kinder war das früher jedenfalls ein perfektes Szenario.

Gebremster Gruselfaktor

Gruselige Geschichten und Lieder gibt es auf dieser CD. Keine Angst, sie sind extra für die Kleinsten, sodass der Gruselfaktor nicht allzu hoch ist. Aber schön sind die Geschichten allemal. Wir hören von der hochnäsigen Prinzessin Henriette Rosalinde Audora, die von einem Monster entführt wird, das eigentlich vor allem auf die Brote in ihrem Picknickkorb scharf ist, am Ende aber vor der Höhle schlafen muss, weil es angeblich stinkt. Hoffentlich kommt der rettende Prinz recht bald. Das wünschen die Zuhörer dem armen Monster jedenfalls sehr (Paul Maar: In einem tiefen dunklen Wald)! In einer Hexenküche (Max Kruse) werden Zutaten zu einem geheimnisvollen Trank zusammengemischt – bei den geheimnisvollen Worten läuft es einem schon ein wenig kalt den Rücken hinunter. Die beiden Superhexen (Maja von Vogel) sind nicht wirklich gruselig, denn es ist zu komisch, wie ihnen all ihre Zaubersprüche danebengehen, wo doch jede meint, besser als die andere zu sein. Offensichtlich können sie beide nicht zaubern, doch zu zweit klappt es schon viel besser. Mit nachtgespenstergroßen Augen (Gina Rauck-Pauquèt) schaut das kleine Gespenst in die Welt und macht sich so seine Gedanken. Wenn Mama und Papa abends weg sind und die Kinder Gespenster (Dimiter Inkiow) spielen, können sie so überzeugend sein, dass sie sich vor sich selbst fürchten. Das können sich die kleinen Zuhörer lebhaft vorstellen. Dass die Eltern wenig begeistert sind, wenn sie nach Hause kommen, allerdings auch. Zottelkopf, der verwirrte Zauberer (Sandra Grimm) besitzt interessante Dinge. Einen sprechenden Gespensterkopf beispielsweise, den er als Hutablage nutzt. Er muss feststellen, dass sich manchmal etwas ganz anderes hinter den Dingen verbirgt, als man denkt. Aber zum Glück fällt ihm eine Lösung ein, wie man unglückliche Einzelteile wieder zu einem glücklichen Ganzen zusammenfügen kann. Am besten gefällt mir die Geschichte Halloween und das Haus der Gruselwesen (Sandra Grimm), in der zwei Kindergartenkinder nur ihren Spielkameraden zur Halloweenfeier abholen wollen, dann aber bei ihm zu Hause allerhand gruselige Entdeckungen machen. Eigentlich hatten sie behauptet, sich vor nichts zu gruseln … Das ist so herrlich aus dem Leben gegriffen! Und warum glaubt Stefan eigentlich niemand, dass in seinem Schrank ein Gespenst wohnt? Zum Glück wird es dem mit der Zeit zu ungemütlich und es zieht von ganz alleine aus (Petra Milde: Ein Gespenst zieht um). Da freuen sich die Kinder mit dem armen Stefan.

Dazu kommen Lieder jeweils zwischen den Geschichten, zum Beispiel von Frederik Vahle oder Rudi Mika. Sie schaffen es auch, eine eventuell aufgebaute Spannung wieder zu lösen, sodass es für die Kleinen nicht zu aufregend wird, sondern nur ein angenehm-gruseliges Gefühl im Magen entsteht. Die meisten sind so eingängig, dass man sie schnell mitsingen kann, zum Beispiel Zehn kleine Fledermäuse.

Mir gefällt die Auswahl der Lieder und Geschichten insgesamt gut. Sie sind sehr unterschiedlich, mal lustig, mal ein wenig unheimlich, mal in der Vergangenheit spielend und mal ganz modern in der Lebenswelt der Kinder. Das ist ein schöner Mix. Auch die Sprecher wechseln (Friedhelm Ptok, Jutta Richter, Robert Missler, Matthias Haase u. a.), was jeder Geschichte eine ganz eigene, unverwechselbare Atmosphäre gibt.

Fazit: Insgesamt eine gelungene Auswahl von mehr oder weniger gruseligen Geschichten über Hexen, Monster, Zauberer, Gespenster und Vampire, die gut in den Herbst und zu Halloween passen, aber Kindern von 3 bis 5 Jahren natürlich auch zu jeder anderer Jahreszeit Spaß machen.

Gruselig! Geschichten, Gedichte und Lieder für die Kleinen. IGEL Records 2017. 1 CD, 78 Minuten, Euro 10,95/12,99, ISBN 978-3-7317-179-9.

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Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.