Heike Abidi: 14 – Kicker, Küsse, Katastrophen

Heike Abidi: 14 – Kicker, Küsse, Katastrophen

Typisch Mädchen?

Franziska, meist Franzi genannt, ist genervt. Weil sie in den Sommerferien 14 wird, darf sie danach nicht mehr in ihrem gemischten Fußballteam mitspielen, sondern muss sich eine Mädchenmannschaft suchen. Dabei hat sie sich in der alten Mannschaft, wo sie alle nur Franz nannten und fast vergessen hatten, dass sie ein Mädchen ist, so wohlgefühlt. Und dann kommen auch noch ihre Eltern, die sie sich mädchenhafter wünschen, und erpressen sie! Nur wenn sie einen Tanzkurs besucht, darf sie weiterspielen. Was bleibt ihr da schon übrig?

So hat Franzi ziemlich viel Stress: Sie muss ein neues Team finden, dort akzeptiert werden und sich einen Platz erobern. In der Tanzstunde muss sie nicht nur mit ihren Füßen zurechtkommen, sondern auch damit, dass die Jungs aus ihrem Ex-Team sie plötzlich wie ein Mädchen behandeln und dass ihr Tanzpartner Nick ihr nicht nur toll Mathe erklären kann, sondern auch sonst ziemlich süß ist.

Sie funkelt mich wütend an. „Wolltest du nicht in Ruhe abwarten, bis sich die Abschlussballpartner-Frage von selbst klärt? Komisch nur, dass du jetzt zu den Ersten gehörst, die sich einen Partner gesichert haben. Und nicht bloß irgendeinen, sondern einen der besten Tänzer des ganzen Kurses, der zufällig auch noch total süß aussieht!“

Fußball statt Ballett, na und?

Franziska fühlt sich, als ob ihr ganzes Leben plötzlich kopfsteht. So viel passiert! Da möchte sie doch einfach nur in Ruhe Fußball spielen. Ich finde Franzi mit ihren Wünschen und Sorgen ziemlich authentisch geschildert. Die Gedanken, die sie sich darüber macht, was eigentlich ein Mädchen auszeichnet, ob sie etwa kein richtiges Mädchen ist, nur weil sie Fußball mag, die ersten kribbelnden und von ihr geleugneten Verliebtheitsmomente, das alles wird sehr gelungen geschildert. Franzi ist einfach sympathisch. Trotz mancher Momente voller Selbstzweifel denkt sie gar nicht daran, sich verbiegen zu lassen. Sie liebt Fußball, basta!

Alle anderen Personen spielen eine deutlich weniger wichtige Rolle und sind auch nicht so im Detail beschrieben. Sehr sympathisch ist ihre beste Freundin Selma, die zwar ganz anders ist als sie, aber die beiden kennen sich schon ewig und repktieren ihre Eigenheiten. Franzis Eltern allerdings schaffen es allerdings auf der Unbeliebtheitsskala ziemlich schnell ziemlich weit nach oben. Pädagogen, die wollen, dass ihr Kind ihren Klischeevorstellungen entspricht und ihr liebstes Hobby von lauter Bedingungen abhängig machen, igitt. Da drücken die Leser Franzi bei ihren Bemühungen umso fester die Daumen.

Alte Bekannte

Es ist mir etwas peinlich, dass ich erst in der Mitte des Buches begriffen habe, dass die Henriette, die Franziska in der Tanzstunde kennenlernt, DIE Henriette aus der Buchreihe um Jette V. ist (Tatsächlich 13, Plötzlich 14, Endlich 15), deren Blog übrigens auch vorkommt. Und ihre Freundin Jill DIE Jill ist. Nick ihr Ex, Levin ihr Bruder und Jacob ihr aktueller Freund. Die kenne ich doch alle schon! Wenn ihr die Buchreihe kennt, wisst ihr es ja nun, sodass euch das nicht passieren kann. Kennt ihr sie aber nicht, ist das auch kein Problem, das Buch funktioniert völlig eigenständig. Das Wiedersehen mit ihnen, wenn auch in Nebenrollen, hat jedenfalls Spaß gemacht.

Lockerer Stil

Die Sprache ist locker und unkompliziert und es gibt viel zu lachen, auch wenn es auch einige durchaus ernste Momente gibt. Ich fand die Geschichte so mitreißend, dass ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen habe. Das Ende brachte noch einmal eine Überraschung – hach!

Fazit: Mädchen stehen auf rosa Kleider, reiten, schminken und shoppen? Nicht Franziska. Sie liebt Fußball und ist doch trotzdem ein richtiges Mädchen. Ein herrliches Lesevergnügen für (vor allem) Mädchen zwischen 12 und 15 Jahren.

Heike Abidi: 14 – Kicker, Küsse, Katastrophen. Pink! 2017. 176 Seiten, Euro 9,99, ISBN 978-3-86430-064-6.

Zur Verlagsseite – bei Amazon – bei Buch7 – im Onlineshop eurer Buchhandlung – und in der Buchhandlung um die Ecke.

Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.