Henriette ist 12. Sie läuft am liebsten in ganz normalen Klamotten herum, mag sich nicht stylen und schminken. Sie verbringt so viel Zeit wie möglich mit ihrer besten Freundin Jill beim Shoppen, Tratschen, Kichern usw. Außerdem ist sie dauernd verliebt, immer wieder in einen anderen Jungen und ohne jemals auch nur einen Annäherungsversuch zu starten. Das traut sie sich nicht, lieber himmelt sie die Jungs aus der Ferne an. Henriettes großer Traum ist es, Wissenschaftsjournalistin zu werden.
Eines Abends, nach einem Streit mit ihren Eltern, sitzt sie in ihrem Zimmer und macht sich Gedanken über das Erwachsenwerden. Das will sie ja gar nicht, aber bald wird sie 13 und damit ein Teenager. Das ist ebenso unausweichlich wie die Pubertät. Pubertät, was ist das eigentlich? Wie es ihre Art ist, setzt sie sich an den Computer und recherchiert. Damit andere Gleichaltrige auch etwas davon haben, richtet sie sich unter dem Namen „Jette V.“ ein Blog ein: Alles, was Mädchen wissen sollten, bevor sie 13 werden. Jette V. berichtet live aus der Pubertät. Das Blog wird der Renner, auch wenn sie von vielem, was sie bei der Recherche erfährt, nicht begeistert ist. Aber immerhin, ihrem Ziel, Wissenschaftsjournalistin zu werden, kommt sie damit bedeutend näher. Ihr zweiter Vorsatz, vor ihrem Geburtstag einen festen Freund zu haben, scheint allerdings lange unerreichbar.
Zusammen mit Henriette alias Jette erlebt die Leserin das typische Gefühlschaos eines jungen Mädchens, das zwar (meistens) kein richtiges Kind mehr ist, aber auch noch keine Erwachsene. Ihre Erlebnisse wirken nicht an den Haaren vorbeigezogen, sondern man könnte ähnliche Geschichten hören, wenn man beliebige Gleichaltrige belauscht. Die Eltern sind ihr oft richtig peinlich, knutschende ältere Geschwister ebenfalls, es gibt eine Menge Unsicherheiten im Umgang mit dem anderen Geschlecht, die peinliche Missgeschicke provozieren. Auch wenn es eine Weile her ist, beim Lesen wurden die Erinnerungen an das Gefühlswirrwar wieder wach. Es ist also einfach, sich mit der Hauptfigur zu identifizieren.
Weil Henriette alles genau wissen will, erfährt die Leserin ganz nebenbei eine Menge Fakten über die Pubertät. Diese kommen jedoch kein bisschen langweilig rüber. Beobachtet Henriette ihren großen Bruder ganz aus Versehen beim Knutschen, was sie total eklig findet, findet sie hinterher heraus, warum die Menschen das eigentlich tun. Sie schildert nicht nur die reinen Fakten, sondern auch, was sie davon hält. Die Kommentare der Blogleserinnen bringen zusätzliche Aspekte herein. Als Henriette beispielsweise herausfinden will, wie sie auf Jungs attraktiver wirken kann, entdeckt sie einen Artikel zur Wirkung von Duftstoffen. Umgehend startet sie einen Selbstversuch, der – urkomisch geschildert – fürchterlich daneben geht. Und so löst eine lustige Szene die nächste ab, ohne die Protagonistin und ihre Bemühungen dabei ins Lächerliche zu ziehen.
Der Roman bietet also jede Menge Lesespass und als Mehrwert ein wenig Lebenshilfe dafür, wie man als Demnächst- und Gerade-so-Pubertierende diese schwierige Zeit ohne allzu große Schäden überstehen kann. Bestens geeignet für Mädchen von etwa 11 bis 14 Jahren.
Heike Abidi: Tatsächlich 13. Pink! 2014. Euro 9,99, 167 Seiten, ISBN 978-3-86430-025-7.
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