Thomas Baas: Der Rattenfänger von Hameln

Thomas Baas: Der Rattenfänger von Hameln

Eine entsetzliche Rattenplage

Den Bürgern von Hameln ging es richtig gut. Doch waren sie so mit sich selbst beschäftigt, dass ihnen ihre Kinder lästig waren. An Heiligabend kamen auf einmal Ratten in die Stadt. Eine, zehn, Hunderte, Tausende. Sie machten sich über das Weihnachtsessen her und später über alles andere, was sie zwischen die Zähne bekamen. Alle Versuche, sie zu vertreiben, waren vergeblich. In ihrer Verzweiflung versprach der Bürgermeister demjenigen, der sie von dieser Plage befreien würde, tausend Goldstücke. Da kam ein Fremder, spielte auf der Flöte und führte all die Ratten aus der Stadt. Doch der Bürgermeister weigerte sich, sein Versprechen einzuhalten. Bald lebten die Hamelner wieder in Saus und Braus. Da kam der Flötenspieler zurück …

An Heiligabend des Jahres 1283 geschah etwas Schreckliches … Die Bürger der Stadt bereiteten gerade das Weihnachtsfest vor. Überall duftete es nach Festgelage, nach Schinken, Gans, Pastete, Hefezopf und Kuchen … Alle waren so beschäftigt, dass keiner bemerkte, wie eine Ratte durchs Stadttor schlüpfte.

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Der verzaubernde Klang einer Flöte

Die altbekannte Geschichte des Rattenfängers von Hameln wird hier neu und gut verständlich erzählt. Die Bilder in Rot-, Grün und Grautönen zeigen zunächst die geschäftigen Bürger der Stadt, bevor diese von mehr und mehr Ratten überrannt wird. Schließlich ist alles voll davon, die Bilder werden immer dunkler.

Nichts konnte die fetten, haarigen schwarzen Ratten mit ihren glühenden Augen, messerscharfen Zähnen und schuppigen Schwänzen aufhalten …

Ein leicht gruseliges Gefühl bleibt da beim Lesen und Anschauen nicht aus. Man versteht gut, wie dringlich die Rettung ist. Und dann kommt der herbeigesehnte Retter und wird für seine Leistung nicht entlohnt. Da Kinder über einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn verfügen, leuchtet ihnen sofort ein, wie gemein das ist. ein Versprechen muss man halten, das ist doch klar!
Der Rattenfänger rächt sich an den Einwohnern von Hameln und nimmt ihnen ihre Kinder. Das könnte die kleinen Zuhörer ängstigen. Was ist wohl mit den armen Kindern passiert? Doch die letzten Worte sind versöhnlich:

Doch wenn der Wind von den Bergen kommt, heißt es, so hört man in der Ferne glückliche Kinder lachen.

Fazit: Eine schön illustrierte und gut zu lesende Nacherzählung der alten Geschichte für Kinder von 4 bis 6 Jahren.

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Thomas Baas (Illustrationen), Marine Tasso (Text): Der Rattenfänger von Hameln. Aus dem Französischen von Odile Kennel. Kleine Gestalten 2016. 48 Seiten, Euro 14,90, ISBN 978-3-89955-766-4.

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Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.