Kinder sind neugierig und wollen herausfinden und verstehen, wie die Welt funktioniert. Das sollte man, finde ich, unbedingt fördern. Bis der naturwissenschaftliche Unterricht beginnt, ist die Begeisterung nämlich oft schon wieder abgeflaut oder wird durchs langweilige Lernen von Formeln verdorben. Usborn hat in diesem Buch 365 Experimente und Bastelideen gesammelt, die dabei helfen, hinter naturwissenschaftliche Gesetze zu kommen. Die Experimente sind in übersichtlichen und leicht verständlichen Schritt-für-Schritt-Anleitungen aufgebaut. Jeder Schritt ist illustriert, sodass es wirklich einfach ist, alles richtig zu machen und zum gewünschten Ergebnis zu kommen. Das meiste, was man dazu braucht, ist ohnehin in Küche und Keller vorhanden oder zumindest leicht zu bekommen.
Das Buch beginnt mit einer kleinen Erklärung über den Aufbau und die Funktionsweise des Buches. Schön finde ich den Hinweis, dass die Kinder sich nicht ärgern sollen, wenn einmal ein Experiment nicht gelingt – schließlich seien viele der wichtigesten Entdeckungen in der Wissenschaft rein zufällig passiert. Dann folgt ein Warnhinweis, bei was die Kinder besonders aufpassen oder die Hilfe von Erwachsenen hinzuholen sollen und dass sie nichts in den Mund stecken sollen, außer es steht explizit dabei.
Es gibt Experimente zu Farben, Wasser, Luft, Erde, Pflanzen, Säuren und Basen, Drehkraft, Reibung, Elektrizität, den Sinnen, festen und flüssigen Stoffen. Die Kinder können Papierflieger, Salz- und Zuckerkristalle, Tinte, Musikinstrumente, Drachen und Fallschirme basteln – und noch viel, viel mehr.
Etliche der Experimente kenne ich schon aus meiner Kindheit, zum Beispiel die Zaubertinte. Es ist aber auch einiges dabei, was ich noch nicht kannte, zum Beispiel die Farbtrennung. Dazu werden mit verschiedenfarbigen Filzstiften Streifen auf Wasserfarben gemalt und der Filter dann mit dem unteren Ende in Wasser getaucht. Das geht einfach, die Materialien hat man meist zu Hause und das Ergebnis ist wirklich toll. Überhaupt sind die meisten Versuche ganz einfach und man kann die Kinder auch ohne Bedenken allein forschen lassen. Je nach Alter ist natürlich ein bisschen Hilfestellung nicht schlecht, außerdem hat es uns immer viel Spaß gemacht, an verregneten Wochenende zusammen zu experimentieren. Einen Versuch habe ich allerdings entdeckt, bei dem ich nicht wollen würde, dass meine Kinder ihn komplett nachmachen. Dabei geht es darum, wie man Fingerabdrücke finden kann. Auf einem Bild wird gezeigt, wo man mit Talkumpuder nach Fingerabdrücken suchen kann, zum Beispiel auf einer Vase, einer DVD-Hülle, dem Spiegel oder einem Türgriff. Das ist alles okay. Dass aber der Computermonitor abgebildet ist, halte ich für einen schlechten Scherz. Wenn ich mir vorstelle, ich käme nach Hause und mein Kind hätte den Monitor mit Puder bepinselt – argh!
Sehr praktisch finde ich die kräftige Kunststoff-Spiralbindung, die dafür sorgt, dass das Buch beim Experimentieren aufgeschlagen liegenbleibt. Lernen, das Spaß macht – mit diesem Buch ist das gar kein Problem. Nachwuchsforscherinnen und -forscher von etwa 6 bis 12 Jahren werden ihren Spaß daran haben.
Minna Lacey, Dr. Lisa Gillespie, Lucy Bowman: Basteln, Spielen, Experimentieren. 265 Versuche für kleine Wissenschaftler. Aus dem Englischen von Michel Lindner. Usborne 2014. 128 Seiten, Euro 16,95, ISBN 978-1-78232-182-8.
Zur Verlagsseite (dort gibt es auch einen Blick ins Buch mit dem kompletten Inhaltsverzeichnis und zwei Innenseiten, auf denen man sehen kann, wie die Experimente dargestellt werden) – bei Amazon
Ich danke dem Usborne-Verlag für das Rezensionsexemplar.