Petra Gabriel: Hanna himmelwärts

Hanna ist eine nicht ganz durchschnittliche 14-Jährige. Sie selbst findet sich nicht besonders hübsch, vor allem ist sie ziemlich ungeschickt. Auf der Hochzeit ihrer großen Schwester Miriam bekommt Hanna zum ersten Mal ein Kompliment von einem Jungen: von ihrem neuen Schwager Tim aus Kanada, der für ein Jahr bei ihnen leben wird, um Deutsch zu lernen. Kurz darauf entdeckt Hanna eine neue Leidenschaft: Auf einer Klassenfahrt darf sie auf einem Segelflughafen eine Runde mitfliegen und ist begeistert. Von diesem Moment an drehen sich ihre Gedanken fast nur noch ums Segelfliegen. Ihre Eltern sind gegen das neue Hobby: zu teuer, zu zeitaufwendig und außerdem hat sie bisher nie lange durchgehalten, wenn sie etwas Neues ausprobiert hat.

Hanna ist stur. Heimlich fährt sie wieder und wieder mit dem Rad zum Segelflugplatz, lernt die Leute dort kennen, hilft, wo sie kann, vor allem dem 18-jährigen Oliver. Um ihre langen Abwesenheiten zu erklären, muss sie immer neue Ausreden erfinden. Außerdem will sie Geld verdienen, um irgendwann die teueren Flugstunden zu bezahlen. Zeit für die Schule bleibt da nicht mehr wirklich. Hanna reitet sich immer mehr in ihr Lügengeflecht hinein und weiß nicht, wie sie wieder hinausfinden soll. Als wenn das nicht genug wäre, gibt es scheinbar noch ein Geheimnis um Miriam. Und dann ist da noch die wichtige Herzensfrage zu beantworten: Tim oder Oliver?

Langeweile kommt bei der Lektüre dieses Buches keine Sekunde lang auf. Hanna ist ein typischer Teenager. Sie fühlt sich noch nicht recht wohl in ihrer Haut, findet sich hässlich, obwohl das nicht stimmt. Sie verspürt das eine oder andere Kribbeln beim Anblick von Jungs, weiß es aber nicht so recht einzuordnen. Die Schule ist eher Nebensache, es passieren schließlich wichtigere Dinge. Noch heute konnte ich mich gut in sie hineinversetzen, umso mehr wird das den etwa gleichaltrigen Leserinnen gelingen. Als Hanna sich etwas in den Kopf setzt – sie möchte Fliegen lernen – setzt sie all ihre Energie und Fantasie ein, um ihren Traum zu verwirklichen. Dabei geht sie zu weit geht und bringt sich in eine schlimme Lage. Weil sie nicht mehr weiß, wie sie da herauskommen soll und außerdem alle Menschen angelogen hat, die ihr wichtig sind, geht es ihr immer schlechter. Ich fand Hanna sehr realistisch geschildert – so ein Mädchen könnte ich jederzeit treffen. Sie ist sympathisch, etwas chaotisch, ein bisschen verliebt, aber vor allem vollkommen dureinander, weil sie sich in etwas verrannt hat. Irgendwann überschlagen sich die Ereignisse. Ich konnte das Buch dann nicht mehr aus der Hand legen, weil  ich so gespannt war, wie Hannas Schwierigkeiten gelöst werden können. Klar, dass alles gut ausgeht. Aber wird sie weiter fliegen dürfen? Und für welchen Jungen schlägt ihr Herz?

Eine sympathische Protagonistin, eine spannende, turbulente, nachvollziehbare und stellenweise auch ziemlich lustige Handlung, ein bisschen Herzschmerz, ein bisschen Liebe und natürlich ein – allerdings teilweise überraschendes – Happy End, die Geschichte bietet alles, was eine unterhaltsame Lektüre braucht.

Mädchen zwischen 12 und 15 Jahren werden das Buch sicherlich verschlingen.

Cover_Gabriel_Hannahimmelwärts

Petra Gabriel: Hanna himmelwärts. Monika Fuchs Verlag 2013. 176 Seiten, Euro 11,99, ISBN 978-3-940078-59-9.

Zur Verlagsseite – zu Amazon

3 Kommentare zu “Petra Gabriel: Hanna himmelwärts

  1. Hallo,

    freue mich sehr über diese Rezension, zumal “Hanna himmelwärts” mein erster Ausflug in die Jugendbuchliteratur war. Ein solches Echo macht Mut, einen zweiten folgen zu lassen. Ich wünsche weiter gutes Gelingen für diesen Blog. Ich habe den Beitrag natürlich sofort verlinkt 🙂

    Petra Gabriel, http://www.petra-gabriel.de

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.