Heiko Wolz: Allein unter Superhelden

In einer Stadt voller Superhelden zu wohnen, wäre das nicht cool? Nein, das findet der zehnjährige Leon überhaupt nicht. Er hat nämlich das Pech, keine einzige Superheldeneigenschaft aufzuweisen, während seine Eltern mit rasender Geschwindigkeit durch die Luft fliegen können, Laser- und Röntgenaugen haben oder alles in Nullkommanix einfrieren lassen können. Und auch seine große Schwester Laura weist diverse Talente auf. Seine Eltern wollen gar nicht glauben, dass ihr Sohn so wenig begabt ist. Deswegen lassen sie sich schnell überzeugen, Leon auf eine neue Schule zu schicken, die nur für Superheldenkinder ist. Leon ist sauer, zumal er sich deswegen von seinem einzigen Freund, dem überaus kurzsichtigen Paul,  trennen muss. Außerdem ist seine Schwester sauer, weil sie gleich mitangemeldet wird und sich auch noch um den Transport ihres Bruders kümmern muss.

Leon blamiert sich in der Schule, legt sich mit anderen Schülern an, hofft zwischendurch vergeblich, doch ein Supertalent entdeckt zu haben und fürchtet sich vor dem Elternabend, an dem alles herauskommen muss. Doch dann kommt alles ganz anders, denn der Schulleiter ist nicht, was er vorgibt zu sein.

Der arme Leon. Jeder, der diese Geschichte hört und miterlebt, in welcher Familie der Junge aufwachsen muss, wird Mitleid mit ihm haben. Viele Kinder leiden tatsächlich darunter, die in ihrer Familie auftretenden Talente nicht vorweisen zu können, weil sie als einzige nicht musikalisch, sprachbegabt oder ein Mathegenie sind. Aber immerhin gibt es in ihre Umgebung normalerweise genug andere Kinder, die das ebensowenig können. Aber nicht in Mega-City, da kann jeder irgendwas Tolles. Außer Leon. Die Sprüche von Eltern und Schwester sind schon sehr nervig, ebenso wie ihre ganz speziellen Eigenheiten! So ertönt immer eine Fanfarenmusik, wenn sie nach vollbrachten Heldentaten wieder zu Hause landen oder Mama kühlt mal eben den Eistee ab, indem sie einen Finger hineinsteckt.

Was in einer Superheldenfamilie so alles schiefgehen kann, ebenso bei Leons Bemühungen, doch noch eine einzigartige Begabung zu entdecken, ist jedoch sehr lustig. Und so ist das Hörbuch ein großes Vergnügen. Langeweile kann bei dem rasanten Tempo der Handlung kaum aufkommen, spannende und lustige Szenen wechseln sich ab. Protagonist Leon ist in seiner Normalität sehr sympathisch, ebenso Marie alias Solar, die Eltern eher leicht unsympathisch und mit Doktor Schröder gibt es auch einen richtigen Fiesling, den es braucht, damit der Junge zum Held werden kann. Auch wenn das gar nicht alle mitbekommen …

Die Lesung ist abwechslungsreich, jede Figur bekommt einen unverwechselbaren Charakter und die Soundeffekte peppen das Ganze zusätzlich auf.

Mein vierzehnjähriger Sohn ist eigentlich schon aus der Zielgruppe heraus, aber er hatte trotzdem viel Spaß an der Geschichte. Das Hörbuch ist für Kinder ab 8 Jahren geeignet.

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Heiko Wolz: Allein unter Superhelden. Sprecher: Patrick Mölleken. DAV 2013. 2 CDs, 148 Minuten, ISBN 978-3-86231-243-6.

Zur Verlagsseite (dort gibt es auch eine Hörprobe) – bei Amazon

Ein Kommentar zu “Heiko Wolz: Allein unter Superhelden

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