Da der Verlag mir gleich zwei Mia-Bände zugeschickt hat und ich sie hintereinander gelesen habe, kommt hier noch eine zweite Rezension zu dieser Reihe. Band 7, Monster Mia und das geheimnisvolle Geistergemälde, habe ich hier besprochen.
Mia ist ein ganz normales Menschenmädchen, das aufgrund einiger merkwürdiger Vorlieben die Monsterschule Finsterwald besucht. Ihrer Familie konnte sie allerdings bisher verheimlichen, dass ihre Klassenkameraden und Lehrer Geister, Vampire, Hexen, Zombies usw. sind. Allerdings hat sie jetzt ein Problem, denn ein Schüleraustausch kündigt sich an. Die Monsterkinder kommen von einer Schule, bei der sie keinen Kontakt zu Menschen haben, und sollen in der Finsterwaldschule lernen, wie man sich möglichst unauffällig in der Menschenwelt bewegt. Ausgerechnet! Wie soll Mia das bloß ihren Eltern erklären?
Als der Bus mit den Monsterkindern ankommt, stellt sich Mia ganz hinten an. Sie hofft, dass für sie niemand übrig bleibt. Sie hat Glück, aber anders, als erwartet: Sie bekommt eine alte Lampe in die Hand gedrückt, darin wohnt Alex, ein Flaschengeist. Da er in der letzten Zeit viel Unfug angestellt hat, soll sie ihn nur in der Schule aus der Lampe lassen. Dass das alles nicht so klappt, wie sie es plant, ist klar. Zum Beispiel entdeckt ihre Schwester die Lampe, reibt daran herum und wünscht sich ein rosa Einhorn, das sich aber nicht von ihr reiten lässt, sondern durch die ganze Stadt rennt. Oder einer der Lehrer wünscht sich Ruhe in der Klasse, keins der Kinder kann daraufhin mehr sprechen und sich also auch nichts wünschen. Er selber auch nicht, denn man hat immer nur einen Wunsch frei. Deshalb kann auch Mia sich ihren größten Wunsch nicht erfüllen, nämlich ihre kranke Ratte Quentin wieder gesund zu machen. Sie muss sich nämlich immer den Wunsch aufheben, Alex wieder in die Lampe zu schicken. Gar nicht so einfach.
Diese Episode fand ich besonders lustig. Es passiert allerlei Unerwartetes, weil Wünsche, wenn sie nur nebenbei geäußert werden oder nicht genau formuliert werden, ganz anders ausgehen können, als es der Wünscher erwartet. Dazu die ungewöhnlichen Protagonistenschar, die durch die Austauschschüler noch bunter geworden ist. Wie in jeder Schulklasse treffen auch hier die unterschiedlichsten Charaktere aufeinander, aber die Monsterkinder haben ganz andere Möglichkeiten, um ihren Kopf durchzusetzen, das bringt viel Situationskomik. Nur für Mia ist die Sache nicht so lustig. Sie hat einen großen Wunsch, darf ihn aber nicht äußern, weil sie Alex’ Aufpasserin ist und ihn immer zurück in die Flasche zaubern muss. Mehr als einmal fällt es ihr schwer, sich zu beherrschen, aber sie hält durch und erweist sich ihrer Aufgabe als würdig. Mia behält einen klaren Kopf und kann am Ende das ganze Schlamassel, das Alex angerichtet hat, wieder in Ordnung bringen.
Eine tapfere kleine Heldin, die bei den Lesern ab etwa 8 Jahren (sie müssen ein Buch ohne Bilder und mit nur etwas größerer Schrift schaffen können) gut ankommt. Die Kinder denken sicher beim Lesen immer mal wieder darüber nach, ob sie es auch schaffen würden, ihre eigenen Bedürfnisse zum Wohl des Ganzen hintenanzustellen. Einfach monströs!
A. B. Saddlewick: Monster Mia und der verflixte Flaschengeist. Aus dem Englischen von Karen Gerwig. Kerle 2014. 144 Seiten, Euro 7,99, ISBN 978-3-451-71226-5.
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Ich danke dem Kerle-Verlag für das Rezensionsexemplar.