Suni, 11 Jahre alt, ist vor einigen Wochen von Hamburg ins kleine Tutzingen gezogen. Sie findet ihr Leben stinklangweilig. In der neuen Klasse hat sie noch keinen Kontakt gefunden. Die Mädchen legen Wert auf coole Klamotten, was ihr herzlich egal ist. Praktisch sollen die Kleider sein, damit sie auch mal klettern kann, zum Beispiel auf einen Baum. Ihr Hobby ist nämlich das Beobachten. Dazu hat Suni ein Notizbuch, in dem sie alles einträgt. Zum Beispiel über den komischen Nachbarn Bock, der immer Luftballons steigen lässt. Ob das ein Zeichen für die rundliche Frau Chevalier ist, die über Suni wohnt und ihm durchs Fenster manchmal zuwinkt? Vielleicht haben die beiden etwas miteinander? Am meisten beobachtet sie aber Stella, Tabea und Nadine, die in der Schule vor ihr sitzen und deren Lebensinhalt das Shoppen zu sein scheint.
Als Suni in einem Aufsatz über ihr Hobby berichten muss, merkt sie, dass Stella das interessant findet. Stella legt sich ebenfalls ein Notizbuch zu. Als beide während des Unterrichtes etwas notieren und die Lehrerin die Hefte einkassiert, passiert es – die Hefte werden verwechselt. Suni kann nun lesen, was Stella über sie geschrieben hat. Und, noch viel peinlicher, umgekehrt ebenso! Aber noch mehr Leuten gelingt es, einen Blick in ihre Aufzeichnungen zu werfen. Daraus entstehen eine Menge Verwicklungen und peinliche Situationen. Denn leider liegt Suni mit ihren Vermutungen meistens gründlich daneben. Aber am Ende klärt sich alles auf und sie hat neue Freunde gewonnen.
Am Anfang dachte ich: „Na ja, die übliche Story. Mädchen zieht um, ist Außenseiterin in der neuen Klasse, hat Mühe Freunde zu finden. Einige Mädchen machen auf supercool und bestimmen, wer dazugehören darf. Ein Junge ist auch Außenseiter – er ist klein, trägt eine Brille und ist schlau. (He, eine Brille haben heute so viele Kinder, das ist stinknormal. Und ich kenne etliche kleine, schlaue und beliebte Jungs.)“ Aber dann wurde die Handlung immer origineller und die Lektüre machte mir richtig viel Spaß. Suni ist eine liebenswerte Hauptperson, die sich manchmal selber im Weg steht und das Leben komplizierter macht, als es ist. Ihr Hobby bringt sie immer wieder in Schwierigkeiten, aber letztlich bringt es auch allerhand Gutes mit sich.
Die Geschichte ließ sich gut lesen und zu meiner eigenen Überraschung konnte ich das Buch nach einer Weile nicht mehr aus der Hand legen. An diesem Abend ist es etwas später geworden … Viele der Charaktere sind recht ungewöhnlich, in Sunis Nachbarschaft scheinen gar keine normalen Leute zu wohnen. Oder liegt das nur an Sunis Fähigkeit, ganz genau hinzusehen und auf Kleinigkeiten zu achten? Etliche lustige Szenen sorgten für den einen oder anderen Lacher, und einmal wird es sogar richtig spannend.
Ein empfehlenswerter Lesespaß für Kinder von etwa 9 bis 12 Jahren.
Annette Mierswa: Die geheime Welt der Suni Stern. Tulipan 2015. 168 Seiten, Euro 12,95, ISBN 978-3-86429-211-8.
Zur Verlagsseite – bei Amazon – und natürlich auch bei eurem Buchhändler.
Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.