Berit kommt und will mit Frida spielen, doch Frida hat keine Lust und schickt sie weg. Berit ist nämlich so eine, die Matschhosen anhat und am liebsten in Pfützen herumpuddelt. Sie dagegen schneidet lieber aus. Berit versucht es wieder und wieder, doch Frida lehnt immer alle Spielideen ab und schließlich sogar das Eis, das Berit ihr mitgebracht hat.
Am nächsten Tag langweilt Frida sich. Da kommt ihr der Gedanke, dass sie ja vielleicht mal ihre Matschhose anziehen und rausgehen könnte. Nach einiger Suche findet sie Berit – und die beiden spielen den ganzen Tag zusammen. Dabei kann sie nicht einmal strömender Regen aufhalten.
Jetzt klingelt es an der Haustür. Das ist vielleicht Oma Dagmar.
Frida rennt zur Tür, um aufzumachen.
Nein. Schon wieder Berit.
Einerseits ist Frida ein Stinkstiefel. Sie ist wirklich nicht nett zu der armen Berit, die doch nur mit ihr spielen möchte. Andererseits ist Berit äußerst hartnäckig und man kann wunderbar nachvollziehen, dass Frida von ihr genervt ist. Schließlich gibt es keine Pflicht, mit irgendjemandem zu spielen, nur weil er gerade da ist. Es ist Fridas gutes Recht, keine Lust zu haben. Doch warum hat sie keine Lust? Weil Berit so ganz andere Sachen mag als sie. Aber am nächsten Tag sieht alles ganz anders aus. Nun ist sie bereit, sich auf die neuen Spielideen einzulassen. Und siehe da, es macht ihr sogar Spaß!
Die Geschichte ist sehr realistisch. Ich kann mich noch gut erinnern, wie meine Söhne Kinder wegschickten, die an der Tür klingelten und mit ihnen spielen wollten. Mir taten die anderen Kinder manchmal leid, aber Zwangsspielgemeinschften funktionieren meist eher schlecht. Diese Erfahrung dürften auch die meisten kleinen Zuhörer schon einmal gemacht haben. Frida braucht eben noch eine Weile, bis sie bereit ist, es mit Berit doch einmal zu versuchen und sich auf ihre Spiele einzulassen. Und dann kommt sie ganz von alleine zu der Erkenntnis, dass auch diese Art des Spielens Spaß machen kann.
Hier wird nicht versucht, einem Kind vermeintlich richtiges, höfliches Handeln beizubringen. Frida darf selber herausfinden, was und wer zu ihr passt. Das hat mir recht gut gefallen. Andererseits finde ich aber schon, dass Kinder lernen müssen, auch bei Ablehnung gewisse Grenzen nicht zu überschreiten. Ich würde mein Kind nach dem Vorlesen also ganz sicher fragen, ob es findet, dass Frida sich wirklich immer richtig verhalten hat. Schlägt man einem Nachbarskind, das sogar extra ein Eis mitbringt, einfach die Haustür vor der Nase zu? Knallt man so die Hintertür zu, dass es ein Glück ist, dass „Berit die Finger gerade noch weggezogen hat“? Nein, das finde ich nicht, aber das Buch bleibt ganz ohne Wertung. Ich bin mir sicher, dass die Kinder ihre ganz eigenen Gedanken zu diesem Buch haben, die es lohnt, sich anzuhören. (Auch um den Preis zu erfahren, dass das Kind es hasst, mit dem Kind von Mamas Freundin zu spielen – aber das hat Mama ja sowieso schon gewusst, stimmt’s? 😉 )
Die Sätze sind kurz, die Sprache ist klar und gut verständlich. Nur einen habe ich nicht verstanden: „‚Nee‘, antwortet Frida und macht so mit dem Kopf.“ Auf dem Bild sind zwar Striche am Kopf gezeichnet, die Bewegung andeuten sollten, aber „und schüttelt den Kopf“ hätte ich passender gefunden. Die Bilder sind ebenfalls klar und übersichtlich. Die Gefühle der Mädchen sind gut zu erkennen, die Erwachsenen sind eher Randfiguren – und das, obwohl sie wirklich übermächtig groß gezeichnet sind, Fridas Papa muss über 2 Meter groß und Frida winzig sein. Lustig finde ich auch, dass auf einem Bild Frida einmal zu sehen ist, wie sie sich in aller Seelenruhe die Zähne putzt, Berit aber gleich viermal. Das erzeugt viel Dynamik und verdeutlicht die Dauer.
Für Kinder von 4 bis 7 Jahren.
Pija Lindenbaum: Kommst du spielen, Frida? Aus dem Schwedischen von Kerstin Behnken. Oetinger 2015. 40 Seiten, Euro 12,99, ISBN 978-3-7891-7939-6.
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Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.