Alea ist ein sehr unsicheres Mädchen, das an einer merkwürdigen Krankheit leidet: Sie darf nicht mit kaltem Wasser in Berührung kommen. Im Moment ist sie besonders verstört, weil ihre Pflegemutter nach einem Herzinfarkt im Krankenhaus liegt. Als sie gerade so richtig niedergeschlagen ist, lernt sie eine komische Truppe kennen: den 18-jährigen Ben, seinen 9-jährigen Bruder Sammy und Ausreißerin Tess. Die drei reisen an Bord eines Segelschiffes, der Crucis, durch die Welt und verdienen sich Geld durch Auftritte ihrer kleinen Band. Sie nennen sich die Alpha Cru und tragen die Namen von Sternbildern. Alea fühlt sich auf merkwürdige Weise von ihnen und dem Schiff angezogen, obwohl sie doch solche Angst vor Wasser hat. Schließlich gelingt es ihr, ihre kranke Pflegemutter zu überzeugen, dass sie während der Ferien mit an Bord darf. Sie bekommt den Namen Aquarius. Doch schon am ersten Tag geraten sie in einen Sturm und Alea stürzt ins Wasser.
Tanja Stewner ist eine sehr spannende Geschichte gelungen. Ich habe bis nachts um 2 Uhr gelesen, weil ich ab einem gewissen Punkt einfach nicht mehr aufhören konnte. Die Charaktere sind originell, vielschichtig und doch nachvollziehbar. Fast jeder hat etwas zu verbergen, was erst nach und nach zutage kommt. Besonders Alea ist ein ungewöhnliches Mädchen, das durch seine merkwürdige Kleidung und komische Angewohnheiten auffällt. Dennoch nehmen die anderen sie auf. Auch Tess verbirgt etwas, während der später dazustoßende Lennox vermeintlich offen seine Geschichte erzählt. Aber auch er ist nicht ganz ehrlich, wie sich herausstellt. Sammy ist der Sonnenschein und Optimist der Runde, der alle immer wieder aufmuntert. Ben ist oft über die anderen verärgert, weil er als einziger Volljähriger die ganze Verantwortung trägt. Aber er ist ein gutmütiger und liebenswürdiger junger Mann, der den anderen nicht lange böse sein kann.
Die Geschichte spielt zunächst in unserer realen Welt, nimmt dann aber fantastische Züge an, als Alea mehr über ihre wahre Herkunft erfährt. Sie bekommt zunächst nur kleine Eindrücke in eine ganz fremde Welt, die noch viel erwarten lassen. Gut gefällt mir, dass die Unterwasserwelt nicht nur als fremdartige Idylle geschildert wird, sondern dass auch etwas Gesellschaftskritisches mitschwingt (Verschmutzung des Wassers).
Aleas Erlebnisse klingen wie aus einem Traum, sind aber in sich stimmig. Je mehr der Leser und auch sie selbst über ihre Vergangenheit erfahren, desto neugieriger wird man. Ich habe das Buch verschlungen, wie gesagt, und halte es für einen tollen Serienauftakt. Es ist eine starke Geschichte über die Suche nach Identität. Ich werde auf jeden Fall die Fortsetzung lesen, leider werden wir es bis zum Frühjahr 2016 aushalten müssen.
Eine absolute Leseempfehlung für (vermutlich vor allem) Leserinnen und Leser ab 10 Jahren, die gerne in fantastischen Welten abtauchen.
Tanja Stewner: Alea Aquarius. Der Ruf des Wassers. Oetinger 2915. 320 Seiten, Euro 12,99, ISBN 978-3-7891-4747-0.
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Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.
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