Sam hat sich ja schon daran gewöhnt, Cowboys zu treffen, seit mit seinem Freund Johnny Cowboy und seiner Familie waschechte Cowboys in den Ort gezogen sind und dort einen Wild-West-Vergnügungspark aufgebaut haben. Zwei Indianer gehören auch dazu. Aber hat er da gerade eben ein echtes Indianermädchen gesehen? Es stellt sich heraus, dass seine Augen in Ordnung sind, Prärieblume kommt als neue Schülerin in seine Klasse. Ihr Vater ist ein Medizinmann, der Arbeit sucht. Da wäre der Vergnügungspark doch perfekt für ihn.
Dort herrscht einiger Stress. Jemand möchte die große Bisonweide kaufen, aber dann müssten die Bisons abgeschafft werden. Und dann wollen die Bisons auf einmal nichts mehr trinken, obwohl ein Fluss quer durch ihre Weide verläuft. Sam, Johnny Cowboy und Prärieblume machen einige komische Beobachtungen und entschließen sich dann, heimlich nachts Detektiv zu spielen. Mit Erfolg!
Dies ist keine alltägliche Cowboy-Geschichte, denn sie spielt nicht im Wilden Westen, sondern irgendwo hier. Theoretisch könnte sie im Nachbarort des Lesers spielen, ein toller Gedanke. Sam ist ein ganz normaler Junge, der dank seines neuen Freundes viel Zeit mit den Cowboys verbringen kann und von Sam interessante Dinge lernt. Prärieblume kann einem ein wenig leid tun, denn sie hat zwar ein faszinierendes Talent, muss sich aber viele Sorgen machen. Zum Glück wird am Ende eine gute Lösung gefunden.
Die Geschichte hat mir gut gefallen, gerade weil die Kinder so normal sind. Sie sind keine Superhelden, die mitten in der Nacht unbeschwert auf Verbrecherjagd gehen, sondern sie haben Angst und geben das auch zu. Dann trösten und ermutigen sie sich gegenseitig und halten zusammen, wie es Freunde tun sollten. Die Handlung war für mich als erwachsene Leserin zwar vorhersehbar, aber für Kinder in dem Alter ist das natürlich nicht so. Sie fiebern mit den drei so verschiedenen Kindern mit, rätseln, wie es weitergehen könnte, staunen über Prärieblumes Fähigkeiten, amüsieren sich über die Namen der Tiere (Pferd und Pony) und haben einfach Spaß.
Die Schrift ist nur etwas größer, der Text gut verständlich mit vielen Dialogen und kurzen Sätzen. Das einzige Manko sind für mich die Schwarz-Weiß-Zeichnungen, die mir nicht gefallen. Das Pony sieht einem Schaf ähnlicher als einem Pferd, die Knie haben komische Knubbel und mir sind die Bilder insgesamt zu naiv. Ich glaube, es ist gerade in Mode, die Bilder aussehen zu lassen, als hätte sie ein Kind gezeichnet. Davon halte ich nicht viel, aber das ist ja Geschmacksache.
Es handelt sich um den dritten Teil einer Reihe, aber es ist für das Verständnis nicht nötig, die ersten beiden Bände zu kennen. Es wird kurz erklärt, wer wer ist und warum die Cowboyfamilie da ist, das reicht vollkommen aus.
Eine schöne Geschichte mit lustigen, spannenden und verrückten Elementen für Kinder ab 7 oder 8 Jahren, die die Erstlesephase hinter sich gebracht haben.
Barbara Rose, Stefanie Jeschke: Johnny Cowboy und der Zauber der Medizinmanns. Coppenrath 2015. 112 Seiten, Euro 7,95, ISBN 978-3-649-61780-8.
Zur Verlagsseite – bei Amazon – oder in eurer Lieblingsbuchhandlung.
Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.