Puh. Jetzt bin ich tatsächlich eine ganze Woche nicht zum Bloggen gekommen. Aber jetzt geht es endlich weiter! Ich hoffe, ihr hattet noch keine Entzugserscheinungen … 😉
Die Geschwister Flummi, Lea und Dennis sind ziemlich sauer. Ihre Mutter hat einen neuen Freund, Arne. Sie finden aber, dass niemand ihren verstorbenen Vater ersetzen kann und benehmen sich deshalb ihm gegenüber ziemlich fies. Bei einem Ausflug in einen Freizeitpark taucht plötzliche eine der merkwürdigen „Kimono-Frauen“ auf, mit denen die drei schon im ersten Band der Reihe unliebsame Bekanntschaft geschlossen haben. Sie sorgt dafür, dass Flummi eine Reise für fünf Personen nach Lanzarote gewinnt. Und wen will Mama mitnehmen? Klar, Arne natürlich. Im Flugzeug, im Hotel, bei Ausflügen auf der Insel, ständig begegnen ihnen die Kimono-Frauen. Selbst die Mutter und Arne werden stutzig. Bei einem Schiffsausflug für die Kinder aus dem Hotel, bei dem Arne als einziger Erwachsener dabei ist, passiert es: Sie werden schiffbrüchig und landen auf einer Insel. Das wäre vielleicht halb so schlimm, wenn Arne sich nicht plötzlich einbilden würde, Efraim Langstrumpf zu sein. Das sorgt für einige Verwirrung und erschwert es den Kindern, wieder zurück zu ihren Eltern zu kommen.
Flummi, Lea und Dennis sind ganz normale Kinder, die durch den Tod ihres Vaters möglicherweise besser zusammenhalten und sich weniger streiten als andere Geschwister. Sie sind sich schnell einig, dass sie Arne davonekeln wollen. Zwar schwächelt mal der eine, mal die andere, doch bringen sie sich gegenseitig wieder auf Kurs. Doch im gemeinsamen Urlaub wird ihnen Arne immer sympathischer und ihr Widerstand bröckelt. So gesehen ist es eine Geschichte um eine Familie, wie es viele andere gibt, sicher teilweise auch bei den Leserinnen und Lesern. Doch obwohl anfangs alles so normal erscheint, passieren immer mehr merkwürdige Dinge und plötzlich befinden wir uns in einer fantastischen Welt, in der sich Merkwürdiges ereignet. Die Erwachsenen blicken nicht durch aber die drei Paulis ahnen schon, was auf sie zukommt, da sie im ersten Band der Reihe schon die Bekanntschaft der Kimono-Frauen gemacht haben. Ich kenne diesen Band nicht, das ist für das Verständnis auch überhaupt nicht erforderlich. Die Geschichte weist oft skurrile Züge auf, an andere Stellen ist sie auch lustig und die Spannung kommt passagenweise auch nicht zu kurz.
Die Protagonisten sind nachvollziehbar und weitgehend realistisch geschildert, die Kimono-Frauen dafür um so skurriler. Dass die Erwachsenen nicht früher stutzig werden, fand ich nicht wirklich glaubhaft, aber gut, es ist ein Merkmal vieler Kinderbücher, dass die Erwachsenen auf dem Schlauch stehen, damit die Ereignisse erst möglich werden. Auf der Insel, auf der die Kinder stranden, müssen sie sich zusammenraufen. Sie erleben, wie manche ihre Stärke ausnutzen, andere quälen und unterdrücken und die Macht an sich reißen. Aber das wird niemals beunruhigend oder gar grausam, denn die Kinder wissen, wie sich helfen können bzw. bekommen Unterstützung von anderen Kindern.
Am Anfang war ich leicht empört darüber, wie sehr Cover und Titel an Pippi Langstrumpf angelehnt sind. Doch dann stellte sich heraus, dass das Buch wirklich eine große Rolle spielt, und ich war damit versöhnt.
Das Buch enthält keinerlei Bilder, was ich bei einem Buch für diese Altersgruppe etwas schade finde.
Ich habe relativ lange gebraucht, bis ich in die Geschichte hineinkam, aber dann fand ich sie recht abwechslungsreich und lustig. Kinder zwischen 9 und 11 Jahren dürften ihren Spaß an dem turbulenten Rollenwechsel haben.
Gernot Gricksch: Die Paulis in Tatukaland. Oetinger 2015. 224 Seiten, Euro 6,99, ISBN 978-3-8415-0365-7.
Zur Verlagsseite – bei Amazon – und in der Buchhandlung um die Ecke
Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.