Asja Bonitz: Myka und die Versteckschule

Ein Pilz? Von wegen!

Myka ist nämlich eine Pilzolotte. Das sind kleine Wesen, die wie Pilze aussehen, sich aber bewegen können. Den größten Teil des Jahres schlafen sie, nur im Herbst werden sie munter. Die kleinen Pilzolotten müssen in eine Versteckschule gehen, denn sie leben gefährlich, weil sie so oft mit Pilzen (sogenannten Stillpilzen) verwechselt werden. Bei Myka ist es auch so weit, im nächsten Herbst kommt sie in die Schule. Das macht sie so nervös, dass sie schon im August aufwacht, als alle anderen Pilzolotten noch schlafen. Alleine macht sie sich auf den Weg zur Schule, um herauszufinden, ob sie wirklich Angst haben muss. Unterwegs erlebt sie allerlei Abenteuer und lernt verschiedene Tiere, Pflanzen und Pilze kennen, die ihr Wichtiges erzählen können.

Bald fängt die Schule an

Jeder weiß, wie aufgeregt Schulanfänger sein können. Warum sollte das bei Pilzolotten anders sein? Zwar haben sie ganz andere Fächer und die Schule ist mitten im Wald, aber ansonsten gibt es natürlich viele Ähnlichkeiten mit kleinen Menschenkindern. Diese können Mykas Sorgen daher gut nachempfinden und sind erleichtert, wenn sie miterleben, dass Myka sich in der Schule wohlfühlt und dort schnell eine Freundin findet. Vorher jedoch hat Myka viele spannende Erlebnisse. Beispielsweise verheddert sie sich in einem Spinnennetz, was die Spinne ziemlich verärgert. Zum Glück für Myka schmecken Pilzolotten Spinnen aber nicht.

Über das Wesen der Pilzolotten

Die Lebensweise und das Verhalten der Pilzolotten werden ausführlich und überzeugend beschrieben. Man könnte glatt auf die Idee kommen, dass es sie wirklich gibt.

Ganz junge Pilzolotten sind winzig klein, kleiner noch als Marienkäfer. Die größten Pilzolotten sind in etwa so groß wie Eichhörnchen. Aber warum werden dann fast nie Pilzolotten gesichtet, fragt ihr? Ganz einfach: Wenn die Pilzolotten so groß sind wie Eichhörnchen, dann sind sie schon längst richtig super im Verstecken …

Weil kein Leser diese ungewöhnlichen Wesen kennt, die zum Beispiel eine unterschiedliche Menge von Arm- und Beinfäden haben können, ist das richtig spannend. Bestimmt werden viele Kinder beim nächsten Waldspaziergang genau Ausschau halten, ob die Pilze sich nicht vielleicht bewegen … Die liebevoll gestalteten Bilder tragen dazu bei, dass der Leser sich in den Wald versetzt fühlt und ganz nah an den Erlebnissen der kleinen Pilzolotte ist. Myka ist zwar clever, handelt aber auch manchmal unüberlegt, sodass die Leser sich Sorgen um sie machen müssen. Auf jeden Fall ist sie sehr liebenswert. Wie es sich für ein Bilderbuch gehört, geht aber alles gut aus, sodass Myka auf ihren Weg nicht nur interessante Wesen kennenlernt, sondern auch eine Menge lernt.

Ein toll illustriertes Mutmachbuch für zukünftige Schulkinder, das eine ungewöhnliche, spannende Geschichte, interessante Charaktere und philosophische Gedanken geschickt verbindet.

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Asja Bonitz, Mele Brink: Myka und die Versteckschule. Edition Pastorplatz 2016. 80 Seiten, Euro 17,50, ISBN 978-3-943833-13-3.

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Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.