Eine coole Villa, Kamele und eine neue Freundin
Am liebsten ist Lotte bei ihrer erwachsenen Cousine Paula, die in einer alten Villa, der Villa Bommel, mit verwildertem Garten am Rande der Stadt lebt. Noch lieber ist sie dort, wenn ihr Freund (also Kumpel, nicht so ein Freund, klar) Hannes ebenfalls dort ist. Die Anwesenheit ihrer kleinen Schwester stört dagegen eher. Eines Tages bekommen Lotte und Hannes mit, dass auf dem alten Bauernhof gegenüber neue Leute einziehen – mit Kamelen! Auch die gleichaltrige Nora zieht dort ein.
Die Kamele sind ja cool, doch Nora kann Lotte erst einmal gar nicht leiden. Warum interessiert sich Hannes so für sie – und warum stört sie das überhaupt? Warum setzt sich Nora ausgerechnet neben Jule, mit der sich Lotte unbedingt anfreunden wollte? Und überhaupt!
Doch dann verschwindet ein Babykamel und die drei nehmen gemeinsam Ermittlungen auf. Am Ende merken sie, dass sie ein tolles Team sind: die Bommelbande.
Freundschaft, Eifersucht und ein verschwundenes Kamel
Die Geschichte wird aus Sicht von Lotte, 10, erzählt. Sie ist ein wenig unglücklich darüber, dass sie keine Freundin hat. Immer wird sie nur von Jungs zum Geburtstag eingeladen. Warum das so ist, wird nicht klar, denn ihr einziger Freund scheint Hannes zu sein, der wegen seiner Freundschaft mit Lotte von den anderen Jungen gehänselt wird. An Nora bewundert sie den coolen Kleidungsstil, da sie selbst immerzu Jeans und T-Shirt trägt. Hm, das kam mir ganz normal vor. Ich bin jedenfalls nicht dahintergekommen, warum sie nicht mit den Mädchen in ihrer Klasse befreundet ist. Na ja, egal. Jedenfalls verbringt sie gerne Zeit mit Hannes, legt aber Wert darauf, dass er nur ein Kumpel ist. Doch als Nora auf der Bildfläche auftaucht, wird sie auf einmal eifersüchtig. Zunächst ist ihr nicht einmal klar, warum sie so zickig reagiert. Doch Cousine Paula blickt durch und kann ihr einige Tipps geben.
Nora ist stinksauer, dass sie umziehen musste. Doch mit der Zeit merkt sie, dass der neue Wohnort gar nicht so übel ist. Nachdem sie sich erst einmal mit Lotte zusammengerauft hat, hat sie zusammen mit ihr, Hannes und all den Tieren eine Menge Spaß.
Hannes ist sehr locker drauf. Auch er liebt die alte Villa und spielt gerne mit Lotte. Doch er geht auch mit seinen Freunden ins Freibad und spielt Fußball. Er versteht gar nicht, wieso es ein Problem sein sollte, ein Mädchen als Freundin zu haben. Er steht dazu und verteidigt Lotte. Schön!
Die Kamele spielen gar keine so große Rolle, ich ich es anfangs erwartet hatte. Aber he, endlich mal kein Reiterhof, das ist auf jeden Fall mal eine originelle Abwechslung.
Die Geschichte hat mehrere Ebenen: die Entwicklung der Freundschaft, die Suche nach dem geheimen Raum in der Villa und (damit verbunden) die Suche nach dem verschwundenen Kamelbaby. Die drei neuen Freunde erleben zusammen aufregende Momente, teilen aber auch Alltagssituationen wie den Schulbesuch. Auf den Kopf gefallen sind sie jedenfalls nicht, denn sie lassen sich nichts gefallen, zumindest nicht von dem blöden Ben. Im Umgang mit der etwas zickigen Jule ist Lotte nicht so gut, das fand ich sehr realistisch dargestellt.
Insgesamt ist es eine temporeiche Geschichte mit lustigen und spannendes Passagen, in der keine Langeweile aufkommt. Sie ist gut erzählt und wird durch zweifarbige Illustrationen aufgelockert. Eine Besonderheit ist, dass vier Mädchen dabei geholfen haben, den Plot zu entwickeln, damit er die Zielgruppe am Ende wirklich anspricht. Das ist gelungen.
Fazit: Fröhliches Kinderbuch für (vor allem Mädchen) von 8 bis 10 Jahren, das für die Altersgruppe wichtige Themen aufgreift.
Catharina Clas: Die Bommelbande. Kamele küsst man nicht. Ameet 2017. 176 Seiten, Euro 12,99, ISBN 978-3-96080-094-1.
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Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.