Vom Schreibtisch ins Blog
Na ja, ein paar weitere Schritte waren bis dahin schon erforderlich …
Heute stelle ich euch wieder einmal ein Buch vor, an dem ich selbst mitgearbeitet habe, in diesem Fall habe ich das Lektorat übernommen. Dann kann ich natürlich keine Rezension schreiben, denn ich stecke ja viel zu tief drin, um objektiv zu sein. Ans Herz legen möchte ich euch das Buch aber trotzdem. Nein, falsch, ganz besonders!
Die ungewöhnlichste Hausbootbesatzung der Welt
Herrlich idyllisch und ruhig lebt Mittwoch Kruhso auf ihrem alten, unordentlichen Hausboot namens Esmeralda. Mittwoch? Klar! Der Name hat auch einen Grund, aber den möchte ich hier nicht verraten. Jedenfalls hat es mit der Ruhe ein Ende, als das Jugendamt Nieke Löwenstein vorbeibringt und Mittwoch erklärt, dass sie nach ihren Recherchen die einzige noch lebende Verwandte von Nieke sei und sich daher um sie kümmern müsse, bis deren Eltern wieder auftauchen. Nieke entpuppt sich als patentes Mädchen, das sogar die Kaffeemaschine reparieren kann. Allerdings ist sie sehr unglücklich, weil ihre Eltern bei einer Forschungsreise in die Antarktis verschollen sind. Sie ist sich sicher, dass sie noch leben, und versucht, Mittwoch dazu zu überreden, mit der Esmeralda in die Antarktis zu fahren, um nach den Eltern zu suchen. Bis sie merkt, dass das Schiff gar nicht fahrtauglich ist, dauert es eine ganze Weile. Aber das könnte man doch ändern, oder? Eher nicht, findet Mittwoch.
Als wäre nicht schon genug Leben an Bord, zieht auch noch der sehr lange und schlacksige Florino von seinem benachbarten Baum auf das Boot um. Bei drei so unterschiedlichen Charakteren bleiben Reibereien nicht aus, doch im Laufe der Zeit gewöhnen sich alle aneinander und mögen sich meistens doch ganz gerne. Als eines Tages ein Brief kommt, der alles verändern würde, steht fest: Mittwoch, Nieke und Florino halten zusammen! Das ist allerdings schwieriger als gedacht.
Herrliche Charaktere
Ich verspreche es, man kann gar nicht anders, als die grummelige Mittwoch, den verpeilten Florino, die quirlige Nieke und den schlecht gelaunten Nörgelnöck ins Herz zu schließen. Sie sind alle so besonders und trotz ihrer Eigenarten sehr liebenswert. Obwohl sie so unterschiedlich sind und entgegengesetzte Interessen verfolgen, halten sie zusammen, als darauf ankommt.
Das alte Hausboot hat einige besondere Fähigkeiten und verbirgt in seinem Bauch interessante Gegenstände, die Mittwochs Vorfahren in aller Welt gesammelt haben. Nieke allerdings sieht erst einmal, dass an allen Ecken und Enden Reparaturbedarf herrscht. Wie gut, dass sie immer ihre Werkzeuge dabei hat. Sie ist ein Mädchen fernab von Klischees. Ein bisschen pummelig, ziemlich schlau und handwerklich sehr begabt, lässt sie sich nicht davon abbringen, ihre Ziele zu verfolgen. Mittwoch will eigentlich nur ihre Ruhe haben, findet sich aber bald damit ab, dass sie nun Mitbewohner hat. Das hat doch auch schöne Seiten, auch wenn Nieke und Florino ziemlich anstrengend sind. Florino leidet unter den häufigen Streits und Diskussionen, denn er ist sehr harmoniebedürftig. Im Zweifelsfall versucht er mit einem „Schwamm drüber und hui!“ die Lage wieder zu beruhigen. Dummerweise löst er durch seine Naivität den einen oder anderen Streit erst aus.
Auch die Nebenfiguren sind wunderbar humorvoll beschrieben. Der Nögelnöck sowieso, aber auch die zwei Typen vom Jugendamt. Einfach herrlich!
Peppige Bilder
Die Bilder habe ich auch erst im fertigen Buch gesehen. Es gibt einige ganz- oder doppelseitige Bilder und viele kleine Vignetten. Manchmal ist es ja so, dass man sich die Charaktere eines Buches ganz anders vorgestellt hat und dann, zum Beispiel bei einer Verfilmung, enttäuscht ist. Das war hier aber gar nicht der Fall. Die Beschreibungen sind toll visualisiert worden und entsprechen ziemlich genau meinen Vorstellungen.
Viel zu lachen
Das Zusammentreffen dieser unterschiedlichen Charaktere, das Chaos auf dem Boot und die verschiedenen Ziele der drei sorgen für viele lustige Situationen, sodass es in der Geschichte viel zu lachen und zu schmunzeln gibt. Alles ist mit einem Augenzwinkern beschrieben. Die Geschichte ist sehr dynamisch. Man lacht und leidet mit Mittwoch, Nieke und Florino. Am Schluss wird es dann richtig, richtig spannend! Das waren die Kapitel, bei denen ich einen zusätzlichen Arbeitsgang einlegen musste, weil ich so gefesselt war, dass ich das Arbeiten vergessen habe.
Fazit: Eine lustige und passagenweise spannende Geschichte mit originellen Charakteren für Kinder ab 6 Jahren zum Vorlesen und Kinder von 8 bis 10 Jahren zum Selberlesen.
Anja Ackermann, Majka Gerke, Barbara Peters; Illustrationen Vald Tkacuk: Esmeralda ahoi! Kilian Andersen Verlag. 192 Seiten, Euro 14,95, ISBN 978-3-9813623-9-8.
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