Neue Schule, neues Glück?
Sehr skeptisch sieht Justine dem ersten Schultag in der neuen Schule entgegen. Bisher war sie auf einem noblen Internat, aber da ihre Mutter die Nase voll von ihrer Arbeit als Managerin hatte und sich selbstständig gemacht hat, muss sie nun sparen und das Internat ist erst einmal nicht mehr drin. Die Schule ist gar nicht so schlimm, vor allem wird Justine von einer Gruppe Mädchen schnell integriert. Peinlich ist allerdings, dass alle sehen, was der neue Job ihrer Mutter ist: Sie hat eine Liebesschule aufgemacht und fährt mit einem klapperigen Auto mit der Aufschrift „Lolas Liebessschule“ durch die Gegend.
Eines Abends kommt es zu einem Zwischenfall, von dem außer Justine niemand etwas mitbekommt. In der Folge kann sie die Gedanken aller Jungs hören. Erst findet sie das schrecklich, denn sie hört alles, was diese über sie denken. So erfährt sie auch, dass der schüchterne Lenny auf sie steht. Schnell ist sie bis über beide Ohren verliebt.
Doch dann kommt heraus, dass alles ganz anders war. Oder doch nicht?
Toll oder schrecklich?
Im ersten Moment scheint es spannend zu sein, die Gedanken anderer lesen zu können. Aber nicht nur, dass Justine verständlicherweise zunächst an ihrem Geisteszustand zweifelt, macht es ihr das auch sehr schwer, dem Unterricht zu folgen. Sie lernt es, diese ungewöhnliche Fähigkeit zu ihren Gunsten auszunutzen. Doch das Ganze verursacht allerlei Irrungen und Wirrungen, die zu verfolgen sehr lustig ist.
Justine ist eine sehr abgeklärte junge Frau. Eigentlich wäre sie gerne auf dem Internat geblieben, aber sie gönnt ihrer Mutter ihren Berufswechsel und denkt sich, dass sie ein Jahr schon durchstehen wird. Allerdings hat sie nicht gewusst, in welchem Bereich ihre Mutter ihre neue Beratertätigkeit aufnehmen will. Eine Liebesschule im Haus findet sie jedenfalls schlimm und dass all ihre Klassenkamerade davon erfahren, weil sie gleich am ersten Tag mit dem Lolas-Liebesschule-Auto vorfährt, noch schlimmer. Doch sie lässt sich nichts anmerken, wie sie überhaupt das meiste alleine durchsteht. In Giulia findet sie zwar schnell eine Freundin, aber alles kann sie ihr auch nicht erzählen. Manchmal finde ich sie ein wenig sehr taff für ihr Alter, aber sie ist ein tolles Mädchen mit vielen Talenten, das sich nicht so schnell beirren lässt und seinen eigenen Kopf hat, dabei aber immer sehr sympathisch ist. Dass ihre ungewöhnliche neue Fähigkeit oder Liebeskummer sie ein wenig aus der Bahn werfen, ist sehr gut nachvollziehbar.
Bei Justines Mutter kann man sich nicht wirklich vorstellen, dass sie vorher eine erfolgreiche Geschäftsfrau war. Sie ist auf ihr Thema fixiert, hört nicht richtig zu und versucht Justine dauernd reinzureden. Das meint sie zwar nicht böse, ich finde sie aber ziemlich anstrengend. Wenn ihre Tochter nicht so verständnisvoll wäre, würden sicher ständig die Fetzen fliegen.
Die unkonventionelle Giulia ist eine tolle Freundin. Großherzig und hilfsbereit führt sie Justine sofort in ihren Freundeskreis ein und steht ihr auch später mit Rat und Tat zur Seite.
Die Jungs? Sie sind gar nicht so schlimm, wie Giulia erzählt hat, stellt Justine schnell fest. Zumindest Lenny … Dank ihrer Fähigkeiten kann sie ihm leicht ein bisschen auf die Sprünge helfen. Doch sie scheint sich in seinem Charakter getäuscht zu haben, was sie fix und fertig macht.
Schwungvolle Komödie
Justines ungewöhnliche Geschichte nimmt einige überraschende Wendungen. Sie ist voller Tempo und liest sich sehr angenehm und flott. Schule und Schüler sind glaubhaft geschildert, das einzige fantastische Element kommt durch Justines Fähigkeit, die Gedanken der Jungen zu lesen, hinein. Ich hatte großen Spaß bei der Lektüre!
Fazit: Herrliche turbulente Komödie um ein Mädchen, das die Gedanken der Jungs lesen kann, für Leserinnen (und vielleicht auch den einen oder anderen Leser) ab 13 Jahren.
Heike Abidi: Was Jungs mit 15 wollen und warum ich das weiß. Oetinger 2018. 224 Seiten, Euro 10,00, ISBN 978-3-8415-0577-4.
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