Britta Sabbag: Blackwood. Briefe an mich

Aufbruch in ein neues Leben

Nach dem Unfalltod ihrer Mutter muss Gesine zu ihrer Tante, die sie bisher noch nicht kennengelernt hat, in eine irische Kleinstadt ziehen. Der Kontrast zu ihrem bisherigen Leben in Wien ist krass. Nicht nur, dass in der Schule vieles anders abläuft und ihre Tante an allerlei magische Wesen glaubt, wird sie von den anderen Schülern, Mitarbeitern der Schule und sogar im Lokalradio als Schnitzelmädchen bezeichnet.

„Du bist doch das Nowak-Mädchen aus dem Schnitzelland, nicht?“, fragte die Matrone. – Schnitzelland?! „Also, mein Name ist Gesine Nowak, ich komme aus Wien …“ „Sag’ ich doch!“

Anfangs glaubt sie, niemals zurechtzukommen. Trost findet sie bei Mimi und deren leckerem Essen in Mimis Café und merkwürdigen Briefen, die sie im Schreibtisch ihres Zimmers findet – geschrieben von ihrem älteren Ich. Das gibt es doch nicht! Oder doch?

Mit der Zeit findet Gesine sich immer besser zurecht. Vor allem fühlt sie sich sehr zu Arian hingezogen. Doch immer wieder schafft sie es, es sich mit allen zu verderben. Dann zweifelt, ob sie sich in Blackwood jemals zu Hause fühlen wird.

Alles nur Aberglaube

Immer wieder schafft Gesine, die lieber Ge genannt werden möchte, es, in Fettnäpfchen zu treten. Sie weiß einfach zu wenig über das Leben in Irland und die Gewohnheiten der Menschen. Allerdings macht man es ihr nicht gerade leicht. Sogar von der Schulsekretärin wird sie als Schnitzelmädchen bezeichnet, die meisten nehmen null Rücksicht darauf, dass nicht nur gerade ihre Mutter gestorben ist, sondern sie auch ihr ganzes bisheriges Leben aufgeben musste.

Die Mitschüler umfassen die üblichen Verdächtigen: der gute Kumpel, die zickige Mädchenhorde um die beliebte, reiche Anführerin, der umschwärmte, gut aussehende, reiche Junge. Das war mir ein wenig klischeehaft. Auch mit Gesine konnte ich nicht hundertprozentig warm werden. Klar können einem Missgeschicke passieren, aber sie machte manchmal Sachen, bei denen ich nur den Kopf schütteln konnte, weil das Ergebnis so schrecklich vorhersehbar war. Auch fand ich manches nicht glaubhaft. So fällt Ge mehrfach hin, ist von oben bis unten voll Matsch, wird dann aber ins Herrenhaus eingelassen, ohne dass ihr beispielsweise der Butler anbietet, sich erst einmal die Hände zu waschen oder Arian ihr einen sauberen, trockenen Pulli leiht. Stattdessen sitzt sie im Sessel und trinkt Tee. Hmm.

Ins Herz geschlossen habe ich eher die originellen erwachsenen Charaktere, allen voran Mimi, die für alles einen guten Ratschlag hat, vor allem aber der Meinung ist, dass gutes Essen jedes Problem löst.

Etwas enttäuscht war ich von der Sache mit den Briefen. Das hatte mich neugierig gemacht, weil es originell war. Doch spielten sie gar keine so große Rolle, wie ich erwartet hatte, erst gegen Ende wurde es durch sie noch einmal spannend. Vielleicht hatte mich auch der Name „Blackwood“ etwas in die Irre geführt, was mich irgendwie einen mystischen, geheimnisvollen, etwas düsteren Wald erwarten ließ.

Liebeswirrungen

Eine große Rolle nimmt die (potenzielle) Liebesgeschichte zwischen Ge und Arian ein mit den üblichen Irrungen und Wirrungen der Verliebtheit, Ges Unsicherheit und Zweifel werden glaubhaft geschildert, Lilian als dagegen ankämpfende (Ex-)Freundin Arians ist ziemlich fies, Sam als unterstützender Kumpel zu redselig, aber für Ge da, wenn es darauf ankommt. Arian blieb recht blass, erst gegen Ende gewinnt er Profil.

Ich habe das Hörbuch gehört, das mich mit mehr als 12 Stunden Dauer viele Abende begleitet hat. Die Lesung durch Milena Karas hat mir sehr gut gefallen, sie hat Ge glaubhaft verkörpert und es war angenehm, ihr zuzuhören. Mir gefällt gut, dass sie nicht alle Rollen spricht, oft ist das bei Männerrollen nicht glaubhaft, sondern diese von Tom Linden und Julian Horseyseck übernommen werden.

Fazit: Wenn man nicht zu viel von der Angelegenheit mit den Briefen erwartet, sondern sich mehr auf eine erste Liebe an einem manchmal etwas verwunschenen Ort mit einigen skurrilen Charakteren ausrichtet, erlebt man eine fesselnde Geschichte, die lustige, spannende und nachdenkliche Momente hat. Blackwood bietet viele Stunden Unterhaltung für Hörerinnen und Hörer ab 14 Jahren.

Britta Sabbag: Blackwood. Briefe an mich. DAV 2019. 2 CDs, MP3, 12 Stunden 20 Minuten, Euro 22,00, ISBN 978-3-7424-1005-4.

__________________________________________________

WERBUNG (*)

Zur Verlagsseite – bei Amazon – bei der Autorenwelt – im Onlineshop eurer Buchhandlung – und in eurer Lieblingsbuchhandlung.

Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

(*) Nach dem Telemediengesetz sind Links auf Verlage, Shops und Affiliate-Links (hier: Amazon) als Werbung zu kennzeichnen, übrigens ganz unabhängig davon, ob das Buch ein Rezensionsexemplar ist oder selbst gekauft wurde. Ich bekomme kein Geld von den Verlagen, sie stellen mir lediglich ein Buch zur Verfügung. Das verpflichtet mich zu nichts, ich schreibe auch kritische Rezensionen oder verzichte ganz darauf, ein Buch zu besprechen. Meine Meinung ist nach wie vor unabhängig. Die Links sind ein Service für euch Blogbesucher, auf den ich nicht verzichten möchte. Lediglich über den Amazon-Affiliate-Link verdiene ich etwas Geld – falls jemand etwas bestellt, nachdem er den Link benutzt hat, bekomme ich ein paar Cent.