Susanne Wiegand: Zweimal Sturm und ein Gewitter

Drei Kinder jagen einen Bankräuber

Als Edgar mit seiner Mutter auf der Bank ist, wird diese überfallen. Dummerweise bekommt Edgar einen Hustenanfall, der den Bankräuber so nervt, dass er Edgar ein Bonbon zuwirft. Dabei schaut Edgar ihm tief in die Augen und macht einige Beobachtungen. Nachdem der Elfjährige bemerkt, dass der Polizist nur die Aussage seiner Mutter beachtet, die offensichtlich lange nicht so gut aufgepasst hat wie er, beschließt er, selbst zu ermitteln. Unterstützt wird er dabei von seinem sechsjährigen Bruder Rocko und, später, von seiner Klassenkameradin Lina.

Die Kinder sind ziemlich clever, allerdings ziehen sie auch einige falsche Schlüsse. Sie versteifen sich auf einen Verdächtigen – wer so unsympathisch ist, muss einfach der Bankräuber sein! – und verrennen sich etwas. Als Edgar schließlich dem richtigen Bankräuber gegenübersteht, weiß er erstmal nicht, was er nun tun soll …

Richtige Schlüsse, falsche Schlüsse, Fehlentschlüsse

Edgar hat es wirklich nicht leicht. Alle scheinen ihm ständig Knüppel zwischen die Beine zu werfen: sein blöder Kunstlehrer, Lina aus seiner Klasse und selbst sein kleiner Bruder Rocko. Den mag er zwar eigentlich sehr, er kapiert aber nicht immer, was Edgar vorhat, oder will schlicht seinen eigenen Kopf durchsetzen. Wie soll man so einen Verbrecher fangen? Edgar hat in der Bank einige interessante Beobachtungen gemacht und ist wild entschlossen, den Bankräuber zu finden. Dass ihm dabei andauernd Lina in die Quere kommt, passt ihm zuerst überhaupt nicht in den Kram. Erstens findet er Mädchen sowieso doof und zweitens fangen seine Klassenkameraden schon an, ihn wegen ihr aufzuziehen. Der Horror! Doch Rocko findet Lina einfach nur nett und dann stellt sich auch noch heraus, dass sie einiges auf dem Kasten hat.

Die Kinder stolpern von einer aufregenden Situation in die nächste. Als erwachsene Leserin möchte man ihnen manchmal zurufen, dass sie etwas nicht machen sollen, aber sie hören einfach nicht … Jedenfalls wird die Geschichte oft ziemlich spannend. Viele kleine Missgeschicke und vor allem Rocko sorgen dafür, dass es nie zu ernst wird, sondern einiges zu lachen gibt.

Natürlich ist Edgar am Ende erfolgreich. Die Auflösung ist nicht nur sehr überraschend, sondern bringt Edgar in ein Dilemma. Doch schließlich er findet eine Lösung, bei der er zwar auf Ruhm und Ehre verzichten muss, sich aber als richtig guter Kumpel entpuppt.

Meisterdetektiv – oder auch nicht

Edgar ist ein ziemlich chaotischer Typ, der viel von seinen (vermeintlichen) Fähigkeiten hält. Im Großen und Ganzen ist er ein durchschnittlicher Junge. Er hängt sehr an seinem kleinen Bruder, ist die ganze Zeit mit ihm zusammen und übernimmt dabei schon viel Verantwortung. Er ist für sein Alter ziemlich selbstständig, was vielleicht auch damit zusammenhängt, dass seine Mutter alleinerziehend ist. Im Gegensatz zu Rocko kapiert er auch, dass wegen ihrer Arbeitslosigkeit wenig Geld im Haus ist.

Rocko ist ein liebenswerter kleiner Chaot, der gerne nascht und seinen eigenen Kopf hat. Er sieht zum Beispiel nicht ein, dass er nicht mit Lina sprechen soll. Schließlich findet er sie nett.

Lina lässt sich von Edgars ruppiger Art erst einmal nicht abschrecken. Irgendwie scheint er ihr sympathisch zu sein. Schließlich schafft es Edgar mit seiner absichtlich fiesen Art, sie sehr zu verletzten. Doch als die Ereignisse sich überschlagen, ist sie wieder im Team. Sie ist sehr selbstständig – auch ihr Vater ist alleinerziehend –, kennt sich mit dem Computer aus und hat viele gute Ideen.

Alle drei Kinder sind sehr sympathisch, was man nicht von allen Erwachsenen sagen kann. Teilweise wird aber auch nur die Meinung der Kinder auf sie projiziert.

Die Handlung ist schwungvoll und dicht, Zeit für Längen oder gar Langeweile ist nicht. Das Buch liest sich sehr gut und ich wäre rundum begeistert, wären da nicht, vor allem am Anfang, so viele Fehler. (Ja, ich habe gesehen, dass das Buch lektoriert und korrigiert wurde.) Wahrscheinlich stört sich außer mir kein Mensch daran, ob falsche Gedankenstriche verwendet wurden, Bindestriche oder Leerzeichen fehlen, aber ich kann da nicht aus meiner Lektorinnenhaut. Amüsant ist auch die Auflösung des, wie sich herausstellt, doppeldeutigen Titels.

Fazit: Eine spannende, rasante Kinder-Detektivgeschichte mit sympathischen Helden, lustigen Begebenheiten und überraschendem Ende für Kinder von 9 bis 12 Jahren.

Susanne Wiegand: Zweimal Sturm und ein Gewitter. BoD 2019. 252 Seiten, Euro 9,90, ISBN 978-3-749409518.

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