Berit Hempel: Ernest Shackleton. Gefangen im Packeis

Einmal durch die Antarktis

Nachdem der Südpol von Amundsen erreicht worden war, bot sich dem Entdecker Ernest Shackleton nur noch eine große Herausforderung an: Die Durchquerung der Antarktis. Er trieb Geldgeber und ein Schiff auf und suchte sich eine Mannschaft. Mithilfe einer Zeitungsannonce suchte er Männer für eine gefährliche Reise, ohne Garantie für das Zurückkommen. Schließlich stach die Endurance im August 1914 mit 28 Mann an Bord in See. Doch die Expedition stand unter einem schlechten Stern. Das Schiff wurde in der Wedell-See vom Packeis eingeschlossen und driftete. Schließlich wurde es zerquetscht, die Mannschaft und die 69 kanadischen Schlittenhunde mussten das Boot verlassen und versuchen, auf Festland zu gelangen. Nach insgesamt 497 Tagen erreichten sie eine kleine Insel. Doch noch immer war Hilfe fern …

Eine zweite Expedition unter Aeneas Mackintosh, die von Australien aus Depots mit Nahrungsmitteln für die zweite Weghälfte anlegen sollte, geriet ebenfalls ins Packeis und hatte große Probleme.

Berstende Schiffsplanken und heulender Wind

Auf der CD werden die Erlebnisse von Ernest Shackleton und seiner Mannschaft auf sehr spannende Weise geschildert. Mal erzählen die beiden Erzähler, abwechselnd ein Mann und ein Frau, mal lauscht der Zuhörer den Gesprächen der Entdecker. Dazu kommen viele Geräusche, die das Ganze sehr authentisch machen: heulender Wind, zerberstendes Holz, knirschender Schnee, sowie Musik. Der Bericht über Shackletons Expedition wird immer wieder von Erklärungen des Polarforschers Arved Fuchs unterbrochen. Fuchs berichtet nicht nur von seinen eigenen Expeditionen, sondern erklärt auch, wie er dazu kam, solch einen ungewöhnlichen und gefährlichen Beruf zu wählen. Besonders faszinierend ist es dabei, gerade für Kinder, manch kleines Detail zu erfahren. So hat Fuchs anfangs in der Kältekammer einer Großschlachterei trainiert und sein Material getestet. Fuchs hat Shackletons Reise nachvollzogen, sodass er die Härten und Schwierigkeiten, die dieser überstanden hat, gut darstellen kann.

O-Töne für die authentische Wirkung

Der Bericht basiert auf den Tagebucheinträgen Shakletons sowie des Fotografen Frank Hurleys. Diese O-Töne tragen sicher mit dazu bei, dass alles sehr authentisch wirkt. Wie immer bei den Audiofeatures aus der Abenteuer-und-Wissen-Reise hat mir die Kombination der historischen Ereignisse mit den Berichten eines heutigen Experten sehr gut gefallen. Das bringt einen zusätzlichen, anderen Blick auf die Geschehnisse lange vergangener Zeiten. Die Geschichte der Endurance-Expedition ist so ungewöhnlich und spannend, dass es keiner Ausschmückungen bedarf. Wir haben die CD auf einer Autofahrt gehört und ich war froh, dass wir nicht vor dem Ende angekommen sind, denn wir hätten nicht unterbrechen wollen.

Shackleton war ein faszinierender Mensch. Sicherlich ein bisschen verrückt, aber hervorragend in der Lage, Menschen zu führen. Erst saß die Mannschaft ewig auf dem Schiff fest, danach hauste sie unter miserablen Bedingungen monatelang auf dem Eis. Immer wieder zerbrachen Eisschollen, sodass sie umziehen mussten. Es gab nicht einmal genug gute Schlafsäcke für alle. Und dennoch ist niemand durchgedreht oder gewalttätig geworden. Fuchs bezeichnet ihn als „Krisenmanager par excellence“. Ich finde das sehr beeindruckend.

Fazit: Wieder ein Hörbuch, das Eltern und Kinder begeistert hören. So muss Geschichtsvermittlung sein: spannend, interessant, keine Sekunde langweilig und gut dargestellt. Die Altersangabe von 8 bis 88 trägt diese Reihe vollkommen zurecht.

Cover_Hempel_Shackleton

Berit Hempel: Ernest Shackleton. Gefangen im Packeis. Headroom 2016. 1 CD, 80 Minuten, Euro 12,90, ISBN 978-3-942175-59-3.

Sprecher: Frauke Poolmann, Bodo Primus, Bernt Hahn, Florian Seigerschmidt, Julian Horeyseck, Wolfgang Rüter, Jochen Kolenda und als Experte: Arved Fuchs.

Meine anderen Rezensionen von Audiofeatures aus der Abenteuer-und-Wissen-Reihe findet ihr hier.

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