Angelika Lenz: Mein erster Naturführer. Tiere – Pflanzen – Lebensräume

Was wissen Vorschulkinder über ihre Umgebung? Viele Kinder verbringen viel mehr Zeit drinnen als draußen beim Herumtoben. Und wo ist dieses Draußen? Ein Innenhof in der Großstadt? Ein Spielplatz oder ein Park? Jedenfalls fehlt oft genug die Gelegenheit, einfach durch Feld und Wald zu stromern, im nächsten Bach zu puddeln, Tiere zu beobachten oder Pflanzen zu untersuchen. Und wenn, dann wissen sie das Gesehene gar nicht einzuordnen.

Hier möchte der Natürführer von Ravensburger Abhilfe schaffen. Der nette Drache Toni stellt verschiedene Naturräume vor: Stadt und Land, Garten, Wald, Binnengewässer, Meere und Küsten und Gebirge. Leicht verständliche Texte erklären, welche Tiere und Pflanzen dort heimisch sind, liebevolle Illustrationen helfen beim Identifizieren – denn auch die Eltern kennen sich häufig nicht so gut aus. So lernen die Kinder heimische Singvögel ebenso kennen wie Wiesenpflanzen, lernen, was am See kreucht und fleucht und warum es im Watt knistert. Weil reine Theorie langweilig wäre, gibt es regelmäßig Spiel- Bastel oder Experimentierideen. Neugierig beobachten die Kinder, wie aus einem Samen eine kleine Pflanze wird und lernen nebenbei, dass man zum Beobachten der Natur ein wenig Geduld mitbringen muss. Es dauert auch ein Weilchen, bis ein grünes Zelt im Garten entstanden ist, aber es begeistert jedes Kind zu erleben, wie die in den Boden gesteckten Stöcke langsam von Bohnen überwuchert werden, bis sie schließlich ihre eigene kleine grüne Laube haben. Und die selbst geernteten Bohnen schmecken dann sogar kleinen Bohnenverächtern!

Jeder weiß es noch aus Erfahrung, dass so ein Sonntagsspaziergang ziemlich langweilig sein kann. Kein Wunder, dass Kinder oft keine Lust darauf haben. Das wird in Zukunft anderes: Jeans statt weißer Strumpfhose, eine kleine Schaufel, eine Becherlupe und das Buch eingepackt und ab in den Wald, dann vergeht so ein Nachmittag wie nichts. Und auch die Großen haben ihren Spaß dabei! Auch für Regentage ist vorgesorgt, da könnte beispielsweise das Gebirge aus Pappmaschee entstehen.

Das letzte Kapitel, „Die Natur schützen“ senibilisiert die Kinder dafür, wie gefährdet die Naturräume sind, über die sie in der Zwischenzeit so viel erfahren haben. Sie werden darauf hingewiesen, was sie keinesfalls tun sollten (z. B. wilde Pflanzen ausgraben) und was sie tun können, um die Natur zu schützen und den Tieren zu helfen.

Fazit: Ein rundum empfehlenswertes Buch, das auf vielfältige Weise genutzt werden kann. Die Kinder lassen sich die Texte gerne vorlesen, suchen die beschriebenen Tiere und Pflanzen, basteln und probieren die Experimente aus und lernen ganz nebenbei eine Menge.

Angelika Lenz: Mein erster Naturführer. Tiere – Pflanzen – Lebensräume. Ravensburger 2011, 120 Seiten, € 14,95, ISBN 978-3-473-55245-0,  ca. 5–8 Jahre.