Raus aus der Pubertät? Von wegen!
Endlich ist Henriette 15 geworden. Sie hatte sich vorgestellt, dass sich jetzt irgendwas in ihrem Leben ändern würde, aber nichts, immer noch mitten in der Pubertät. Andererseits: Wäre Erwachsensein wirklich so toll? Henriette ist unzufrieden. Ihr Blog hat sich zu einem Liebes-Kummerkasten entwickelt, dabei will sie doch Wissenschaftsjournalistin werden. Ihre Beziehung zu Nick dümpelt vor sich hin und ist ihr nicht romantisch genug. Und daheim beachtet sie sowieso keiner, weil ihre Eltern seit der Geburt ihres kleinen Bruders ziemlich eingespannt sind. Henriette spürt, dass sie irgendwas ändern muss. Nur was? Zum Glück hat wenigstens ihre tolle Oma Zeit, ihr zuzuhören.
Was genau ist man eigentlich mit 15? Erwachsen jedenfalls noch nicht. Zum Glück. Aber definitiv auch kein Kind mehr – nicht einmal laut Fahrpreistabelle der deutschen Bahn –, sondern irgendwas dazwischen. Ein Halbwesen. Das zwar nicht mehr an den Weihnachtsmann glaubt, aber auch noch keine Rechnungen bezahlen muss. Oder in meinem Fall: Eine jugendliche Bloggerin, die zwar voll viele Follower hat, dafür allerdings kein richtiges Konzept mehr.
Liebesverwirrungen, Bloggerleid und Ambitionen
Hurra, endlich erfahren wir Leser, wie es Henriette alias Jette aus Tatsächlich 13 und Plötzlich 14 weiter ergeht. Sie wirkt auch als 15-Jährige noch absolut authentisch. Gewohnt schwungvoll und glaubwürdig berichtet sie aus ihrem Leben, in dem sie mit allerlei Irrungen und Wirrungen zu kämpfen hat. Kaum hat sie eine Entscheidung wegen ihres Blogs getroffen, muss sie sich klar werden, was sie von ihrer Beziehung erwartet. Außerdem beteiligt sie sich an einem Schreibwettbewerb. Dafür bekommt sie Hilfe von Nerd Jacob, dem sie im Gegenzug zu der richtigen Rechtschreibung bei einer Präsentation verhilft. Und währenddessen schreit Brüderchen Mika gefühlt unentwegt, Schwester Tessa fühlt sich vernachlässigt und Oma Lydia stellt ihr Leben auf den Kopf.
Vielleicht gehört das zum Erwachsenwerden dazu? Würde mich nicht wundern. Denn nach allem, was ich bisher zu diesem Thema recherchiert habe, bringt es keinerlei Vorteile, erwachsen zu sein. Im Gegenteil: Es bringt nur jede Menge Stress, Probleme, Verantwortung und Arbeit …
Wie sich eine 15-Jährige WIRKLICH fühlt
Für Langeweile ist in diesem Buch keine Minute Zeit. Henriette berichtet selbst von ihren Erlebnissen, wie immer unterbrochen von Blogbeiträgen für Was ich wirklich wissen will – Jette V. berichtet über allerhand Spannendes, die immer sehr viel mit ihrer aktuellen Lebenssituation zu tun haben. Schreibend wird sich Jette über manches klar. Die Leserinnen und Leser erfahren so nebenbei auch allerhand Wissenswertes, aber wirklich ohne dass dadurch der Handlungsfluss gestört wird. Gerade der Wechsel zwischen Erzählung, Blogbeiträgen und immer wieder eingestreuten Textnachrichten sorgt dafür, dass sich das Buch so unterhaltsam lesen lässt, ebenso wie die verschiedenen Schriften, die einen gleich erkennen lassen, um welche Textart es sich gerade handelt.
Talent allein reicht nicht!
Was bringt es, bestimmte Fähigkeiten zu haben, wenn man sie nicht einsetzt? Genau: gar nicht. Talent ist wie eine Aufgabe – sozusagen der Auftrag des Schicksals, etwas aus sich zu machen.
Ist das jetzt etwa das Ende der Reihe? Och nö … Ich würde gerne noch eine weitere Fortsetzung lesen.
Fazit: Eine sehr gelungene Fortsetzung der Reihe um eine pubertierende Bloggerin für Kinder/jugendliche von 10 bis 14, die auf höchst unterhaltsame Weise lebensnahe Probleme einer 15-Jährigen schildert.
Heike Abidi: Endlich 15. Pink 2016. 176 Seiten, Euro 9,99, ISBN 978-3-86430-052-3.
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Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.