Quentin Gréban: Habt ihr schon vom Wolf gehört?

Quentin Gréban: Habt ihr schon vom Wolf gehört?

Warum ist der Wolf böse?

Ein Wolf frisst alles: ein zartes Lämmchen, drei kleine Schweinchen oder auch das Rotkäppchen.
Wölfe sind einfach böse, das sagen alle. Aber weißt du auch, warum?

Ja, warum denn eigentlich? In diesem Bilderbuch wird die Geschichte erzählt. Ein Lämmchen trifft einen Wolf, dessen freundliches Lächeln, bei dem er alle Zähne zeigt, von ihm missverstanden wird. Es erzählt den Schweinen davon – und übertreibt ein wenig. Und so erzählt es ein Tier dem anderen und jedes übertreibt. Beim Esel ist schon eine ganze Schafherde gerissen worden! Schließlich hört auch der Wolf, wie die Vögel sich unterhalten.

„Ein grausames Monster streift durch die Gegend und vernichtet jeden, der ihm in die Quere kommt!“

Das macht dem Wolf große Angst, sodass es zu einem unerwarteten Ende kommt.

Alle übertreiben maßlos!

Nach dem Stille-Post-Prinzip erzählen sich die Tiere, was dem Lamm vermeintlich passiert ist. Jedes Tier übertreibt, was auch immer wieder thematisiert wird.

Ein Esel übertreibt immer ein bisschen.

Das wird in wunderbaren Bildern gezeigt. Der Wolf sieht grimmiger und grimmiger aus und die Aufregung und Panik der anderen Tiere wird immer größer.

Zur Moral muss nicht viel gesagt werden, denke ich. Natürlich ist die Geschichte zunächst einmal lustig. Zu sehen, wie sich alle hineinsteigern und welch unerwartetes Ende das alles nimmt, macht einfach Spaß. Aber die Geschichte macht sehr deutlich, was geschehen kann, wenn jeder meint, ein wenig übertreiben zu müssen, um seine Geschichte spannender zu machen und mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Also kann es nichts schaden, nicht alles zu glauben, was einem erzählt wird.

Fazit: Wunderschöne Bilder und eine spannende und lehrreiche Geschichte ergeben ein tolles Bilderbuch für Kinder von 4 bis 6 Jahren. Kinderleicht ist hier zu verstehen, wie ein Gerücht entsteht.

Quentin Gréban: Habt ihr schon vom Wolf gehört? Aus dem Französischen von Seraina Maria Sievi. Orell Füssli 2017. 32 Seiten, Euro 14,95, ISBN 978-3-280-03538-2.

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Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.