Rezension: Anne Becker: Die beste Bahn meines Lebens

Rezension: Anne Becker: Die beste Bahn meines Lebens

Neue Schule, alte Probleme

Jan ist nicht begeistert davon, umzuziehen. Doch recht schnell stellt er fest, dass er das Nachbarsmädchen Flo gerne mag. In der Schule findet er einen Freund und im Schwimmverein schwimmt er mühelos die schnellste Zeit. Leider bringt ihm sowohl die Freundschaft mit Flo als auch seine gute Schwimmleistung Ärger mit seinem Klassenkameraden Linus ein. Und dann hat Jan ein großes Problem: Er hat eine starke Lese-Rechtschreibschwäche. Er hat in der Schule nichts davon erzählt, obwohl klar ist, dass er über kurz oder lang auffliegen wird. Ob Flo, der Mathe-Nerd, ihn dann für blöd halten wird?

Zu viele Geheimnisse

Jan könnte ein stinknormaler Junge sein: Durchschnittlicher Schüler, gut im Schwimmen, nicht weiter auffällig. Aber durch das Verheimlichen seiner LRS bringt er sich immer mal wieder in schwierige Situationen. Auch gegenüber Flo benimmt er sich manchmal mehr als ungeschickt. So, wie das eben ist, wenn man zum ersten Mal verliebt ist und nicht weiß, wie man sich benehmen soll.

Jan, seine Familie und seine Freunde sind sehr authentisch und glaubwürdig geschildert. Es könnte eine Geschichte von den neuen Nachbarn aus der eigenen Straße, dem neuen Schüler in der eigenen Schule sein. Weitgehend erleben wir die Ereignisse aus der Sicht von Jan, der humorvoll und mit einer Menge Selbstironie erzählt. Die Dialoge klingen wie im echten Leben.

Zwischen den Kapiteln kommt jeweils ein kurzer Einschub aus Flos Sicht. Flo hat eine Hochbegabung in Mathe und steht total auf Kreisdiagramme, Graphen, Tabellen und Co. In dieser Form schreibt sie Tagebuch. Das ist sehr amüsant, weil die von Jan ausführlich geschilderten Ereignisse hier aus ihrer Sicht sehr knapp und auf den Punkt gebracht kommentiert werden.

K(l)eine Dramen

Obwohl keine großen Dramen oder ungewöhnlichen Ereignisse beschrieben werden, hat mich das Buch von Anfang an gefesselt und ich habe es mit Genuss in einem Rutsch durchgelesen. Das Thema LRS, das eine wichtige Rolle spielt, ist sehr gut in die Handlung integriert. Vielleicht hilft das Buch dem einen oder der anderen zu verstehen, was es damit auf sich hat und was das für die betroffenen Schüler*innen bedeutet. Aber auch die erste Liebe/der erste Kuss, Sport, Auseinandersetzungen mit Eltern und Geschwistern und das Problem eines fiesen Gleichaltrigen spielen eine Rolle und machen das Buch zu einer lebensnahen Schilderung des Lebens eines Dreizehnjährigen.

Das Buch ist in der Kategorie „Kinderbuch“ für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.

Fazit: Ein Dreizehnjähriger mit LRS schildert auf humorvolle Weise das Auf und Ab seines Lebens. Empfehlenswerte Lektüre für Kinder von 11 bis 13 Jahren.

Anne Becker: Die beste Bahn meines Lebens. Beltz & Gehlberg 2019. 176 Seiten, Euro 12,95, ISBN 978-3-407-75457-8.

Ich werde versuchen, alle Bücher zu besprechen, die für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert sind. Auf einer Übersichtsseite sammele ich Links zu allen Rezensionen.

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