Mit einer Motivationsapp zum Erfolg?
Damit aus ihrem elfjährigen Sohn Nick ein erfolgreicher Mensch wird, haben seine (nicht besonders erfolgreichen) Eltern ihm die teure App „Buddy“ gekauft, eine Art virtueller Coach. Buddy weckt Nick mit motivierenden Sprüchen und macht den ganzen Tag so weiter. Nicks Vater dreht das warme Wasser ab, als er in der Dusche ist, damit er kein Warmduscher wird, und seine Mutter erlaubt ihm nur gesundes Müsli zum Frühstück. Nick ist extrem genervt.
7.30 Uhr. Auf die Sekunde genau schaltete sich das Smartphone ein. Der Bildschirm zeigte das Gesicht von Buddy, der eine Nickelbrille trug. (…)
„Guten Morgen, Nick!“, wünschte er fröhlich und rückte seine Brile zurecht. „Wieder bricht ein aufregender Tag an und du freust dich auf die neuen Herausforderungen, die er für dich bereithält, nicht wahr?“
In der Schule ist Nick nach seiner eigenen Einschätzung ein Loser, der von den anderen gemobbt wird. Nur Sophie ist nett zu ihm. Nicks Leben nimmt eine dramatische Wendung, als er Buddy androht, das Smartphone zu versenken. Von da an wird Buddy zum echten Kumpel, der Nick hilft, aus allen Situationen das Beste zu machen.
Das harte Dasein eines Losers
Es dauerte keine Seite, bis ich den Protagonisten der Geschichte, den elfjährigen Nick, zutiefst bedauerte und die Bubby-App hasste. So geweckt zu werden, wie furchtbar! Und dann diese Eltern! Es gelingt dem Autor also in Windeseile, die Leser für seine sympathisch-normale Hauptfigur einzunehmen. Gespannt verfolgt man in der Folge Nicks Wandlung vom Loser zum Gewinnertyp. Aber natürlich ist klar, dass das irgendwann schiefgehen muss, weshalb man dann eben mit ihm mitleidet und ihm die Daumen drückt, dass er aus dem ganzen Schlamassel wieder herausfindet.
Erfolg fühlt sich toll an!
Die Charaktere sind nicht sehr vielschichtig, sondern eher Typen: der mobbende Dummkopf Igor, das arrogante zukünftige Model Melania, der Strebercousin Maxim, der reiche Onkel Theodor. Nicks Vater wird von seinem erfolgreichen Bruder ebenso gemobbt wie Nick von Igor – seine Motivation, aus Nick einen erfolgreichen Menschen zu machen, ist daher gut zu verstehen, auch wenn seine Methoden schrecklich sind. Sophie dagegen ist ein vergleichsweise vielschichtiger Charakter, den die Leser erst nach und nach kennenlernen. Natürlich steckt auch hinter Nick mehr. Er beginnt erst spät, sein Handeln zu hinterfragen, kriegt dann aber, mit Buddys und Sophies Hilfe, doch noch die Kurve. Sympathisch ist auch, dass er nicht vergisst, wie man sich als Loser fühlt, Mitleid mit dem fiesen Igor empfindet und diesem sogar hilft. Außerdem ist da noch der kluge Buddy, die mitdenkende App, die einfach mal ihre eingeschlagenen Bahnen verlässt. Während der ursprüngliche Buddy extrem nervt, träumt sicher jeder Leser davon, auch einmal die Hilfe des geänderten Buddys zu bekommen: ein wandelndes Lexikon, aber viel mehr als das. Buddy kann Situationen einschätzen und bietet Hilfe in jeder Lebenslage – fast. Die Reaktionen von Mädchen einzuschätzen gelingt ihm nicht immer.
Lustige Schilderungen, lustige Comics
Nicks Erlebnisse sind humorvoll geschildert, manche Szenen haben Slapstick-Qualitäten. Die Comic-Illustrationen tragen dazu bei, die lustigen Stellen hervorzuheben. Insgesamt ein vordergründig lustiges Buch, das dennoch einigen Stoff zum Nachdenken bietet: Was bringt es, sich durch Tricks und leere Versprechungen an die Spitze zu bringen? Ist Rache wirklich sinnvoll? Was ist eigentlich Erfolg und muss das jeder haben?
Fazit: Eine kurzweilige Geschichte über einen Loser, der dank einer hilfreichen App zum coolen Typen wird. Für Kinder ab 8 Jahren – auch kleine Lesemuffel dürften an dieser lustigen Geschichte Freude haben.
Thomas Christos: Buddy Cool. Vom Loser zum Gewinner. Fabulus 2017. 160 Seiten, Euro 12,00, ISBN 978-3-944788-50-0.
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