Rezension: Lisbeth Kaiser: Rosa Parks

Rezension: Lisbeth Kaiser: Rosa Parks

Eine lange, traurige Geschichte

In der letzten Zeit haben wir viel über die Black-Lives-Matter-Bewegung gehört und Bilder von Demonstrationen gesehen. Während schwarze Kinder und Kinder of Color leider häufig von klein auf damit konfrontiert werden, dass Menschen unterschiedlicher Hautfarben unterschiedlich behandelt werden, wissen weiße Kinder oft nichts darüber. Oder sie bekommen es am Rande mit. Aber warum das Ganze? Wieso denken eigentlich manche Menschen, dass andere schlechter sind als sie, nur weil ihre Haut eine andere Schattierung hat? Dass dieses Denken eine sehr lange Geschichte hat, zeigt das Buch, das ich heute vorstelle.

Eine Geschichte über Rassentrennung

Rosa wuchs in den Südstaaten der USA zu Zeiten der Rassentrennung auf. Sie erlebte viele Ungerechtigkeiten. So wurden die weißen Kinder mit Bussen zur Schule gefahren, während die schwarzen Kinder laufen mussten. Als sie erwachsen war, gab es immer noch viele Regeln für Schwarze. So durften sie zwar mit dem Bus fahren, aber nur bestimmte Plätze benutzen.

Ihr Leben war voller Regeln, und Rosa wusste, sie waren nicht richtig.

Daher beschließt sie, für die Rechte der Schwarzen zu kämpfen. Eines Tages weigerte sie sich, im Bus für einen Weißen aufzustehen. Sie wurde verhaftet, aber das änderte nichts an ihrer Einstellung. Als sich herumsprach, was mit Rosa geschehen war, beschlossen andere Schwarze, nicht mehr Bus zu fahren. Sie gingen so lange zu Fuß, bis tatsächlich die Rassentrennung in Bussen aufgehoben wurde. Endlich! Doch es blieb viel zu tun und Rosa kämpfte weiter.

Eine mutige Frau

Für Kinder von heute ist es schwer sich vorzustellen, was Rassentrennung war und wie es sich anfühlte. Auf einem Bild ist zu sehen, wie die weißen Kinder im Bus sitzen, teilweise Grimassen schneiden, kichern oder sogar mit einer Bananenschale aus dem Fenster auf die schwarzen Kinder werfen. Diese sind mit traurigen Gesichtern und gesenkten Köpfen zu Fuß unterwegs. Gerade diese Szene können Kinder sehr gut verstehen und die Ungerechtigkeit daran erkennen. Das hilft ihnen dann, alle weiteren Schilderungen im Buch nachzuvollziehen.

Kleine Rebellion, große Wirkung

Doch was macht man gegen eine solch große Ungerechtigkeit? Die meisten von uns würden sie wohl einfach hinnehmen. Wer will schon ins Gefängnis gehen, nur um im Bus sitzen zu können. Aber Rosa war mutig. Sie wollte sich das nicht länger gefallen lassen und hat die Folgen dafür in Kauf genommen. Andere folgten ihrem Beispiel, sodass ihre Aktion Kreise zog und schließlich die erhoffte Wirkung hatte. Die Kinder können also an Rosa Parks Beispiel nicht nur etwas über Rassentrennung lernen, sondern auch, dass man Ungerechtigkeiten nicht klaglos hinnehmen muss. Dass es aber sinnvoll ist, sich mit anderen zusammenzutun, denn viele Kleine sind zusammen auch stark.

Der Text in diesem Buch ist auch schon für kleinere Kinder gut zu verstehen. Die Sätze sind kurz, die Aussagen klar. Die Zeichnungen von Marta Antelo sind deutlich, nicht überfrachtet und bringen die jeweilige Aussage sehr gut herüber.

Am Ende des Buches werden auf einer Doppelseite Fotos von Rosa Parks gezeigt und ihr Leben für die erwachsenen Vorleser*innen zusammengefasst.

Ich mag die Reihe „Little People, BIG DREAMS“ sehr gerne. Dort werden Frauen aus völlig unterschiedlichen Bereichen vorgestellt, die trotz der Schwierigkeiten ihrer Zeit und eventueller Widrigkeiten in ihrem Leben erfolgreich waren oder bekannt wurden, wie Coco Chancel, Frida Kahlo, Amelia Earhart oder Jane Goodall.

Fazit: Ein inspirierendes Buch für Kinder von 4 bis 10 Jahren, das ihnen zeigt, wie Rassentrennung funktionierte, was das mit den betroffenen Menschen machte und was eine mutige Frau bewirken kann.

Lisbeth Kaiser, Marta Antelo: Little People, Big Dreams: Rosa Parks. Aus dem Englischen von Svenja Becker. Insel 2019. 32 Seiten, Euro 13,95, ISBN 978-3-458-17793-7.

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