Es könnte alles so toll sein: Jana hat ein Stipendium für das Sportinternat bekommen. Nun kann sie endlich das tun, wobei sie glücklich ist und sich frei fühlt: schwimmen. Außerdem muss sie ihre fürchterlich klammernde Mutter nur noch am Wochenende sehen. Doch leider wird sie von den anderen Schülern nicht akzeptiert, sogar gemobbt. Eine Ausnahme ist ausgerechnet die talentierte und gutaussehende Melanie. Jana würde die Fraundschaft gerne vertiefen, doch Mel ist plötzlich abweisend und weicht ihr aus. Und dann wird sie im Schwimmbad tot aufgefunden.
Ein schwaches Herz, lautet die Diagnose. Doch Jana kommt einiges komisch vor, und so macht sie Nachforschungen auf eigene Faust und setzt dabei alles aufs Spiel, was ihr wichtig ist.
Diese Geschichten hat mehrere Facetten. Da ist zum einen der Kriminalfall, der den Leser in seinen Bann zieht. Immer wieder hält man beim Lesen die Luft an, ob das nun gut gehen kann. Es bleibt spannend bis zum Ende, zwar hatte ich zahlreiche Vermutungen, doch nicht unbedingt die richtigen …
Jana ist ein einsames Mädchen mit Wünschen und Hoffnungen wie andere Teenager auch. Sie redet sich ein, dass sie die Anerkennung der anderen nicht braucht, so lange sie nur schwimmen kann. Doch natürlich verletzen sie die Bemerkungen und hinterhältigen Taten der anderen Schüler. Und selbstverständlich sehnt auch sie sich nach einer guten Freundin, mit der sie sich offen austauschen kann. Ein Weile sieht es so aus, als wäre Melanie diejenige, mit der sie durch dick und dünn gehen könnte. Aber die anderen versuchen das zu verhindern, und dann ist es zu spät. Auch diese Geschichte einer entstehenden Freundschaft mit all ihren Hindernissen ist nachvollziehbar geschildert, auch wenn der Charakter Melanies manchmal etwas blass bleibt.
Als Drittes finden wir eine Liebesgeschichte. Jana mag es sich zuerst gar nicht eingestehen, doch sie ist verliebt. Der Junge geht ihr nicht mehr aus dem Kopf, obwohl sie von anderen Mädchen angefeindet wird, als sie es nur wagt, mit ihm zu sprechen. Wie so viele Teenager ist sie sehr unsicher. Kann der coole, reiche Junge sich für sie, das – wie sie findet – unscheinbare und noch dazu arme Mädchen wirklich interessieren? Auch hier wird Janas teenagertypische Gedankenwelt einfühlsam dargestellt.
Das Buch liest sich sehr flüssig, ich hatte es an einem Tag durch. Der Stil ist angenehm, nicht zu kompliziert, aber auch nicht unnötig vereinfachend und platt. Jugendliche Leser(innen) von etwa 13 bis 16 Jahren können ihre Lebenswelt darin sicherlich wiederfinden, vielleicht sogar sich selbst und ihre Gefühle an der einen oder anderen Stelle wiedererkennen. Bestimmt werden sie ihr Vergnügen an dem spannenden Kriminalfall haben.
Jutta Wilke: Wie ein Flügelschlag. Coppenrath 2012. 288 Seiten, Euro 14,95, ISBN: 9783649605669.
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