Timo Parvela: Ella und die Ritter der Nacht

Ella ist nach wie vor in der zweiten Klasse, obwohl schon Januar ist und sogar ein neues Jahr. Gerade haben sie und ihre Klassenkameraden ein Problem mit Pekka, der ungewöhnlich still und appetitlos ist. Sie rätseln lange über die Ursachen, bis der schlaue Timo auf die Idee kommt ihn einfach selber zu fragen. Es stellt sich heraus, dass er aus der Mannschaft geflogen ist. Die anderen sind entsetzt, schließlich ist Eishockey sein Ein und Alles. Aber es wäre nicht Ellas Klasse, wenn die Kinder nicht eine Idee hätten: Sie gründen einfach selber eine Eishockeymannschaft und fordern Pekkas alte Mannschaft heraus. Sogar ihr Lehrer ist bereit, ihnen zu helfen. Es gibt da nur ein paar Probleme: Mit Ausnahme von Pekka besitzt niemand eine Eishockeyausrüstung, der alte Schläger des Lehrers geht beim ersten Versuch kaputt und sie haben niemanden, der sie trainiert. Blöderweise haben sie den Trainer schon herausgefordert und dabei festgestellt, dass es gar nicht um Eishockey geht. Aber wie sollen sie das nun dem Lehrer beibringen? Und so geht alles seinen chaotischen Lauf, bis es zu einem großen Showdown mit einem völlig überraschenden Ergebnis kommt.

Die Ella-Geschichten sind einfach herrlich. Ich habe wiederholt laut gelacht. Diese Situationskomik beispielsweise, wenn Ella ausführlich berichtet, wie sie alle über den Grund für Pekkas Niedergeschlagenheit nachdenken – und sie haben viele Ideen dazu –, dann Timo vorschlägt, Pekka doch selber zu fragen und es stellt sich heraus, dass der Junge die ganze Zeit danebengesessen und sich die Spekulationen angehört hat. Die Kinder sind klasse, jedes hat seine Eigenarten: schüchtern, schlau, großmäulig, sportlich, brav, aufbrausend, die schön herausgearbeitet und beschrieben werden. Aber alle halten zusammen, um ihrem Freund zu helfen. Dass dabei nicht ein einziges Mal irgendetwas klappt, wie es geplant ist, ist klar und sorgt für viele Lacher. Wie die Kinder durch ihren Einfallsreichtum jede Situation retten, ist jedenfalls beeindruckend.

Mir liegen das Buch und das Hörbuch vor. An der Lesung von Friedhelm Ptok ist nichts auszusetzen, im Gegenteil, er macht das wie immer wunderbar und es macht Spaß, ihm zuzuhören. Trotzdem fand ich es ein wenig befremdlich, dass das Buch von einem Mann gelesen wird – schließlich erzählt mit Ella ein Mädchen die Geschichte.

Das Buch ist ein großer Lesespaß für Kinder ab 8 Jahren. Auch Jüngere ab etwa 6 Jahren werden beim Vorlesen oder mit dem Hörbuch sicher viel zu lachen haben, wobei ich mir vorstellen könnte, dass sie manche Witze und Anspielungen noch nicht verstehen. Die Ella-Reihe erscheint bei IGEL-Records in der Kategorie „Extra für Mädchen“. Dem kann ich nicht zustimmen. Da Jungen und Mädchen gleichermaßen wichtige Rollen spielen, halte ich das keinesfalls für eine Geschichte nur für Mädchen.

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Timo Parvela: Ella und die Ritter der Nacht. Aus dem Finnischen von Anu und Nina Strohner.
Buch: Hanser 2015, 192 Seiten, Euro 9,90, ISBN 978-3-446-24748-2, zur Verlagsseite
Hörbuch: IGEL 2015, Lesung mit Friedhelm Ptok, 3 CDs, 225 Minuten, Euro 19,99, ISBN 978-3-7313-1070-9, zur Verlagsseite

Bei Amazon und in jeder Buchhandlung.

Ich danke den Verlagen für die Rezensionsexemplare.

Ein Kommentar zu “Timo Parvela: Ella und die Ritter der Nacht

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