Katrin Zipse: Antonia rettet die Welt. Papageienparty

Ein Ausflug und die Folgen

Am vergangenen Wochenende war ich in Bamberg zu Besuch beim Magellanverlag und habe den 2. Walgeburtstag gefeiert (ich berichtete). Dort las Autorin Katrin Zipse aus ihren drei Büchern. Eins davon, Antonia, bekamen wir geschenkt und siginiert. Nun liegen auf meinem Rezensionsstapel ca. 15 Bücher und CDs, die vorher drankgewesen wären, aber wo ich schon den Anfang gehört hatte, wollte ich natürlich wissen, wie es weitergeht. Antonia hat sich also frech vorgedrängelt. Ein bisschen passt das ja zu ihr …

Antonia (fast) allein zu Haus

Antonia ist 13 Jahre alt und überaus tierlieb. Sie rettet Regenwürmer vor dem Eintrocknen auf der Straße und dreht Käfer herum, die auf dem Rücken liegen. Ihr Heimweg kann deswegen schon mal länger dauern. Außerdem führt sie den Hund des neuen Nachbarn Jonas aus, der Arm und Bein in Gips hat und deswegen nicht so mobil ist. Im Moment hat sie ein großes Problem. Ihr Vater ist seit einiger Zeit in Ungarn, um dort seine Firma aufzubauen, kommt aber alleine nicht so gut klar. Also will ihre Mutter ihn unterstützen. Und Antonia soll mit. Nach Ungarn!

Ungarisch ist die viertschwerste Sprache der Welt. Das habe ich mir nicht ausgedacht, das habe ich im Internet recherchiert. Nur Chinesisch, Arabisch und die Sprache von irgendwelchen Ureinwohnern in Südamerika sind schwieriger.

Antonias Geschwister dagegen sollten bleiben dürfen. Ihre Schwester Valeria, genannt Valli, steht kurz vor dem Abitur und ihr Bruder Igor macht gerade ein FSJ – und beide sind schon volljährig. Antonia kämpft energisch dafür, ebenfalls zu Hause bleiben zu dürfen. Schließlich sei sie die ordentlichste der drei.

Chaos pur

Das Leben der drei Geschwister ohne Eltern ist ganz schön chaotisch. Doch Antonia trifft sich nicht nur mit ihrer bestern Freundin Paulina, hütet deren wilde Zwillingsbrüder, die sie Gremlins nennen, und lernt für die Schule, räumt vor der Skype-Anrufen ihrer Mutter die Wohnung auf, sondern bildet sich auch noch ein, der Tiermafia auf der Spur zu sein. In ihre Ermittlungen zieht sie alle anderen mit hinein und verdächtigt alle möglichen Leute. Irgendwann wird es richtig gefährlich …

Ich war froh, dass die Gremlins da waren. Komischerweise hat man weniger Angst, wenn jemand dabei ist, auf den man aufpassen muss. (…) Dabei müsste man dann doch eigentlich doppelt so viel Angst haben, nämlich nicht nur für sich, sondern auch noch für die, für die man verantwortlich ist. Aber irgendwie funktioniert das anders. Zumindest bei mir. Weil wir zu dritt waren, hatte ich nur noch ein Drittel so viel Angst.
Sonst hätte ich mich das niemals getraut, was ich dann gemacht habe.

Antonia ermittelt

Antonia ist einfach wahnsinnig sympathisch. Man kann gar nicht anders, als sie ins Herz zu schließen und mit ihr mitzufiebern. Für ihre 13 Jahre ist sie manchmal noch ein wenig naiv, aber sie hat das Herz am rechten Fleck. Sie ist keine schlechte Ermittlerin, zieht allerdings manches Mal die falschen Schlüsse und schießt etwas übers Ziel hinaus. Doch sie ist nicht dumm, und so kann man ihr nichts vormachen.

Die anderen Charaktere lernt man nicht so genau kennen wie Antonia. Ihre Geschwister sind normale Teenager, die andere Dinge im Kopf haben, als die Wohnung sauberzumachen: Valeria ihr bevorstehendes Abitur (ein wenig) und ihren Freund Leon (viel), Igor sein FSJ (ein wenig) und die Partys, die er in leerstehenden Gebäuden organisiert (viel). Ihre kleine Schwester mögen sie zwar gerne, finden sie aber manchmal sehr nervig. Viel Lust, auf sie aufzupassen, haben sie jedenfalls nicht. Ganz normal eben. Aber wenn es darauf ankommt, halten die drei natürlich zusammen.

Paulina ist zu sehr mit dem Hüten ihrer Zwillingsbruder und mit der ersten Liebe beschäftigt, um Antonias Gedanken zur Tiermaffia wirklich zu verfolgen. Die Gremlins sind ganz normale Jungs, die im Doppelpack besonders anstrengend sind. Und Jonas? Erst traut Antonia ihm nichts zu, dann alles. Er bleibt bis zum Ende eine zwielichtige Gestalt.

Spaß, Action und Spannung

Antonia erzählt ihre Geschichte im Rückblick selbst in lockerer, natürlicher Sprache. Sie macht das mit unheimlich viel Humor, sodass die Lektüre sehr viel Spaß macht. Ich habe mehr als einmal laut gelacht. Ich habe sie nicht nur schnell ins Herz geschlossen, sondern auch Mitleid mit ihr gehabt. Nicht nur sie findet manchmal alle anderen doof, dem Leser geht es genauso. In den letzten Kapiteln wird es dann auch noch richtig spannend und ich musste immer wieder den Atem anhalten. Antonia handelt einfach viel zu spontan und bringt sich und andere dadurch in unmögliche Situationen. Aber weil sie den richtigen Riecher hat, ist das am Ende gut so. Ob ich allerdings wie ihre Mutter entschieden hätte, dieses Mädchen allein bei ihren Geschwistern zu lassen? Ich habe da meine Zweifel.

Fazit:

Dieses Buch hat mir riesigen Spaß gemacht. Eine liebenswerte Heldin, eine große Portion Humor und eine ordentliche Prise Spannung machen es zum Lesevergnügen für Kinder von 10 bis 13 Jahren.
Sucht ihr noch eine Ferienlektüre (für eure Kinder)? Hier ist sie!

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Katrin Zipse: Antonia rettet die Welt. Papageienparty. Magellan 2016. 272 Seiten, Euro 14,95, ISBN 978-3-7348-5016-5.

Zur Verlagsseite – bei Amazon – über buchhandel.de – und in eurer Lieblingsbuchhandlung.

Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

3 Kommentare zu “Katrin Zipse: Antonia rettet die Welt. Papageienparty

  1. Pingback: Antonia rettet die Welt - Papageienparty von Katrin Zipse | Lovely Mix

  2. Hallöchen =)

    So so, da hat sich Antonia also frech vorgedrängelt! Ich finde das hast du richtig gut geschrieben und ich bin total angesteck von deiner Begeisterung! Zum Glück habe ich das auch schon. Ich werde es in meinem Urlaub am Meer lesen und ich freue mich schon riesig darauf!

    LG
    Anja

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