Ein geheimnisvolles Geschenk
Claire bekommt zu ihrem fünfzehnten Geburtstag von ihrem Vater einen Anhänger, der von ihrer verstorbenen Oma stammt. Dazu gibt es eigentlich einen Brief, den ihr Vater allerdings gerade nicht findet. Als sie den Anhänger ihrer besten Freundin Lulu zeigt, finden die Mädchen zufällig heraus, dass man damit in die Zeit reisen kann. Sie sind begeistert, denn so kann Claire ihre Mathenote retten, obwohl ihr das ein enorm schlechtes Gewissen macht. Auch bei anderen Gelegenheiten erweist sich das als nützlich, aber sie merken, dass man damit auch Schaden anrichten kann. Mit der Zeit finden die Mädchen immer mehr über den Anhänger, seine Geschichte und seine Wirkungsweise heraus. Doch er führt auch dazu, dass sich die beiden eigentlich unzertrennlichen Mädchen zerstreiten. Außerdem zeigen andere Leute ein übergroßes Interesse an dem Anhänger. Was wissen sie? Und als wäre das alles nicht genug, hängt sich ihre blöde Stiefschwester an den Jungen, in den Claire verliebt ist.
Bis zu meinem fünfzehnten Geburtstag verlief mein Leben verhältnismäßig normal. Ich würde nicht so weit gehen zu behaupten, dass es langweilig gewesen wäre. Wenn man mit Luisa Emilia da Costa Moreira – genannt Lulu – befreundet ist, liegt die Wahrscheinlichkeit, sich zu langweilen, etwa bei eins zu einer Billion.
Zeitreisen sind so cool!
Claire ist die besonnenere der beiden Freundinnen. Sie bremst Lulu immer wieder aus, was diese gar nicht leiden kann. Unter ihrem Streit leidet sie sehr, aber sie will unbedingt herausfinden, was es mit dem Anhänger auf sich hat. Während Lulu ihn vor allem praktisch findet und damit Spaß haben will, erkennt Claire die Gefahren, die davon ausgehen. Als es am Ende richtig gefährlich wird, bewahrt sie einen kühlen Kopf und wächst über sich hinaus. Ich fand Claire sehr sympathisch und glaubwürdig. Sie hat ihre Ecken und Kanten, lässt sich auch mal zu Dingen verführen, die sie eigentlich gar nicht tun möchte, findet mit der Zeit aber ihren eigenen Weg, den sie gradlinig verfolgt. Ihre Erfolge gönnt man ihr dann von Herzen.
Die überdrehte Lulu fand ich manchmal etwas nervig und anstrengend, aber auch sie hat das Herz am rechten Fleck und ist mit etwas Abstand in der Lage, Fehler einzugestehen.
Die Erwachsenen sind teilweise ein wenig komisch, vor allem Claires Vater, der sich am liebsten aus allem heraushält, und ihre ehrgeizige Stiefmutter mit dem Ernährungstick. Die Mathelehrerin, die Claire auf dem Kieker hat, ist vom ersten Moment an unsympathisch, während Lulus Mutter eine Seele von Mensch ist.
Zeitreisen sind gefährlich!
Geschichten über Zeitreisen sind gerade in. Kein Wunder, hat doch jeder schon einmal davon geträumt, die Zeit zurückdrehen zu können, um ein Ereignis anders ablaufen zu lassen. Wie praktisch das sein kann, merken Claire und Lulu recht schnell. Doch es dauert auch nicht lange, bis sie bemerken, dass kleine Änderungen viel weitreichendere Folgen haben können, als sie bedacht haben – auch unerwünschte. Es gefällt mir sehr gut, wie glaubwürdig hier die Chancen und Risiken dargestellt werden – und auch, welche große Versuchung die Anhänger darstellen.
Ein weiteres wichtiges Thema der Geschichte ist Freundschaft. Was kann eine Mädchen-Freundschaft alles aushalten? Was passiert, wenn Jungs ins Spiel kommen? Sollte man seiner Freundin unangenehme Wahrheiten vorenthalten? Und wenn nein, wie sagt man es ihr am Besten, ohne sie zu verärgern?
Wären die Anhänger nicht, würde Claire ein ganz normales Teenagerleben führen. Und so spielen auch die üblichen Themen eine wichtige Rolle: erste Liebe, Schulstress, Ärger mit der Familie, Wünsche und Träume, die Notwendigkeit, wichtige Entscheidungen zu treffen, Fehler machen und dafür einstehen usw. Das Ganze wird hier in eine mal lustige, mal nachdenkliche und mal aufregende Geschichte mit überraschenden Wendungen eingewoben, die am Ende vor Spannung geradezu explodiert. Es dauert ein wenig, bis die Handlung richtig in die Gänge kommt, aber dann hat mich das Buch mitgerissen. Ich mag es sehr.
Fazit: Die Chancen und Risiken von Zeitreisen, perfekt verpackt in die Geschichte einer Teenager-Freundschaft. Mal lustig, mal nachdenklich und ziemlich spannend – die perfekte Lektüre für Jugendliche von etwa 12 bis 15 Jahren.
Katrin Lankers: Zurück auf Gestern. Coppenrath 2018. 368 Seiten, Euro 16,00, ISBN 978-3-649-62377-9.
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