Annika Lüders: Abenteuer Space Camp

Sky Target, 13 Jahre alt, hat sich in zahlreichen Vorentscheidungen durchgesetzt und nimmt nun am Space Camp teil. Zusammen mit anderen Jugendlichen darf er in den Sommerferien eine harte Ausbildung durchlaufen. Teams, die gut genug sind, dürfen einen Prüfungsflug ins All machen. Das möchte er unbedingt schaffen, also arbeitet er hart, auch wenn es ihm manchmal schwerfällt, die nötige Disziplin aufzubringen. Schließlich ist es so weit, er bricht mit seinen Partnern Patrick, Jonathan und Matthew zu dem Übungsflug auf, bei dem das Team zahlreiche Aufgaben absolvieren soll. Doch dann geht etwas schief. Sind die vier Jungs nun in einen anderen Teil der Galaxie geschleudert worden oder ist das immer noch Teil der Übung?

Ein ungewöhnliches Szenario für ein Feriencamp: ein riesiges Space Centre mitten im Nichts, gestiftet von einem Millionär, dessen Söhne weltraumbegeistert sind. Die teilnehmenden Jugendlichen haben alle besondere Talente oder viel Wissen. Zunächst werden drei Teams zusammengestellt und die sehr unterschiedlichen Charaktere müssen sich zusammenraufen. Alle sind sehr ehrgeizig, aber da es letztlich doch ganz normale Jugendliche sind, schlagen sie auch manchmal über die Stränge. Sky, die Hauptperson, ist nicht nur wahnsinnig ehrgeizig, sondern manchmal ein bisschen arrogant:

Oder gab es auch Mädchen im Camp? Sky dachte zum ersten Mal über diese Frage nach. Für ihn waren Astronauten immer Männer gewesen. Er wusste, dass auch Frauen schon ins All geflogen waren, aber seine Vorbilder waren Gagarin und Reiter. War es möglich …? Konnte eigentlich nicht sein. Kein Mädchen konnte hierher eingeladen worden sein. Kein vernünftiger Vater würde seiner Tochter etwas so Gefährliches erlauben.  (S. 9-10)

Aber einem Sohn, ja? Ehrlich, bei dieser Szene gleich auf den ersten Seiten des Buches hätte ich es fast in die Ecke geschmissen. 2016? Eine Autorin hat das geschrieben? Ob ein Mädchen an dieser Stelle weiterliest? Dabei ist es kein explizites Jungsbuch, es kommen auch Mädchen vor, obwohl sie nur eine untergeordnete Rolle spielen, weil sie nicht ins Skys Team sind. Klar, das ist nur die Meinung eines Protagonisten, aber dennoch …

Zum Glück geht es nicht in diesem Stil weiter. Sky wurde mir im Laufe der Seiten doch noch sympathisch. Die Jugendlichen (12 und 13 Jahre alt, also eigentlich noch Kinder) lernen sich zunächst kennen, erkunden das Camp, haben einen Alltag mit ungewöhnlichen Fächern und harten Trainings, aber auch ein wenig Freizeitvergnügen zu meistern. Gegen Ende gibt es einen Testflug, dessen Gewinnerteam im kommenden Jahr an einer weiteren Ausbildung in Space Camp teilnehmen darf. Sky lernt eine Menge, und zwar nicht nur, was die technische Seite eines Raumflugs angeht. Er erfährt viel über sich und findet heraus, worin seine eigentlichen Fähigkeiten liegen. Er erkennt auch, wie wichtig es ist, dass sich das Team aus Menschen mit unterschiedlichen Talenten zusammensetzt, auch wenn es manchmal scheint, als würden sie menschlich nicht zusammen passen. Das Team muss etliche kritische Situationen meistern, bevor es wieder sicher am Boden landet. Das wird spannend geschildert, sodass ich das Buch in Nullkommanichts verschlungen hatte.

Ich will nicht spoilern, daher kann ich nur verraten, dass die Autorin einige ungewöhnliche Ideen hatte, die das Weltraumabenteuer von Sky und seinen Freunden zu einer aufregenden und spannenden Geschichte für Kinder zwischen 10 und 12 Jahren machen.

Cover_Lüders_AbenteuerSpaceCamp

Annika Lüders: Abenteuer Space Camp. divan junior 2016. 192 Seiten, Euro 14,90, ISBN 978-3-863-27110-7.

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Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.