Andrea Behnke, Mele Brink: Herr Bort, der Katzenschreck

Andrea Behnke, Mele Brink: Herr Bort, der Katzenschreck

Grummeliger alter Mann

Herr Bort, Witwer, ist kein sehr fröhlicher Mensch. Vor allem kann er Katzen nicht ausstehen. Doch seit die Nachbarin sich Hunde angeschafft hat, hält sich ihre Katze Rosi lieber in Herrn Borts Garten auf. Das macht ihn schier wahnsinnig. Ständig streicht diese Katze um ihn herum!

Rosi schmiegt sich an Herrn Bort.
„Katzenhaare!“ Mit spitzen Fingern zupft Herr Bort jedes einzelne Haar von der Hose.

Herr Bort lässt sich einiges einfallen, um Rosi zu vertreiben, aber das will ihm nicht so recht gelingen. Nach und nach gewöhnt er sich an das Tier. Man könnte fast denken, dass er beginnt, sie zu mögen. Da informiert ihn die Nachbarin, dass sie beschlossen hat, Rosi ins Tierheim zu geben, weil es so nicht weitergehen könne …

Missverständnisse

Rosi fühlt sich bei Herrn Bort viel wohler als daheim, wo sie Konkurrenz durch die Hunde bekommen hat. Sie mag die Art, wie er redet. Dass seine Worte negativ gemeint sind, versteht sie nicht, ihr gefällt der Klang. All seine Abschreckungsmaßnahmen empfindet sie als Spiel, weshalb es ihr sogar immer besser bei ihm gefällt.

Herr Bort hat seit dem Tod seiner Frau keine Freude mehr am Leben. Er kümmert sich hingebungsvoll um seinen Garten, weil die Pflanzen ihn an sie erinnern. Da taucht plötzlich diese Katze auf, die es zum Beispiel wagt, in seine Beete zu pinkeln. Er will sie unbedingt weghaben. Er hasst sie. Zumindest bildet er sich das ein. Tatsächlich ist es aber so, dass sie Abwechslung in sein Leben bringt. Sie ist etwas Neues, über das er nachdenken kann und was ihn ablenkt. Über eins seiner Vergrämungsmanöver kommt er sogar dazu, wieder Musik zu machen. Das macht ihn glücklich. Als die Nachbarin Rosi weggeben will, wird ihm klar, wie positiv sie sich auf ihn ausgewirkt hat.

… führen zum Guten

Die Geschichte von Rosi und Herrn Bort ist wirklich entzückend. Das Tier schafft es, das Herz des einsamen alten Mannes zu erweichen und ihm wieder etwas Lebensqualität zurückzugeben. Wie das geschieht, ist sehr lustig zu lesen. All die vergeblichen Abwehrversuche machen den Kindern viel Spaß. Nachdem das Schema klar ist, kann man immer schon vorher überlegen, in welcher Weise es dieses Mal schiefgehen könnte.

Der Text enthält viel wörtliche Rede. Weil die Aussprache eine große Bedeutung hat, macht das Vorlesen besonders viel Spaß.

„Du Viiiiiech!“ Die Stimme von Herrn Bort überschlägt sich fast. „Kein Gestiiiiinke in meinem Garten.“

Diese Passagen können die kleinen Zuhörerinnen und Zuhörer auch rasch auswendig.

Die Bilder sind sehr dynamisch. Sie bringen die Emotionen sehr gut herüber. Herrn Borts grimmiges Grollen, sein Schimpfen, schließlich die Verzückung beim Flötespielen und sein milder werdender Blick. Rosi dagegen scheint fast ständig zu lächeln, während man ihr ihre Qualen bei den ersten Flötentönen gut ansieht. Ein zusätzliches Highlight ist der neugierige kleine Wurm, der auf jeder Seite auftaucht. Hat man ihn erst einmal bemerkt, macht es Spaß, überall nach ihm zu suchen. So gibt es einiges zu entdecken. Mir gefallen die pudrigen, nicht knalligen, aber dennoch freundlichen Farben sehr gut.

Warum sind alte Leute eigentlich teilweise so unfreundlich? Die Kinder verstehen rasch, warum Herr Bort so ist, wie er ist. Sie erkennen aber auch, dass das vielleicht nicht so bleiben muss, wenn man einen Weg findet, die Herzen dieser Menschen zu erreichen.

Fazit: Eine berührende Geschichte über Einsamkeit und die Wirkung, die Zuneigung und Musik auf einen Menschen haben können. Zart und dennoch lustig, fröhlich illustriert für Kinder ab 4 Jahren.

Andrea Behnke, Mele Brink: Herr Bort, der Katzenschreck. Edition Pastorplatz 2019. 34 Seiten, Euro 14,00, ISBN 978-3-943833-33-1.

Weitere Bilderbücher von Andrea Behnke (Auswahl): Ein Hase will zum Zirkus (zur Rezension), Ene, mene, Maus, und du bist raus (zur Rezension)

Weitere Bilderbücher, illustriert von Mele Brink (Auswahl): Ich bin Mimi (zur Rezension), Spinnst du schon? (zur Rezension), Lilly, die Lesemaus (zur Rezension)

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Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

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