James Cook: Die Suche nach dem Paradies

James Cook war der Sohn eines bettelarmen Landarbeiters. Als junger Mann fand er Arbeit auf einem Kohlenschiff, das die Nordsee befuhr. Dort brachte er sich selber das Navigieren und Kartografieren bei. Sein Talent wurde schnell erkannt, und schließlich bot man ihm sogar an, als Kapitän ein Schiff zu übernehmen. Er lehnte ab und ging zur Marine, wo er ebenfalls schnell aufstieg.

1768 ist ein Drittel der Landkarte noch weiß. Alle Kartografen sind der Meinung, dass es einen fünften Kontinent geben müsse, als Gegengewicht zur nördlichen Landmasse. Sie haben sogar genau errechnet, wo dieser Kontinent sein muss. Der englische König Georg III. möchte den Ruhm ernten, dass seine Nation diesen Kontinent gefunden hat. Er lässt ein Schiff ausstatten, die Endeavour, das auf die Suche gehen soll. Offiziell, damit die anderen Nationen nichts davon erfahren, soll das Schiff in die Südsee aufbrechen, um eine seltene Konstellation zu beobachten: Die Venus wird zwischen Erde und Sonne stehen. Selbst der Kapitän dieses Schiffs, James Cook, erfährt erst nach der Abreise aus einem versiegelten Brief von seinem wirklich Auftrag. Cook wurde wegen seiner hervorragenden Kartografiefähigkeiten ausgewählt.

Im weiteren Verlauf werden die drei Reisen Cooks geschildert. Er erreicht das vom Holländer Tasman entdeckte, aber nicht betretene Neuseeland und fertigt in sechsmonatiger Arbeit genaue Karten der beiden Inseln an. Er strandet auf dem Barrier-Reef und entdeckt Australien. Er segelt auf der Suche nach einem noch südlicher gelegenen Kontinent wochenlang durch Nebel und Eisschollen, immer der Gefahr ausgesetzt, mit einem Eisberg zusammenzustoßen. Schließlich entdeckt er die Hawaii-Inseln, wo er von den Ureinwohnern ermordet wird, weil er seine britischen Wertvorstellungen durchsetzen wollte. Cook war nicht nur ein hervorragender Seefahrer und Kartograf, sondern er ist auch als Bezwinger der Skorbut in die Geschichte eingegangen: Er achtete penibel darauf, dass seine Mannschaft frische Lebensmittel bekam, weshalb auf seinen Reisen zwar einige Seeleute durch Unfälle umkamen, aber nicht, wie auf anderen Schiffen üblich, reihenweise an Skorbut starben.

Dies alles wurde hervorragend umgesetzt. Gute Sprecher und eine effektvoll eingesetzte Geräuschkulisse machen die CD für die Zuhörer zu einem spannenden Abenteuer: Wenn der Wind ums Schiff pfeift, die Wellen ans Ufer klatschen und die berstenden Planken krachen fühlt man sich fast, als wäre man dabei.

Wie immer in dieser Reihe wird auch hier eine Verbindung zum Heute hergestellt: Ross Mattson, Kapitän auf der nachgebauten Endeavour, berichtet von seinen Erlebnissen auf den Reisen mit dem altmodischen Schiff. Man kann an ein- oder zweiwöchigen Fahrten mit der Endeavour teilnehmen. Dabei erleben moderne Menschen, wie es ist, ohne Strom, Computer, Handys in der drängenden Enge eines kleinen Schiffes den Gewalten des riesigen Ozeans ausgesetzt zu sein – noch heute ein Abenteuer.

Ergänzt wird das Hörbuch durch ein ausführliches Booklet, in dem einiges über Cooks Leben, seine Reisen, den Deutschen Georg Forster (der Cook auf seiner zweiten Reise begleitete), über Australien, Neusseland und den Endeavour-Nachbau nachgelesen werden kann. Leider fehlt eine Karte, die man sich an mancher Stelle der Erzählung gewünscht hätte (zumindest als erwachsener Zuhörer).

Ein rundum gelungenes und empfehlenswertes Hörbuch, das von Groß und Klein (ab etwa 8 Jahren) begeistert gehört wird. Die Reihe ist eine der besten – wenn nicht gar die beste – Hörbuchreihe zu historischen Themen für Kinder dieser Altersgruppe.

Eine Hörprobe gibt es bei headroom.

Maja Nielsen: James Cook – Die Suche nach dem Paradies, headroom 2009, 1 CD, 78 Minuten, Euro 12,90, ISBN: 978-3934887893 Pick It!

Autorin: Maja Nielsen

Regie: Theresia Singer

Sprecher: Ross Mattson, Wolf Aniol, Eva Garg, Bodo Primus, Sylvester Groth, Volker Niederfahrenhorst, Michael-Che Koch, Roland Görschen, David Tegethoff