Jack London: Der letzte Goldrausch

Jack London wächst in bettelarmen Verhältnissen auf. Schon mit 13 Jahren muss er die Schule verlassen, um in einer Fabrik zu arbeiten. Die monotone Fabrikarbeit widerstrebt ihm, er sucht sich ständig neue Jobs. Er arbeitet unter anderem als Austernpirat, auf einem Robbenschoner und in einer Wäscherei. Seine Liebe aber gehört Büchern, und so schafft er es, doch noch die High School und die Universität zu besuchen. Sein Traum ist es, Schriftsteller zu werden, aber seine Geschichten werden von den Zeitungen abgelehnt. Als er 1897 vom Goldrausch in Alaska erfährt, ist er wie elektrisiert: Er muss einfach dabeisein. Er leiht sich Geld zusammen und macht sich auf zum Klondike. Der Weg ist anstrengend und gefährlich, seine Suche nach Gold nicht erfolgreich. Schwer an Skorbut erkrankt kehrt er wieder zurück. Doch nun hat er mitreißenden Stoff für seine Erzählungen – und sie werden gedruckt.

Spannend wird von Jack Londons Jugend, der abenteuerlichen Reise zum Klondike, den Härten des Goldgräberlebens und der dabei entstehenden Freundschaft zu den Schlittenhunden berichtet. Parallel zu dieser Rahmenhandlung gibt es zwei weitere Erzählstränge: Zum einen wird aus Jack Londons Buch „Ruf der Wildnis“, das die enge Freundschaft eines Mannes zu seinem Hund schildert, zitiert. Zum zweiten berichtet Silvia Furtwängler, eine Musherin (also Hundeschlittenfahrerin), von ihren Hunden und ihren Erlebnissen. Sie nahm zweimal am Yukon Quest teil, dem schwersten Hundeschlittenrennen der Welt, deshalb kann sie viel über die Mühen und Gefahren des Winters in Alaska und das notwendige Vertrauen zwischen Schlittenhund und -führer erzählen.

Wie immer in der Abenteuer-und-Wissen-Reihe wird den Zuhörerern auf spannende und abwechslungsreiche Art ein Stück Geschichte nähergebracht. Dass immer Erfahrungen von Zeitgenossen einfließen, macht die Schilderungen besonders interessant und lebensnah. Aber auch, wenn den Kindern auch dieses Hörbuch gut gefallen hat, halte ich es für das bisher schwächste dieser Serie. Während die anderen CDs immer eine Spielzeit von etwa 78 Minuten haben, dauert diese lediglich 45 Minuten. Aus meiner Sicht wurde zuviel Augenmerk auf die Beziehung zwischen Mensch und Tier gelegt, zu wenig auf den Goldrausch. Ich habe eine Schilderung darüber vermisst, wie das Goldwaschen funktioniert. Auch darüber, unter welch elenden Verhältnissen die Goldgräber leben mussten, wird nicht gesprochen. Lediglich die schlechte Versorgung mit frischen Lebensmitteln, die zur Skorbuterkrankung Londons führte, wird erwähnt. Der Bericht der Musherin war interessant, aber sicherlich hätte auch ein heutiger Goldsucher zu Wort kommen können. Angesichts der Tatsache, dass durchaus noch 30 Minuten „Platz“ gewesen wäre, ist das sehr schade.

Trotzdem finde ich das Hörbuch empfehlenswert. Die Geschichte ist spannend, die Kinder bekommen eine erste Vorstellung vom Goldrausch und sind daran interessiert, ein Buch von Jack London zu lesen. Die Sprecher sind gut, die Musik angenehm und nie störend. Das beiliegende Booklet stellt Informationen über Londons Leben, den Goldrausch von Alaska und den Traum von Gold zusammen.

Maja Nielsen: Jack London. Der letzte Goldrausch. headroom, Neuauflage 2008, 1 CD, 45 Minuten, Euro 12,90, ISBN 978-3934887824 Pick It! Pick It! .

Autorin: Maja Nielsen

Sprecher: Silvia Furtwängler, Rolf Schult, Martin Bross, Anja Niederfahrenhorst.