Paul Maar: Ein Sams zu viel

Da es nun schon so lange her ist, hat Frau Rotkohl nichts mehr dagegen, dass Herr Taschenbier eine alte Geschichte aus der Zeit erzählt, als das Sams noch nicht so lange bei ihm war. Damals verliebte sich nämlich Herr Mon in Frau Rotkohl, das ist also eine recht private Geschichte. Jedenfalls überrascht das Sams Herrn Taschenbier zu seinem Geburtstag damit, dass es doch noch einen Wunschpunkt hat, versteckt hinter dem Ohr. Er kann sich also etwas wünschen. Doch leider hat Herr Taschenbier am selben Tag einen heftigen Streit mit Frau Rotkohl über die (fehlende) Erziehung des Sams . Und da passiert es: Er wünscht sich leise vor sich hinmurmelnd, dass Frau Rotkohl auch ein Sams bekommt, damit sie einmal merkt, wie das ist. Und schwupps, taucht unter ihrem Küchentisch ein zweites Sams auf. Dass das zu allerlei Chaos und Verwechslungen führt, ist unvermeidlich. Außerdem ist Herrn Taschenbiers Sams eifersüchtig, weil das andere Sams total lieb ist. Da lässt es sich einiges einfallen, um das neue Sams in Verruf zu bringen und es wieder loszuwerden. Seine größte Angst: dass es für immer bleibt, weil es nicht an einem Samstag gekommen ist!

Wie in allen Samsgeschichten ist auch in dieser viel los. Das (alte) Sams schimpft, motzt, meckert und macht eine Menge Unfug. Frau Rotkohl ist vollkommen durcheinander und kapiert nur die Hälfte von allem, was passiert. Herr Taschenbier bangt wie immer um sein Zimmer und versucht zu beschwichtigen. Und dazwischen Herr Mon, der sich nicht so recht traut, Frau Rotkohl seine Liebe zu gestehen, und der das Chaos nur vergrößert. Es gibt viel zu lachen für die Leser und Zuhörer, aber auch nachdenkliche Momente. Ist es wirklich okay, was das Sams da alles anstellt, um das naive und ahnungslose neue Sams in Misskredit zu bringen? Was kann Eifersucht anrichten? Beinahe hätte Sams 1 damit alles kaputtgemacht. Doch zum Glück, sonst wäre es ja keine Samsgeschichte, findet alles ein gutes und versöhnliches Ende.

Natürlich ist das auch ein Buch zum Vorlesen, doch es richtet sich vor allem an Leseanfänger, sodass die Schrift größer ist und viele Bilder verschiedener Größe den Text auflockern. Dadurch ist es kürzer als die anderen Samsgeschichten. Es basiert auf einem Theaterstück, das ich nicht kenne. Ich kann es mir aber sehr gut aufgeführt vorstellen, denn es passiert sehr viel. Die Handlung ist zwischen Band 2 und Band 3 angesiedelt. Ob das richtig passt, kann ich nicht beurteilen, es ist zu lange her, dass ich die anderen Bücher gelesen habe. Mir gefällt die Geschichte gut, obwohl sie nicht so ausgearbeitet und detailreich ist wie die anderen Samsbücher – das ist aber immer der Fall, wenn sich ein Buch an noch ungeübte Leser wendet. Für diese Zielgruppe finde ich es aber hervorragend geeignet. Wie stolz werden Samsfans sein, wenn sie zum ersten Mal ein Samsbuch alleine gelesen haben! Aber auch die jüngeren Kinder, denen noch vorgelesen wird, werden Spaß an der Geschichte haben, die zwar viel zum Lachen bietet, aber auch eine ernste Hintergrundthematik zum Nachdenken mitbringt.

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Paul Maar: Ein Sams zu viel. oetinger 2015. 144 Seiten, Euro 12,99, ISBN 978-3-7891-4298-7.

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Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.