Michelle Robinson, Claire Powell: Eine Giraffe im Haus

Was für ein Gewinn!

Rate mal, was ich auf dem Jahrmarkt gewonnen habe! Keine Topfpflanze, auch keinen Goldfisch – nein, eine Giraffe!

Dabei handelt es sich nicht etwa um ein riesiges Kuscheltier, wie wir es von Jahrmärkten kennen, sondern um eine lebendige Giraffe!

Während das Mädchen die riesige Giraffe zum Auto der wartenden Eltern schleppt, fängt es an zu überlegen, was diese wohl dazu sagen werden. Es ist sich ziemlich sicher, dass sie nicht begeistert sein werden:

„Klar ist sie niedlich“, werden sie sagen, „aber sie ist auch groß und tollpatschig. Und außerdem kann man sie nirgendwo unterbringen.“

Und weil das Mädchen das voraussieht, beginnt es, sich gute Plätze zu überlegen: Die Giraffe könnte im Schornstein wohnen, in den Kofferraum gefaltet werden, in die Hundehütte gequetscht werden …

Schließlich fragt das Mädchen die lesenden Kinder um ihre Meinung und nimmt die Antwort vorweg: im Wald. Aber nein, das geht nicht, es dauert sehr lange, bis ein Wald hoch genug gewachsen ist.

Die Ideen des Mädchens werden immer verrückter. Aber ganz am Ende kommt es darauf, dass die Kinder wohl doch recht hatten: Die Giraffe muss in den Wald. Dort hat sie Platz und muss sich nie wieder verstecken.

Herrliche Bilder!

Die Geschichte ist sehr lustig, lebt aber vor allem von den herrlichen Bildern, die die Giraffe an den unmöglichsten Orten zeigen und deutlich machen, wie die Umsetzung der neuesten Idee funktionieren würde (oder eher nicht).

Der Text ist knapp, ein, zwei Sätze pro Seite, aber die Bilder erzählen so viel mehr!

Ich kann mir gut vorstellen, wie die Kinder nach diesem Buch ihre Wohnung und das Umfeld mit ganz neuen Augen betrachten. Wo und wie könnte man hier eine Giraffe verstecken?

Was ist das für ein Jahrmarkt, auf dem es lebende Tiere zu gewinnen gibt! Die vorlesenden Eltern werden sich das Bild anschauen und denken: „Puh, Glück gehabt! Nur eine Giraffe!“, denn es hätte auch ein Löwe oder ein Bär werden können. Die Kinder dagegen werden bestimmt beim zweiten oder dritten Durchblättern anfangen darüber nachzudenken, wie die anderen Tiere untergebracht werden könnten, was das wohl für Folgen hätte und was die Eltern dazu sagen würden. In dem Buch sind also noch einige weitere Geschichten versteckt und die Kinder werden dazu angeregt, ihre Fantasie spielen zu lassen. Toll!

Gut gefällt mir auch, dass sich alles im Kopf des Mädchens abspielt. Da sind keine Eltern, die es ermahnen und seine Entscheidung beeinflussen wollen. Nein, es überlegt sich selbst viele Möglichkeiten, kommt von alleine zu der Erkenntnis, dass eine Giraffe doch nicht das ideale Haustier wäre, und findet eine Lösung zum Besten der Giraffe.

Fazit: Eine sehr lustige Geschichte, die dazu anregt, die eigene Fantasie auf einen Spaziergang in der Umgebung zu schicken, für Kinder von 3 bis 6 Jahren.

Michelle Robinson, Claire Powell: Eine Giraffe im Haus. J. P. Bachem 2018. 32 Seiten, Euro 14,95, ISBN 978-3-7616-3326-7.

__________________________________________________

WERBUNG (*)

Zur Verlagsseite – bei Amazon – bei der Autorenwelt – im Onlineshop eurer Buchhandlung – und in eurer Lieblingsbuchhandlung.

Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

(*) Nach dem Telemediengesetz sind Links auf Verlage, Shops und Affiliate-Links (hier: Amazon) als Werbung zu kennzeichnen, übrigens ganz unabhängig davon, ob das Buch ein Rezensionsexemplar ist oder selbst gekauft wurde. Ich bekomme kein Geld von den Verlagen, sie stellen mir lediglich ein Buch zur Verfügung. Das verpflichtet mich zu nichts, ich schreibe auch kritische Rezensionen oder verzichte ganz darauf, ein Buch zu besprechen. Meine Meinung ist nach wie vor unabhängig. Die Links sind ein Service für euch Blogbesucher, auf den ich nicht verzichten möchte. Lediglich über den Amazon-Affiliate-Link verdiene ich etwas Geld – falls jemand etwas bestellt, nachdem er den Link benutzt hat, bekomme ich ein paar Cent.