Silke Schlichtmann: Pernilla

Grundschülerin Pernilla hat eine herrlich schräge Familie: Der Vater ist Bestattungsunternehmer, die Mutter schreibt Krimis, die beiden älteren Brüder liegen sich ständig in den Haaren. Im ersten Band bekommt sie noch einen kleinen Bruder, Sten. In dieser Familie ist immer etwas los.

Pernilla oder Wie die Beatles meine viel zu große Familie retteten

Familie Petersen ist bald zu sechst. Eigentlich freut sich Pernilla auf ihr Geschwisterchen, aber dann bekommt sie eine Bemerkung mit, dass niemand eine Familie mit so vielen Kindern einlädt. Was für eine schreckliche Vorstellung, auch für die Eltern! Aber tatsächlich kann sie sich an das eine oder andere erinnern, was bei den letzten Einladungen schiefgegangen ist. So unrealistisch ist das also nicht. Also schmieden die Geschwister einen Plan. Als neue Nachbarn einziehen, ergibt sich die Gelegenheit, ihn in die Tat umzusetzen.

„(…) Papa und ich erwarten, dass ihr euch gut benehmt. Wisst ihr noch, was das heißt?“
„Nicht pupsen, nicht rülpsen, keinen Kuchen auf den Boden werfen und den Kakao nicht ausspucken, selbst wenn der fürchterlich schmeckt.“ Genervter als Lars hätte das niemand von uns sagen können.

Obwohl sich die Geschwister genau an ihren Ideale-Gäste-Plan halten, geht einiges schief. Es konnte ja zum Beispiel niemand ahnen, dass die neue Nachbarin eine Mäusephobie hat, sodass Wüstenrennmäuse als Gastgeschenk für die Tochter nicht so ideal sind. Oder das absolute Ehrlichkeit nicht immer hilfreich ist. Aber Pernilla gibt nicht so schnell auf!

Pernilla oder Warum wir nicht in den sauren Apfel beißen mussten

In Pernillas Familie ist die Aufregung groß. Pernillas Vater bekommt keine Aufträge mehr, alle gehen nur noch zur Konkurrenz. Aber warum eigentlich? Und Pernillas Mutter wird verklagt, weil sie in ihrem Krimi über einen Apfelbauern aus dem Alten Land sich angeblich einen echten Mann zum Vorbild genommen hat. Finanziell sieht es also nicht gut aus. Deswegen überlegen die Eltern, das Haus zu verkaufen und in den Harz zu ziehen. Umziehen wollen die Geschwister aber überhaupt nicht. Sie gründen eine Soko, um herauszufinden, warum keine Kunden mehr kommen, obwohl doch weiter gestorben wird. Und wieso kommt der Apfelbauer auf die Idee, dass ihre Mutter ihn beschrieben hat, obwohl diese vehement abstreitet, ihn überhaupt zu kennen?

Es ist klar, dass die Arbeit der Soko nicht ohne Hindernisse und Missgeschicke verläuft. Aber auch, wenn die Eltern manchmal nicht fassen können, was ihre Kinder so tun, sind sie doch erstaunlich erfolgreich.

Chaotische Familie

So ein bisschen chaotisch geht es bei Familie Petersen schon zu, das muss man sagen. Die Kinder haben alle ihren eigenen Kopf und die Eltern sind teilweise mit ihren eigenen Problemen beschäftigt. Jedenfalls sind die Kinder nicht dumm, wenn sie ein Problem sehen, versuchen sie, es zu lösen. Da können die Erwachsenen hundertmal sagen, dass das zu schwierig ist oder sie nichts angeht, das beeindruckt sie nichts. Da ihre großen Brüder sich ständig streiten, ist die liebenswerte Pernilla diejenige, die immer wieder dafür sorgen muss, dass sie trotzdem zusammenarbeiten, um das gemeinsame Zeil zu erreichen. Dabei werden sie immer wieder zu einem tollen Team – zumindest kurz, bis zum nächsten Streit darüber, wer mehr Salamischeiben abbekommen hat.

Die Geschichte strotzt vor lustigen und manchmal ein wenig skurrilen Einfällen. Die Handlung ist temporeich, die Dialoge frisch und lebendig. Die Familienmitglieder sind trotz oder vielleicht gerade wegen ihrer Eigenarten und Macken durchweg sympathisch. Manches mag zwar ein wenig überzogen sein, doch sie wirken sehr glaubwürdig.

Die Handlung wird aus Pernillas Sicht beschrieben. Dass sie manches nicht oder nicht richtig versteht, manchmal auch ein bisschen naiv ist und alles äußerst treffend kommentiert, sorgt für viele lustige Lesemomente. Toll ist der gute Zusammenhalt in der Familie, trotz der vielen Streitereien, die bei vier Kindern und gestressten Eltern manchmal unausweichlich sind.

Herrlich ist auch das Setting. Im ersten Band wird nur hin und wieder erwähnt, dass Pernillas Vater Bestatter ist und von einer Feier aufbrechen muss, weil jemand gestorben ist, oder dass die Pickenpacks den letzten Sarg immer noch nicht bezahlt haben. Da dieser Beruf im zweiten Band jedoch eine wichtige Rolle spielt, toben die Kinder auch mal im Sarglager umher oder nehmen als Spione an einer Beerdigung teil. Solch ein unverkrampfter Umgang mit dem Tod ist selten, genau deswegen finde ich das wunderbar!

Fazit: In Pernillas turbulenter Familie ist immer etwas los. Herrlich lustige Geschichten für Kinder ab 9 Jahren.

Silke Schlichtmann: Pernilla oder Wie die Beatles meine viel zu große Familie retteten. Hanser 2015. 240 Seiten, Euro 12,90, ISBN 978-3-446-24747-5.

Silke Schlichtmann: Pernilla oder Warum wir nicht in den sauren Apfel beißen mussten. Hanser 2016. 288 Seiten, Euro 13,90, ISBN 978-3-446-25089-5.

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