Die Drachenreiter-Saga geht weiter!
Lange ist es her … Teil 1, Drachenreiter, habe ich meinen Söhnen vorgelesen, als der jüngere noch nicht mal in der Schule war – heute ist er Anfang 20 (zur Rezension). Teil 2, Die Feder eines Greifs, erschien 2016, auch schon wieder fünf Jahre her (zur Rezension). 2017 kam noch das Hörbuch Die Vulkan-Mission (zur Rezension).
Würde ich der Geschichte überhaupt folgen können, ohne die vorherigen Teile noch einmal zu lesen?
Ja, das klappte ohne Schwierigkeiten. Ich war verblüfft, wie schnell ich Namen und Orte wieder zuordnen konnte und wie die vorherigen Geschichten zumindest in groben Zügen wieder ins Gedächtnis kamen. Gelegentliche kurze Erwähnungen früherer Ereignisse taten ihr Übriges. Dem elfstündigen Hörvergnügen stand also nichts im Wege.
Eine Sage, ein uraltes Fabelwesen und ein grausamer Widersacher
Auf dem Weg zum Dach der Welt, wo in einem verborgenen Tal die Drachen leben, machen Ben und sein Vater Barnabas Wiesengrund in Neuseeland Halt. Dort hören sie davon, dass eine alte Sage sich verwirklichen soll. Ein Fabelwesen, die Aurelia – was das genau ist, ist anfangs nicht bekannt – wird kommen und Geschenke an die Welt mitbringen: neue Fabelwesen. Doch wird sie dabei gestört, wird sie in ihrem Zorn alles um sich zerstören und alle Fabelwesen der Welt mit sich nehmen. Alle? Drachenreiter Ben kann sich eine Welt ohne den Drachen Lung und seine Familie, den Kobold Schwefelfell, den Homunkulus Fliegenbein, die fliegende Ratte Lola, den Troll Hothbrodd und all seine anderen magischen Freunde nicht vorstellen. Und auch für seinen Vater ist klar, dass er herausfinden muss, wo die Aurelia erscheinen wird und was er tun kann, damit alles gut und sicher über die Bühne geht.
Leider stellt sich rasch heraus, dass es jemanden gibt, der sehr an den Gaben der Aurelia interessiert ist. Fachlan Eelstrom, ein früherer Schulkamerad Barnabas’, erhofft sich davon das ewige Leben. Er ist wie die Wiesengrunds in der Lage, Fabelwesen zu sehen und nutzt das schamlos zu seinem Vorteil aus. Er quält und tötet sie, um an ihre magischen Fähigkeiten und Zauber zu gelangen. Nun gilt es, ihm das Handwerk zu legen.
Wird es den Wiesengrunds und all ihren magischen und menschlichen Freunden gelingen, die Vernichtung der Fabelwelt zu verhindern?
Kampf um das Leben der Fabelwesen
Cornelia Funke ist eine großartige Fantasy-Geschichte voller Magie, Wunder und Spannung gelungen. Wir treffen die bekannten und liebgewonnenen Menschen und Fabelwesen wieder, lernen aber auch viele neue interessante Charaktere kennen. Da ein wichtiger Teil der Handlung unter Wasser spielt, kommen Fische, Meerfrauen, Selkies, Zopfnixen, Kraken und etliche andere Unterwasserwesen vor. Dieser neue Handlungsort bietet ganz neue Möglichkeiten für interessante Begebenheiten.
Die Handlung nimmt recht schnell Fahrt auf. Die Wiesengrunds und ihre Freunde erleben immer neue aufregende Abenteuer, ein dramatisches Ereignis folgt auf das andere, sodass während der elf Stunden keine Langweile aufkommt. Im Gegenteil, ich war erstaunt, wie schnell die Zeit verging.
Die meisten wichtigen Charaktere haben sich weiterentwickelt, vor allem die Jugendlichen Ben und Guinever, die sich neuen Herausforderungen stellen müssen. Während Ben immer mehr zum Drachenreiter wird und erkennt, dass er eine Trennung von Lung kaum ertragen kann, wird Guinevers Liebe zum Wasser und die Sehnsucht nach der Unterwasserwelt immer größer. Obwohl beide ihre Eltern sehr lieben, wird doch deutlich, dass sie dabei sind, sich abzunabeln. Doch nach wie vor ist allen Wiesengrunds gemein, dass ihnen der Schutz der Fabelwesen über alles geht.
Auffällig ist, dass es nicht DEN Protagonisten gibt. Viele Menschen und Fabelwesen zu Lande, zu Wasser und in der Luft müssen zusammenarbeiten, damit die Ankunft der Aurelia hoffentlich gelingen kann.
Die Fabelwesen sind sehr liebevoll geschildert. Eine wichtige Rolle spielen dieses Mal die beiden Homunkuli, was den kleinen Zuhörer:innen sicherlich gefällt: Größe ist eben nicht alles!
Eelstrom ist der perfekte Widersacher. Man kann gar nicht anders, als den selbstsüchtigen Mann zu verabscheuen. Mit all seinen abstoßenden Eigenarten ist er toll dargestellt. Doch es gibt auch einige Charaktere, bei denen man lange nicht recht weiß, ob sie auf die gute oder die böse Seite gehören – auch das sorgt für Spannung.
Lesung mit Musik und Geräuschen
Die Lesung von Rainer Strecker finde ich recht gelungen, obwohl die weiblichen Figuren nicht so gut als solche zu erkennen waren. Vor allem bei Vita fiel mir das immer wieder auf. In spannenden Situationen überschlug sich seine Stimme regelrecht, da hätte es manchmal weniger auch getan. Doch insgesamt war es sehr angenehm, ihm zuzuhören, bei einer elfstündigen Lesung finde ich es immer überaus wichtig, dass nichts nervt. Auch die Untermalung mit (teilweise recht dramatischer) Musik und mit Geräuschen ist gut gelungen und sorgt dafür, dass das Hörbuch viel Atmosphäre hat.
Fazit: Ein gelungenes neues Fantasyabenteuer rund um Drachenreiter Ben, das elf Stunden Hörspaß und -spannung für Zuhörer:innen ab 10 Jahren verspricht.
Cornelia Funke: Drachenreiter 3. Der Fluch der Aurelia. Gelesen von Rainer Strecker. Atmende Bücher 2021. 2 MP3-CDs, 662 Minuten, Euro 15,00, ISBN 978-3981653977.
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Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.
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